Jagd auf Spaniens Delikatesse: Wilderer mit Seeigeln in Alicante erwischt

Womöglich 12.000 Euro Geldstrafe statt 25 Euro Gewinn: Für einen Wilderer in Spanien hat sich die illegale Jagd auf Seeigel an der Costa Blanca nicht wirklich gelohnt.
Alicante – Seeigel gelten als Delikatesse aus dem Meer und erzielen einen Verkaufspreis von bis zu 25 Euro pro Kilo. Gerade deshalb machen viele Wilderer im Mittelmeer vor Spanien Jagd auf Seeigel. Doch im Sommer dürfen die stacheligen Meerestiere gar nicht gefangen werden. Die Jagd ist auch an der Costa Blanca nur von Anfang Dezember bis Ende Februar erlaubt ‒ und nur mit Lizenz.
Seeigel in Spanien gejagt: Einem Wilderer drohen Haft und Geldstrafe
Einen 51-jährigen Mann, der an der felsigen Küste am Cabo de las Huertas in Alicante illegal auf Seeigel-Jagd gegangen war, hat die Guardia Civil in diesem Sommer in flagranti erwischt. Als der Mann im Neoprenanzug und mit seiner Beute – fast 80 Seeigel – aus dem Wasser stieg, warteten dort bereits die Beamten der Umwelt-Einheit Seprona auf ihn und nahmen ihn wegen der illegalen Jagd fest – weil der Wilderer erstens keine Lizenz für den Fang von Seeigeln besaß, zweitens gerade Schonzeit in Spanien ist und drittens die Tiere noch nicht geschlechtsreif waren.

Ihm droht jetzt eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zwei Jahren oder die Zahlung eines Tagessatzes über eine Zeit von acht bis 24 Monaten. In jedem Fall wird dem 51-Jährigen zwei bis vier Jahre das Recht auf Fischfang entzogen. Die Polizei hat den Fall auch dem Umweltministerium der Region Valencia gemeldet, sodass auf den 51-jährigen Wilderer zwei weitere Strafen zukommen: eine Geldbuße zwischen 60 und 1.200 Euro für einen leichten Verstoß wegen der Jagd auf Seeigel ohne Lizenz sowie zwischen 601 und 12.000 Euro Geldstrafe für den schweren Verstoß, die Seeigel in deren Schonzeit gefangen zu haben. Für die 78 Exemplare, die im Schnitt je 15 Gramm wiegen, hätte der Mann beim Verkauf der Seeigel in Spanien im besten Fall um die 25 Euro erhalten. Die Festnahme ereignete sich bereits Anfang des Sommers, wurde allerdings erst jetzt von der Guardia Civil in Spanien publik gemacht. Da die 78 Seeigel lebendig und in gutem Zustand waren, entließen die Seprona-Beamten sie wieder ins Meer zurück.
Spaniens Seeigel: Geschützte Delikatesse mit Schonzeit
Die Seprona überwacht das ganze Jahr Küste und Festland, um Aktivitäten zu unterbinden, die das Gleichgewicht der Flora und Fauna stören. Gerade im Sommer ertappt sie dabei immer wieder Wilderer vor der Küste der Provinz Alicante, die illegal im Meer auf Jagd gehen. Der Anfang des Sommers verhaftete Mann trug eine Harpune und einen Haken mit Stiel bei sich, in einem Netz hatte er 78 Seeigel gesammelt, die das Meeresfoschungszentrum Cimar in Santa Pola als Paracentrotus lividus, Steinseeigel, identifizierte. Dabei handelt es sich um eine Art, die sowohl in der Berner Konvention als auch im Übereinkommen von Barcelona als geschützte Art ausgewiesen ist, der Fang der Steinseeigel ist in Spanien streng reguliert und nur mit Lizenz erlaubt.
Der Paracentrotus lividus ist im Mittelmeer sowie im Atlantik heimisch, in der Region Valencia ist er jedoch – außer an einigen wenigen Stellen an der Küste der Provinz Alicante – nur noch selten zu finden, ihr Bestand nimmt in Spanien immer weiter ab. Wer Glück hat, kann beim Schnorcheln an der Costa Blanca Seeigel entdecken. Ausgewachsene Exemplare erreichen einen Durchmesser von rund sieben Zentimetern. Als Delikatesse gilt die Gonade der Seeigel, die Geschlechtsdrüse, die in der Zeit zwischen Dezember und Februar maximal entwickelt ist, weshalb der Fang im restlichen Jahr verboten ist, um zu garantieren, dass die Art ihren biologischen Zyklus vollendet. Vorsicht gilt beim Baden an felsigen Stellen im Mittelmeer, weil die Gefahr besteht, auf einen versteckten Seeigel zu treten - und das kann schmerzhaft werden. Dort besser Badesandalen tragen!