„Nachdem der Sabadell-Bank alle Unterlagen vorlagen, teilte man uns mit, die Auflösung des Bankkontos könne nur durch eine autorisierte Person erfolgen“, so die Deutsche. Die Erbinnen beauftragten damit den Anwalt José Serra in Dénia. Doch als dieser bei der Niederlassung der spanischen Bank in Dénia vorstellig wurde, stieß er auf die nächste Hürde. Serra bestätigte dies auf Anfrage der CN: „Die Rechtsabteilung der Bank erkennt die Vollmacht, deren Inhalt nach den Vorgaben von Dénias Sabadell-Niederlassung erstellt worden ist, nicht an“, sagt er. „Sie fordert eine komplette Vollmacht für Erbschaftsangelegenheiten, obwohl das Erbe bereits formell abgewickelt ist und es nur noch darum geht, das Bankguthaben des Vaters je zur Hälfte auf die Konten beider Töchter zu überweisen und das Konto des Vaters zu löschen.“
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Er habe mehrere Versuche unternommen, aber die Bank fordere die erweiterte Vollmacht oder verlange, „dass beide Erbinnen persönlich nach Dénia kommen und unterschreiben“. Er habe den Eindruck, dass die spanischen Banken es Kunden bei Erbschaftsangelegenheiten immer schwerer machen. „Sie stellen sich quer, fordern, dass man sich per E-Mail mit der Rechtsabteilung in Verbindung setzt, aber von dort kommt dann keine Antwort auf Anfragen.“
Mangelnde Kooperationsbereitschaft stellte auch die CN bei den Recherchen fest. Auf Anfrage beim Kundenservice der Sabadell-Bank in Dénia erklärte die zuständige Sachbearbeiterin (Name der Redaktion bekannt), sie könne sich keinen Reim darauf machen, warum sich die Rechtsabteilung in dem Fall so querstelle. „Ich habe ähnliche Fälle gehabt, in denen Vollmachten mit gleichem Inhalt problemlos anerkannt wurden“, sagte sie. Ihr seien die Hände gebunden. Sie sei nur eine Sekretärin und Vermittlerin zwischen Kunde und der Rechtsabteilung, sie befolge lediglich Anweisungen. Einen Ansprechpartner in der Rechtsabteilung wollte sie nicht nennen, auch eine Direktdurchwahl dieser Abteilung gab sie nicht preis.
Die deutschen Schwestern haben eine Beschwerde bei der Sabadell eingereicht und hoffen, dass sie die Angelegenheit erledigen können, ohne nach Dénia reisen zu müssen. Das kommt für sie nicht in Frage. Ihr habe Dénia sehr gut gefallen, sagt Knöfler. Sie habe sogar daran gedacht, ein Altersdomizil zu erwerben. Doch nach diesen Erfahrungen werde sie davon Abstand nehmen.