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Tierquälerei in Spanien: Rathaus an Costa Blanca von Gericht wegen Unterlassung gerügt

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Von: Anne Götzinger

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Tierärzte behandeln eine betäubte Schimpansendame.
Tierschutz-Stiftungen haben einen Sieg an der Costa Blanca errungen: Schimpansin Suzy kommt in eine Auffangstation. © Fundación Mona

Eine Schimpansin lebte Jahrzehnte einsam auf einer privaten Finca an der Costa Blanca. Inzwischen ist sie in einer artgerechten Haltung. Doch für die Stadt und die Eigentümer hat der Fall ein Nachspiel.

El Campello/Girona – Vor gut einem Jahr begann für die damals 40-jährige Schimpansin Suzie ein neues Leben. Jahrzehntelang hatte eine belgische Zirkusfamilie sie in größter Einsamkeit in einem Käfig auf einer Finca an der Costa Blanca gehalten. Durch das Engagement von Tierschützern konnte sie im September 2021 in eine artgerechte Auffangstation für Primaten der Tierschutzstiftung Mona in Girona umziehen. Trotz des guten Ausgangs kündigten Mona und die Tierrechtsorganisation Faada rechtliche Schritte gegen die Stadt El Campello wegen der „inakzeptablen Passivität“ gegenüber des immensen Leidens der Schimpansin an.

Jetzt hat das Verwaltungsgericht in Alicante das Rathaus dazu verpflichtet, ein Sanktionsverfahren gegen die ehemalige Eigentümerin der Schimpansin einzuleiten. Die von Faada seinerzeit erbrachten Beweise seien schlagkräftig genug gewesen, damit die Stadtverwaltung ihre Kompetenz in Sachen Tierschutz hätte ausüben müssen, heißt es vom Gericht, das dem Rathaus eine „eindeutige unterlassene Ausübung der Überprüfung und Ahndung des Verstoßes“ bescheinigt.

Tierquälerei in Spanien: Rathäuser schauen oft darüber hinweg

„Wir feiern diesen neuen Sieg vor Gericht, der uns den notwendigen Rechtsschutz zuspricht, um von jedem Rathaus zu verlangen, dass es bei der Eröffnung von Sanktionsverfahren gegen Personen, die tierquälerische Akte verüben, konsequent vorgehen muss“, kommentiert die Tierschutzanwältin Anna Estarán von Faada das Urteil.

Leider würden viele Kommunen die Bestrafung von Personen, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, ablehnen. „Das ist ein wiederkehrendes Muster bei der Mehrheit der Fälle von Tierquälerei in Spanien“, heißt es von Faada, was ein „Gefühl der Straflosigkeit auslöst und es unmöglich macht, mit der Anzeige solcher Fälle eine abschreckende und präventive Funktion auszuüben“. Auf die ehemalige Besitzerin der Schimpansin kommt jetzt wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eine Geldbuße von bis zu 6.010 Euro zu.

Ein Schimpanse mit einem Apfel im Mund.
Nach jahrzehntelanger Tierquälerei durfte Suzie von der Costa Blanca in ein artgerechtes Zentrum in Spanien umziehen. © Fundación Mona

Währenddessen lebt die 1973 vermutlich in Freiheit geborene Suzie unbehelligt davon in den Anlagen der Tierschutzstiftung Mona in Girona. Auf der Webseite der Stiftung kann man nachlesen, dass sie zu der Schimpansengruppe gehört, die das Zentrum „Bilinga“ getauft hat. Am liebsten ist sie mit Schimpanse Tom zusammen.

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