Eskaliert sei die Situation im Januar 2022, bei der Feier von Margarete Settingers 86. Geburtstag. „Freunde haben gesungen und uns dringend den Rat gegeben, denen den Strom zu kappen, damit sie endlich gehen“, erzählt ihre Tochter. Das habe ihre Mutter dann getan, „es ist verboten, ja, aber aus reiner Verzweiflung“, erklärt Heidemarie Settinger. Daraufhin habe der „Mieter“ sie bedroht. „Er stand oberhalb auf einem Dach, einen Riesenstein über seinem Kopf schwingend, brüllend, er bringe mich um, hat mich ,hija de puta‘ genannt und andere Obszönitäten von sich gegeben“, behauptet sie.
Dann hätte die Familie auch den Strom ihrer Mutter gekappt. Als Heidemarie und Margarete Settinger wegfuhren, um bei der Polizei Anzeige zu erstatten, habe der Mieter einen Stein gegen ihr Auto geworfen und dieses beschädigt. Heidemarie Settinger wollte ihre Mutter daraufhin überreden, mit in ihre Wohnung nach Torrevieja zu kommen. „Aber sie meinte, sie gibt ihre Finca nicht auf und harre dort aus“, erzählt die Tochter. „Sie sagte, wenn sie jetzt gehe, dann hätten die gewonnen.“
Sie sei dann weggefahren, musste aber umkehren, weil sie etwas vergessen hatte. „Beim Wenden bemerkte ich, dass ein Fahrzeug hinter mir auch wendete“, berichtet sie. „Der Wagen fuhr mir hinterher bis zur Finca, stellte sich quer hinter mich, es war der Mieter, er trat und boxte gegen mein Auto, riss die Fahrertür auf, griff mich vorne an der Kleidung und versuchte, mich aus dem Auto zu ziehen, dabei brüllte er, er bringe mich um, wenn ich ihm nochmal den Strom kappe“, so Settinger.
Heidemarie Settinger rief die Polizei an, doch da sie die Frage, ob sie mit einer Waffe bedroht worden sei, verneinte, und der Mieter abstritt, sie bedroht zu haben, unternahm die Polizei nichts.
In der Folge habe ihre Mutter Sachbeschädigungen und Diebstähle – „selbst die Schwimmbadleiter wurde geklaut“ – erlitten. Die Gerichtsverhandlung wegen der Anzeige gegen den Mieter sei schon gewesen. „Aber meine Mutter war noch so ehrlich und sagte, sie habe nur seinen Schatten gesehen“, sodass er wegen mangelnder Beweise freigesprochen wurde.
Zu Beginn des Sommers habe der Mieter einige Wochen im Gefängnis gesessen, offenbar wegen Gewalt gegen seine Partnerin, sei aber jetzt zurück. Der Anwalt der Settingers habe zumindest erreicht, dass das zweite Pärchen ausziehen musste. Doch haben die Deutschen im September und Oktober drei Vorladungen vor Gericht, wegen des gekappten Stromkabels und angeblicher Körperverletzung, Bedrohung und Raub. „Ich hoffe auf einen Richter mit Verstand, der richtige und falsche Aussagen erkennen kann“, meint Settinger.