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Rettungs-Hubschrauber an Costa Blanca: Angestellte drohen mit Streik

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Von: Anne Götzinger

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Eine Gruppe von Menschen in gelben Westen protestiert mit Fahnen und Banner vor einem Gebäude.
Hubschrauber für Notfälle: Die Mitarbeiter von Babcock an der Costa Blanca protestieren. © Anne Götzinger

Die Hubschrauber von Babcock MCS Fleet kommen an der Costa Blanca bei Notfällen und Waldbränden zum Einsatz. Gut bezahlt werden die Mitarbeiter dafür nicht - jetzt drohen sie mit Streiks.

Mutxamel – Sie haben einen wichtigen Job, die Mitarbeiter des Helikopterservice-Unternehmens Babcock MCS Fleet (ehemals Inaer) mit Sitz an der Costa Blanca, gleich neben dem Flugplatz von Mutxamel. Mit insgesamt rund 90 Hubschrauber-Landeplätzen in Spanien sind sie bei Notfällen aller Art im Einsatz, unterstützen die Feuerwehr bei Waldbränden, transportieren wichtige Materialien. Gut bezahlt werden sie dafür nicht. „Seit 2015 wurden unsere Gehälter nicht mehr erhöht“, erklärt David Vicente, Vorsitzender des Betriebsrats und Mitglied der Gewerkschaft der spanischen Vereinigung für Luftfahrzeug-Instandhaltung (Asetma). „Im Hinblick auf den Verbraucherpreisindex haben wir seit 2015 rund 19,5 Prozent an Lohn verloren“, rechnet er vor.

Die Gehälter in Spanien lägen ein Vielfaches unter dem, was Mitarbeiter der Branche in anderen Ländern verdienen. „Viele, mit denen wir sprechen, sagen, sie sehen ihre Zukunft im Ausland“, meint der Mechaniker, der bei Babcock an der Costa Blanca für die Instandhaltung des Rettungs-Hubschraubers verantwortlich ist. Im Jahr 2019 habe das Unternehmen sogar geplant, die Gehälter zwischen 13 und 30 Prozent zu kürzen – ein Streik der Arbeitnehmer zwang die Manager dazu, die Entscheidung zurückzuziehen.

Costa Blanca: Hubschrauber-Unternehmen zeigt kein Entgegenkommen bei Löhnen

Nun, im Zuge von Inflation und Preisanstiegen, seien die niedrigen Löhne nun nicht länger hinnehmbar, sodass die Mitarbeiter – von Hubschrauber-Technikern über Verwaltungsangestellte bis hin zu Ingenieuren und Informatikern – seit Dienstag, 15. November, mit täglichen Protestaktionen auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen – sowohl an der Costa Blanca als auch in den beiden anderen Filialen des Unternehmens in Spanien, in Albacete und Salamanca. Auch habe die Geschäftsleitung in den vergangenen Jahren mehrfach gegen den Tarifvertrag verstoßen.

Babcock International verfügt über insgesamt rund 350 Angestellte in ganz Spanien. Jeweils 20 Minuten legen sie die Arbeit nieder und protestieren lautstark vor dem Sitz ihres Unternehmens. „Für gerechte Arbeitsbedingungen“ steht auf einem großen Plakat, das die Mitarbeiter an der Costa Blanca hochhalten. „Arbeitsplatzunsicherheit = Unsicherheit“. Die Geschäftsleitung des Hubschrauber-Serviceunternehmens zeigte bislang kein Entgegenkommen – auch deshalb, weil sich Babcock gerade mitten in einem Übernahmeprozess befindet. Der spanische Teil der britischen Holding mit Sitz in London soll an den Investor Ancala Partners verkauft werden.

Hubschrauber an der Costa Blanca: Verhandlungen über Gehälter laufen

Für Mittwoch erklärte sich die Unternehmensleitung dann zu Verhandlungen bereit. Das unterbreitete Angebot blieb allerdings weit hinter den Forderungen der Arbeitnehmer zurück: 1,5 Prozent Lohnerhöhung in den kommenden zwei Jahren. Ein Witz im Vergleich zu den 19 Prozent in drei Jahren, die die Gewerkschaften Asetma, UGT, CC.OO. und SLTA fordern. Kommende Woche wollen sich beide Seiten erneut an der Costa Blanca an den Verhandlungstisch setzen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, drohen die Angestellten mit Streik.

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