Costa Blanca: Schweizerin mit Stock geschlagen, weil sie Katzen half

Wie eine Tierfreundin in Spanien nach einem Angriff kreativ mit dem Schmerz umging. Nun häkelt die Schweizerin Handy-Taschen, um die Katzen-Hilfe an der Costa Blanca zu finanzieren.
Guardamar – Im ganzen Leben sei sie noch nie geschlagen worden, „auch als Kind nicht“, erzählt Verena Wappel von der Costa Blanca. Die 74-Jährige aus Guardamar zeigt uns ihr Bein mit dem großen blauen Fleck. „Das ist schon gar nichts mehr im Vergleich dazu, wie es aussah.“ Eine Nachbarin hatte die Schweizerin mit einem Stock geschlagen. Wegen Wappels Einsatz für Katzen. Straßentiere erhalten von ihr Futter oder kommen dank ihr zum Tierarzt. Einer Nachbarin aus Spanien ist das nicht recht. Der Konflikt zwischen ihnen führte vor einigen Tagen an der Costa Blanca zum tätlichen Angriff.
Nach Katzen-Hilfe in Spanien: Angriff auf Schweizerin
„Ich hatte gesehen, wie die Spanierin eine hochschwangere Katze mit dem Stock schlug. Ich machte ein Foto von der Frau. Dann schlug sie mich“, erzählt die Tierschützerin von der Costa Blanca. Wappel ging zum Arzt und erstattete Anzeige bei der Guardia Civil. Am schlimmsten waren für die Katzen-Freundin aber die schlaflosen Nächte nach dem Angriff. Drei Nächte, in der sie den so leibhaftig erlebten Hass – auf sie und auf die Tiere – erst einmal verdauen musste. Es ist nicht das erste Mal, dass Tierfeinde an der Costa Blanca zuschlagen. Erst kürzlich starb in Hondón de las Nieves eine Katze, nachdem sie offenbar einen Giftköder gefressen hatte.
Doch die düstere Zeit nach dem Angriff trug für die mit dem Stock geschlagene Schweizerin in Spanien auch Früchte. „Ich machte mich ans Häkeln“, sagt Wappel und zeigt eines ihrer Werke: Eine hübsche Handy-Tasche zum um den Hals Hängen. Mehrere Täschchen habe sie geschaffen. Sie will sie an der Costa Blanca verkaufen und Geld für die Behandlung und Kastration der Katzen einnehmen. „Denn ich bin nicht dumm und weiß, dass ich, wenn ich die Tiere versorge, auch dafür sorgen muss, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren.“
Katzen-Hilfe in Spanien fortführen: Schweizerin nimmt nach Angriff Kontakt zu Tierschützern auf
Was die Schweizerin von der Costa Blanca da erklärt, hatte die Frau, die sie mit dem Stock schlug, offenbar nicht auf dem Schirm. Aus ihrem Fenster sieht die Nachbarin aus Spanien wohl nur, wie Wappel Tellerchen mit Futter und Wasser für Katzen aufstellt – wohlgemerkt hinter einer Mauer, wo nichts ist als Büsche, Gräser und Abfälle. Viel schlimmer sah es dort zuvor aus, bevor Wappel säckeweise Müll sammelte. Der tätliche Angriff ist durchaus ein Einzelfall: Andere Nachbarn loben die flotte Rentnerin aus dem Emmental für ihr Engagement. „Ich habe schon acht Sponsoren für die Kastrierungen der Straßenkatzen“, sagt Wappel. Eine Katze ganz anderer Art sorgte übrigens kürzlich in Andalusien für Aufsehen: In einem Dorf bei Granada hatten mehrere Anwohner angeblich einen Schwarzen Panther gesehen.
Für die Katzen-Freundin Wappel ergab sich jetzt durch das Gespräch mit costanachrichten.com der Kontakt zum Verein der örtlichen Tierschützer Animalia. Dieser erklärte, der Schweizerin nach dem Angriff zu helfen, ihre Handy-Taschen in Spanien zu vertreiben. Eine deutschsprachige Kontaktperson wolle sich bei ihr melden. Übrigens sei die Rentnerin nicht immer eine so tätige Helferin gewesen. Tiere mochte sie immer, das ja.

„Aber als ich noch in Orihuela Costa wohnte, kam eine Zeitlang immer wieder eine Katze zu mir. Ich sagte ihr lieb: ‚Geh heim‘“, erzählt die Schweizerin von der Costa Blanca. „Dann aber sagte ich zu mir: ‚Bist du schon so kalt, dass du nicht merkst, dass die Katze Hunger hat?“ Sie habe das Tier schließlich gefüttert. Am nächsten Tag stand es mit fünf weiteren kleinen Katzen da. Heute ist Frau Wappel die Katzenfreundin aus Guardamar, die für ihre Katzenfreundschaft in Spanien sogar einen Stock-Angriff einsteckte.