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Steuern in Valencia: Landesregierung senkt Einkommensteuer für 2,3 Millionen Steuerzahler

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Von: Anne Götzinger

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Valencias Landesministerpräsident Ximo Puig läuft telefonierend durch eine Straße.
Valencias Landesministerpräsident Ximo Puig senkt kurz vor der Landtagswahl die Steuern. © Pep Morell/EFE

97,4 Prozent aller Steuerzahler in der Region Valencia werden bei der Einkommensteuer-Erklärung für 2022 weniger zahlen. Eine Steuer-Reform kurz vor der Landtagswahl macht’s möglich.

Valencia – Ein „Zufluchtsort“ und ein „Trampolin“ will die Regierungskoalition von Landesministerpräsident Ximo Puig (Sozialisten, PSOE) in der Region Valencia für die Gesellschaftsschichten mit niedrigen und mittleren Einkommen sein und hat eine Steuer-Reform verabschiedet, die vor allem ihnen in Zeiten „internationaler Unsicherheit, Inflation und Energiekrise“ eine finanzielle Erleichterung bringen soll. „Wir wollen die Folgen der Inflation lindern und der gesamten valencianischen Gesellschaft unter die Arme greifen, die sieht, wie ihre Kaufkraft jeden Tag schrumpft“, sagte Landesvizeministerin und Regierungssprecherin Aitana Mas (Compromís) in der Pressekonferenz nach Verabschiedung der Steuer-Reform. Auch die Zentralregierung in Spanien dreht an der Steuerschraube, um das Volk in der Krise zu entlasten und Wähler zufriedenzustellen.

Mit der am Freitag, 28. Oktober, in Kraft getretenen Steuer-Reform wird der an die Landesregierung in Valencia abgeführte Teil der Einkommensteuer (IRPF) modifiziert. 2,34 Millionen Erwerbstätige mit einem Jahreseinkommen unter 60.000 Euro – dies seien 97,4 Prozent der valencianischen Steuerzahler – dürfen bei der Erklärung ihrer Steuern für das Jahr 2022 mit weiteren Nachlässen rechnen. Und damit auch ein großer Teil der valencianischen Wähler bei der Landtagswahl im kommenden Frühjahr.

Valencia senkt Steuern für 97,4 Prozent aller Steuerzahler

Konkret werde durch eine Änderung des Steuer-Gesetzes von 1997 ein neuer Tarif geschaffen, der laut Mas dafür sorgt, dass „diejenigen, die mehr haben, auch mehr Steuern zahlen, und die, die weniger besitzen, weniger zahlen“. Der Eingangssteuersatz wird von 10 auf 9 Prozent gesenkt, das sei der niedrigste Satz aller autonomen Regionen in Spanien, zusammen mit den Kanaren, La Rioja und Madrid. Ab dann wird in 10.000er Schritten abgerechnet, um die Steuerlast für Personen mit einem Jahreseinkommen von bis zu 60.000 Euro zu reduzieren, während die, die darüber liegen, ähnliche Sätze wie bisher zahlen. Der Spitzensteuersatz liegt wie bisher bei 29,5 Prozent.

Am meisten begünstigt seien Steuerzahler mit einem Jahreseinkommen von bis zu 30.000 Euro. Direkt von der Reform würden 1,3 Millionen Steuerzahler profitieren, bei ihnen betrage die Ersparnis im Schnitt 111 Euro pro Steuererklärung. 962.000 ‒ und damit 39.200 mehr ‒ würden künftig bei null rauskommen statt zahlen zu müssen. Alle rund 30 Steuerabzüge, die die autonome Region Valencia betreffen, werden um zehn Prozent erhöht. Zudem hebt die Landesregierung die Einkommensgrenzen, um von den Steuererleichterungen zu profitieren, um 17,3 Prozent an: bei einer individuellen Steuererklärung von 25.000 auf 30.000 Euro Jahreseinkommen, bei einer gemeinsamen IRPF-Erklärung von 40.000 auf 47.000 Euro. Und, ganz wichtig: Die Steuer-Reform gilt rückwirkend für das von Inflation und Energiekrise geprägte Jahr 2022.

Steuern in Valencia: Wofür gibt es Abzüge?

Wofür gibt es nun also konkret Steuerabzüge im Land Valencia und an der Costa Blanca? Jeweils 100 Euro gibt es für Hypothekennehmer, um die gestiegenen Kosten der Fremdfinanzierung bei der Investition in den ständigen Wohnsitz abzumildern. Dies gilt für Hypothekenverträge, die nach dem 1. Januar 2014 geschlossen wurden. Die Steuerabzüge für Mieter steigen von 700 auf 800 Euro. Bei Steuerzahlern bis zu 35 Jahre, Personen mit Behinderung oder Opfern Häuslicher Gewalt sind es jetzt 950 statt der bisherigen 850 Euro. Treffen zwei dieser Kriterien zu, steigt der Steuerabzug auf 1.100 Euro.

Auch die Installation von Anlagen zur Produktion von Wärme oder Strom durch erneuerbare Energien für den Eigenverbrauch kann bei der Einkommenssteuererklärung in Valencia geltend gemacht werden – es gibt einen Steuernachlass von 40 Prozent beim Hauptwohnsitz und von 20 Prozent beim Zweitwohnsitz, mit einem Maximum von 8.800 Euro pro Immobilie und Rechnungsjahr, bisher lag der Höchstbetrag bei 8.000 Euro. In diesem Zusammenhang sollen auch die Kriterien für den Erhalt dieser Beträge vereinfacht werden. Ebenfalls bis zu 100 Euro Abzüge bei der Steuer erhalten Frauen zwischen 40 und 45 Jahren, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung außerhalb des öffentlichen Gesundheitswesens unterziehen.

Grunderwerb-Steuer für Luxus-Immobilien im Land Valencia steigt

Personen, die ein Vermögen von mehr als 1,3 Millionen Euro besitzen, müssen im Land Valencia künftig 0,25 Prozent mehr Einkommensteuer zahlen, während gleichzeitig die Grunderwerb-Steuer (ITP) bei einer Immobilie des Luxussegments mit einem Wert von über eine Million Euro von 10 auf 11 Prozent steigt. Diese neuen Sätze für höhere Einkommen gelten allerdings erst bei der Steuererklärung für das Jahr 2023.

Valencias Landesfinanzminister Arcadi España erklärte, die Steuer-Reform habe „eher sozialen statt finanziellen Charakter, um den Familien zu helfen, die es am meisten brauchen, mit dem Ziel, die vulnerabelsten Bevölkerungsschichten zu schützen und die Inflation zu bekämpfen“.

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