Strompreise in Spanien: Stadt Elche erwartet 2023 Kosten-Anstieg um 123 Prozent
Die Energiekrise erhöht die Ausgaben der Gemeinde an der Costa Blanca deutlich. Das Rathaus will 6000 Familien beim Begleichen der Rechnung für Strom und Gas helfen.
Elche – Vielleicht spürten es einige an der Costa Blanca bereits am 25. März, als in einigen Gemeinden wie Elche für eine Stunde die Lichter einiger prägnanter Stadtgebäude ausgingen. Die „Stunde für den Planeten Erde“, alljährlich eine symbolische Geste für den Umweltschutz, war 2022 ein Akt mit visionärem Charakter. Einen Monat her war damals die russische Invasion in der Ukraine. Und nun schwappt die durch den Krieg nochmals verstärkte Energiekrise durch Europa und damit auch Spanien. An das Lichtausschalten und Energiesparen, nicht nur aus idealistischen Umweltmotiven, muss sich auch die Costa Blanca gewöhnen. Mit exorbitanten Stromkosten im Jahr 2023 rechnet etwa die Stadt Elche.
Strompreise in Spanien: 2023 Kosten-Anstieg von 123 Prozent - Stadt Elche sorgt vor
11,6 Millionen Euro wird 2023 allein die Energieversorgung städtischer Gebäude und Einrichtungen kosten, erklärte der Sprecher des Rathauses Elche, Héctor Díez (PSOE). Um unglaubliche 123 Prozent höher werde die Rechnung des kommenden Jahres sein als 2022, habe die Stadt errechnet. Und schon jetzt käme die Stadt mit den bisher verplanten Stromkosten nicht durch das Jahr. Das Plenum nahm eine gewichtige Haushaltsänderung vor: Von 4,2 Millionen auf 5,2 Millionen Euro stieg die Ausgabe für den Strom, der Stadtgebäude mit Licht versorgt. Zudem schrieb sich die Ortsregierung in die Beschaffungsstelle (Central de compras) der Provinz Alicante ein, um an günstigere Tarife zu kommen und die Preiseskalation zumindest zu dämmen.

Wenn die Kalkulation aufgeht, wird die Stadt Elche ab dem 1. Oktober 2022 bis 31. Dezember 2024 insgesamt 23,2 Millionen bezahlt haben, um 30.000 Beleuchtungspunkte, Schulen, Sozialzentren, Sportzentren, Stadtimmobilien und auch Fiesta-Dekorationen mit Strom zu versorgen. Und das ist noch der beste Preis, den die Stadt über die Central de compras erzielen konnte. Ein schwieriges Unterfangen werde der Haushaltsentwurf 2023, der letzte der Legislaturperiode, befürchtet Stadtrat Héctor Díez. Nicht nur stehe man als Gemeinde in Spanien durch die hohen Strompreise und die Inflation unter Druck, sondern auch durch die nahende Erhöhung des Gehalts für öffentliche Angestellte, die die Regierung Pedro Sánchez verabschieden will, oder auch durch die Aktualisierung des Verbraucherpreisindex (IPC).
Hilfen für finanzschwache Haushalte: Licht in dunklen Jahreszeiten
Ferner besteht die Stadt an der Costa Blanca natürlich nicht nur aus städtischen Gebäuden, sondern auch aus Menschen, die in ihr wohnen, arbeiten und vor der Stromrechnung zittern. „Unsere Hilfspläne und Steuersenkungen müssen direkt auf die Klein- und Mittelbetriebe (pymes), Arbeiterfamilien und den Mittelstand konzentriert werden“, sagte Stadtrat Héctor Díez. Für Haushalte mit wenig Einkommen verabschiedete Elche nun Finanzhilfen im Umfang von 1,2 Millionen Euro. Bis zu 200 Euro pro Familie gibt es für das Zahlen der Rechnung von Strom und Gas.
Bewerben können sich Betroffene über die sede electrónica (externer Link)* oder die städtischen Bürgerbüros Omac. Voraussetzung für die Hilfen bei der Stromrechnung ist, dass man seit mindestens 31. Dezember 2021 in Elche gemeldet ist und ein bestimmtes jährliches Einkommen nicht überschreitet. Eine vierköpfige Familie etwa, die die Unterstützung erhalten will, muss im Jahr weniger als 24318 Euro Bruttogehalt beziehen. 6000 Haushalten will die Stadt auf diese Weise helfen, durch die dunklen Jahreszeiten zu kommen. Und zwar möglichst nicht nur als symbolische Geste.
*bei Online-Behördengängen kann der Cl@ve-Zugang genutzt werden