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Karosserie aus Flachs: An Costa Blanca wird nachhaltigstes Elektroauto der Welt gebaut

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Von: Anne Götzinger

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Ein Modell des Elektroautos Liux Animal bei einer Präsentation.
Der an der Costa Blanca entworfene Liux Animal will das nachhaltigste Elektroauto der Welt werden. © Liux

Flachsfasern in der Karosserie und 600 Kilometer autonomes Fahren. Ein kleines Unternehmen an der Costa Blanca hat das nachhaltigste Elektroauto der Welt entworfen.

Santa Pola – Elektroautos, die grüne Energie „tanken“, weniger CO₂ in die Luft blasen und deutlich leiser sind als benzinbetriebene Fahrzeuge, gibt es inzwischen zuhauf. Doch ein E-Auto, dessen Karosserie aus Flachsfasern besteht und welches das nachhaltigste Auto auf dem Planeten werden will, ist schon eine kleine Sensation. Vor allem, wenn es nicht dem Thinktank eines großen Autokonzerns entspringt, sondern einem kleinen Startup-Unternehmen an der Costa Blanca.

Elektroauto: Costa Blanca mischt auf dem Markt mit

Die Firma Liux mit Sitz in Santa Pola und 20 Mitarbeitern hat es sich zum Ziel gesetzt, die Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette des Automobils zu innovieren und dafür mit leichten und Kompositmaterialien zu arbeiten. Das Ergebnis ist das Modell Animal, dessen Prototyp 2022 präsentiert wurde. Das Elektroauto soll 2024 an der Costa Blanca in Produktion gehen. Es wäre das weltweit erste elektrisch betriebene Fahrzeug mit einem modularen Batteriesystem und einer Karosserie auf biologischer Basis.

„Um ein nachhaltiges Auto zu bauen, müssen wir über die Elektrifizierung hinausgehen“, erklärt Antonio Espinosa de los Monteros, einer der Mitgründer des Startup-Unternehmens Liux. „Wir müssen an die Nachhaltigkeit der Materialien denken, an Produktionsprozesse und Design, an Recycelbarkeit und Flexibilität, und wir müssen die Überalterung vermeiden.“

Elektroauto von der Costa Blanca: 600 Kilometer autonomes Fahren

Deshalb bestehe die Karosserie des Liux Animal nicht wie üblich aus Aluminium, Magnesium und Kunststoffen, sondern aus Leinen- beziehungsweise Flachsfasern und einem Naturharzgemisch, was zu einer hohen Robustheit und Sicherheit beitragen würde. Gleichzeitig würde sich das Gewicht im Vergleich zu einer herkömmlichen Karosserie um rund 200 Kilo reduzieren, schätzt das Start-up. Gleichzeitig habe das Unternehmen einen einzigartigen Fabrikationsprozess entwickelt, mit 3D-Druck und anschließender mechanischer Bearbeitung, was die Kosten um 70 Prozent reduzieren und Energie sowie Kohlendioxidemissionen einsparen würde.

Um eine Überalterung der Batterien zu verhindern, arbeitet das Start-up an der Costa Blanca außerdem mit modularen, herausnehmbaren Batterien, damit diese aktualisiert, erweitert oder wiederverwertet werden können. Der Animal könne bis zu vier Akku-Module unterbringen, die ihm 90 kWh, sprich 600 Kilometer autonomes Fahren verschaffen, heißt es von Liux. Das Modell aus Spanien wäre damit das Elektroauto mit der größten Autonomie auf dem Markt. Vielleicht würde das auch den Absatz hierzulande steigern, denn bisher sind Elektroautos in Spanien eher Ladenhüter.

Batterien als Herz des Elektroautos, Rahmen als Skelett

„Wenn die Batterien das Herz sind und der Rahmen das Skelett, dann sind das Außen- und Innendesign die Seele des Liux Animal“, sagt Antonio Garrido, Chefdesigner bei Liux an der Costa Blanca. „Er hat eine Silhouette, in die man sich sofort verliebt und die Köpfe verdrehen lässt“, schwärmt er. Seine Linien würden Geschwindigkeit und Eleganz vermitteln. „Der Liux Animal ist ein Elektroauto, das die wahren Liebhaber des Automobilwesens erobern wird“, ist auch David Sancho, ebenfalls Mitgründer des Start-ups, überzeugt. „Nachhaltig darf nicht gleichbedeutend mit langweilig sein.“ Der endgültige Ausgangspreis für den Liux Animal steht noch nicht fest, dürfte aber bei rund 39.000 Euro liegen.

In Automobilforen sind die User indes skeptisch, ob der Animal tatsächlich im kommenden Jahr vom Band laufen wird. Schon andere Startup-Projekte im Bereich der Elektroautos seien wegen mangelnder Finanzierung im Sande verlaufen. Aber auch bei großen Konzernen wie Ford in Valencia hängt viel von der Produktion von Elektroautos ab. Liux hat jetzt immerhin Rückenstärkung von der valencianischen Landesregierung bekommen. So übermittelte Landesministerpräsident Ximo Puig vergangene Woche bei einem Besuch in Santa Pola die Absicht, das Unternehmen an der Costa Blanca unterstützen zu wollen.

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