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Historie weicht Sportplätzen
Kulturerbe an der Costa Blanca: 200 Jahre altes Anwesen in Jijona wird für Pádelplätze abgerissen
- vonAnne Götzingerschließen
Die Casa Geralda in Jijona an der Costa Blanca blickt auf eine bewegte 200-jährige Geschichte zurück. Jetzt soll sie abgerissen werden. Für zwei Sportplätze.
Jijona – Sie war nicht nur herrschaftliches Landgut der wohlhabenden Familie Geralda, die einen großen Teil der Ländereien rund um Jijona an der Costa Blanca besaß. Sie diente auch den Napoleonischen Truppen während der französischen Besetzung als Kaserne, war unter anderem Gefängnis, Unterkunft für kubanische Sklaven und Zufluchtsort für Nonnen während des Spanischen Bürgerkriegs.
Doch dass ihre Gemäuer über und über mit Historie gefüllt sind, hat der Casa Geralda in Jijona nichts genutzt. Jetzt soll das 200 Jahre alte Anwesen an der Costa Blanca abgerissen werden – für zwei Sportplätze. Nachdem das Landgericht in Alicante die Klage eines Kulturvereins aus Valencia, des Círculo por la Defensa y Difusión del Patrimonio Cultural, zu den Akten gelegt hat, hat die Gemeinderegierung von Jijona – unter Führung der sozialistischen Bürgermeisterin Isabel López Galera – nach Jahren des Widerstands nun freie Hand, ihre Pläne für den Bau zweier Pádelplätze zu verwirklichen.
@comunistaval @xaraspi @CompromisXixona @GVAculturesport #LaCasaGeralda Ejercemos nuestro derecho a la información ante el Ayuntamiento de Xixona y la Conselleria de Cultura: La Casa Geralda pic.twitter.com/NLsGFY8V7m
— GH Patrimonio VLC (@GHPatrimonioVLC) January 26, 2018
Die letzte Eigentümerin, Elvira Igual „La Geralda“ hatte die Mehrheit ihrer Besitztümer, darunter das Landgut, zunächst der katholischen Kirche vermacht. Von da an ging es mit der Casa Geralda bergab. 1960 ging es in die Hände des Erzbistums Orihuela-Alicante über, bis dieses schließlich entschied, es dem Rathaus von Jijona zu überlassen.
Kulturerbe an der Costa Blanca: Für Casa Geralda wurde nie Denkmalschutz beantragt
Der Círculo por la Defensa y Difusión del Patrimonio Cultural hatte ein mögliches Delikt gegen Kulturerbe sowie einen Fall von Rechtsbeugung angezeigt. Doch das Gericht hat die Klage noch nicht einmal zugelassen. Denn die Casa Geralda war trotz ihrer imposanten Architektur und ihrer bewegten Geschichte nie zu einem Kulturgut (BIC) der Costa Blanca erklärt worden. Keine Gemeinderegierung von Jijona hat die Beantragung des Denkmalschutzes jemals für nötig erachtet.
Zwar gab es in den vergangenen Jahren diverse Projekte, das Gebäude zu restaurieren und etwa den Universitätssitz, ein Tageszentrum für Senioren aus Jijona oder den Sitz des Turrón-Rats dort einzurichten, doch verwirklicht wurden sie nie. Am Ende waren nur die Quadratmeter interessant, die die Casa Geralda belegt.