Krank und verirrt: Riesiger Wal nähert sich Küste bei Valencia

Ein 40 Tonnen schwerer Wal mit einer deutlichen Fehlstellung des Rückens hat sich der Küste von Cullera genähert. Wissenschaftler und die Polizei eilten zur Rettung herbei.
Cullera – Ein verirrter Wal mit einer erheblichen Fehlstellung am Rücken hat sich der Küste von Cullera im Osten von Spanien genährt. Ein Rettungsteam der Stiftung Oceanogràfic aus Valencia konnte dem riesigen Meerestier in Zusammenarbeit mit der Guardia Civil dabei helfen, wieder ins offene Meer zurückzukehren, nachdem der Wal zu nah an die Küste nördlich der Costa Blanca getrieben worden war.
Fischer sichtet riesigen Wal vor der Küste von Spanien
Der Kapitän eines Fischerbootes verständigte die Behörden, nachdem er den rund 40 Tonnen schweren Finnwal in der Nähe des Leuchtturms von Cullera entdeckt hatte. Das Tier schien sich sehr lange an der gleichen Stelle aufzuhalten und Probleme beim Schwimmen zu haben, was dem spanischen Fischer auffällig erschien. Daraufhin wurden auch die Tierärzte und Biologen des Oceanogràfic in Valencia informiert, die sich auf den Weg nach Cullera machten, um den Gesundheitszustand des Wals zu überprüfen.
Mithilfe einer Patrouille der Guardia Civil konnten die Experten sich dem 17 Meter langen Wal nähern und stellten fest, dass dieser nicht, wie vorher vermutet, in einem Netz oder ähnlichem gefangen war, sondern unter einer schweren Fehlbildung der Wirbelsäule litt. Die Ursache der deutlich sichtbaren Fehlstellung am Rücken konnten die Tierärzte nicht feststellen, aber die Skoliose schränkte das Tier offensichtlich stark bei der Fortbewegung ein.
Wale im Mittelmeer vor Spanien: Wissenschaftler beobachten Meerestiere
Durch die Größe des Wals und die erschwerten Bedingungen auf dem Meer gelang es den Experten in Spanien nicht, einen Tracker an dem Meeresriesen anzubringen, der ihnen mehr Informationen über seinen Allgemeinzustand und seine Herkunft hätte verraten können. Einige Stunden nach Eintreffen des Rettungsteams vor der Küste von Cullera bewegte der Finnwal sich schließlich in Richtung offenes Meer und entfernte sich von der Küste. Die Biologen wiesen jedoch darauf hin, dass er aufgrund seines schlechten Zustandes in den nächsten Tagen erneut in der Nähe der Küste von Valencia auftauchen könnte. Zuletzt hatten in Spanien immer wieder Orcas für Aufsehen gesorgt, weil sie Segelboote angriffen.
Jeder, der ein Meerestier in Not antrifft, sollte laut den Behörden in Spanien über die 112 die Rettungskräfte alarmieren. Diese würden dann die zuständigen Experten informieren, damit sie sich um die Untersuchung und gegebenenfalls Rettung des Tieres kümmern können. Der Finnwal zählt neben dem Blauwal zu den größten Meerestieren der Welt und kann in den Sommermonaten regelmäßig im Mittelmeer gesichtet werden. Im Rahmen des Projektes Cabo Rorcual untersucht die Stiftung Oceanogràfic zusammen mit der Technischen Universität in Valencia das Vorkommen, die Herkunft und die Bedrohungen dieser Tierart am Cabo de la Nao bei Jávea an der Costa Blanca und am Kanal von Ibiza. Dafür entnehmen sie den Walen Proben und bringen Tracker an ihnen an, um ihre Routen und Verhaltensweisen nachvollziehen zu können. Auch an der Küste von Murcia, etwas weiter südlich, untersuchen Wissenschaftler Delfine und Wale - mit erschreckenden Ergebnissen.