1. Costa Nachrichten
  2. Costa Blanca

Salz aus Santa Pola: Salzwerk feiert Jubiläum, Naturpark gibt Wellness-Tipps

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Stefan Wieczorek

Kommentare

Originelles Geschenk: Blättchen aus Salz von den Salinen aus Santa Pola.
Im Salzwerk Bras del Port entstehen interessante Verkaufsprodukte. © Ángel García

In den Salinen von Santa Pola wird auch in der Coronavirus-Krise weiter Salz gewonnen. Dieses Jahr begeht das 1900 gegründete Salzwerk Bras del Port ein Jubiläum. Der Naturpark bietet die Kulisse für unvergessliche Bilder - und eine einzigartige Synthese von Natur und Industrie.

Santa Pola - Nehmen Sie eine Handvoll Meersalz, geben es in ein Gefäß und bedecken es mit einer Schicht Olivenöl. Das Ganze ein wenig mischen, und schon ist eine heilsame Salbe fertig. Machen Sie es sich nun bequem. Mit sanften Massagen wird die Salbe auf die Haut gerieben. Ermüdete, angeschlagene Stellen erwachen zu neuem Leben. Die Zirkulation wird angeregt, tote Zellen und Rückstände verschwinden. Nach der kleinen Therapie wäscht man die Salbe ohne zu reiben mit lauwarmen Wasser ab. Fertig ist die Kur, die direkt aus den Salzseen von Santa Pola stammt.

Bei dem Beschriebenen handelt sich um eines von mehreren Rezepten, die der Naturpark von Santa Pola für Coronavirus-geplagte Menschen vorbereitet hat (spanische Seite), die sich ein Spa in den eigenen vier Wänden ersehnen. Ein besonderes Jahr ist 2020 für diese einzigartige Landschaft, in der sich Natur und Industrie so harmonievoll begegnen. Das Werk Bras del Port wrd 120 Jahre alt - und schöpft auch in der Covid-19-Zeit das gelobte Salz aus dem Meerwasser der Lagune. Wie ein verlängerter „Arm des Hafens“ (daher ihr Name) erstreckt sie sich ins Hinterland.

Die Salzhügel sind ein Kennzeichen der Salinen von Santa Pola.
Das Salzwerk Bras del Port arbeitet unter Covid-19 fleißig weiter. © Ángel García

Salz seit 1900

Die Seenlandschaft mit den weißen Hügeln aus Salz ist ein besonderer Fleck der Costa Blanca. Bereits die Nationalstraße N-332, die quer durch die Salinen verläuft, ist für Autofahrer ein Erlebnis. Während der strengen Ausgangssperre fuhr kaum jemand darauf - sehr zur Freude der Naturwelt, der Vögel und Pflanzen, die gerne die weiten Räume in der Frühlingszeit genossen. An die Fabrik sind sie längst gewöhnt. Ja, sie ist vielmehr ihr geschätzter Mitbewohner. Schließlich arbeitet Bras del Port eng mit Biologen des Naturparks zusammen, hilft etwa dabei, die Brut der Wasservögel zu beaufsichtigen.

Im Jahr 1900 kaufte Manuel González-Carbajal y Pire aus Asturien das Salinengebiet, um das Salzwerk zu gründen. Salz blieb lange ein begehrtes Konservierungsmittel - bis der Kühlschrank kam, und den Betrieb ins Wanken brachte. Das Familienunternehmen musste sich neu erfinden, und setzte auf ein „exzellentes" Produkt. Der Lohn war das Überleben von Bras de Port. Und 1999 eine bis dato in Europa von keinem Salzwerk erlungene Auszeichnung. Im Jahr 99 des Bestehens bekam die Fabrik auf den Salinen von Santa Pola das Qualitätszertifikat ISO 9001.

Schaum für Sterneköche

Heute ist Bras del Port auch als Hort der Wissenschaft vielen ein Begriff. In den 80er Jahren entdeckte in diesen Salinen Mikrobiologe Francis Mojica an Mikroben die Basis für das heute als "Genschere" bezeichnete Verfahren Crispr-Cas. Im Labor des Salzwerks entstehen nunmehr innovative Produkte wie „Espuma de Sal“, ein zarter „Salzschaum“, der zuletzt Spaniens Sterneköche entzückte. Oder die schon länger bekannten Salzplättchen „Escamas de la Sal“. Das Salinensalz in all seinen Formen findet man im Online-Laden des Salzwerks auf www.brasdelport.com/tienda.

Sonnenuntergang aus der Sicht der Salinen von Santa Pola.
Bei Sonnenuntergang werden die Salinen Flamingo-rosa. © Stefan Wieczorek

„Salario“ lautet der spanische Name für das Gehalt. Von Sal wie Salz. Damit teilt uns die Sprache mit, welche Bedeutung seit jeher der Substanz zukam, die dem Meer den Geschmack gibt. Römer, Phönizier, auch schon Menschen der Bronzezeit schworen an der Costa Blanca aufs Salz. Hafenstädten wie Santa Pola gab es eine Prise eigene Identität. Ein Salzmuseum und Reste früherer Salzwerke lassen sich in der Fischerstadt bewundern. Und auf dem Youtube-Kanal des ewig jungen Werks Bras del Port lauter einzigartige, bewegte Bilder aus der salzigen Arktis.

Auch interessant

Kommentare