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Torrevieja sperrt Strand-Abschnitt - Rücksicht nehmen auf kleinen Bewohner

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Von: Stefan Wieczorek

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Absperrband steckt einen Teil von einem Strand ab.
Torrevieja hat einen Strand-Abschnitt gesperrt, damit ein bedrohter Vogel ungestört nisten kann. © Rathaus Torrevieja

Torrevieja hat einen Strand-Abschnitt aus Rücksicht auf einen kleinen Bewohner abgesperrt. Menschen und Hunde sollen einen Bogen um den Bereich machen, damit ein Dünen-Vogel ungestört nisten kann.

Torrevieja – Betreten verboten. Das gilt neuerdings, zumindest für menschliche oder vierbeinige Herumtrampler, auf einem abgesperrten Teil des Strandes von La Mata in Torrevieja. Eine andere Spezies soll sich dafür auf dem Gelände austoben dürfen. Ein typischer Bewohner der Dünen im Süden der Costa Blanca, der chorlitejo patinegro alias Seeregenpfeifer.

Torrevieja sperrt Strand-Abschnitt: Vogel baut Nest direkt auf dem Sand

Mit Freude hatte Torrevieja in den vergangenen zwei Jahren beobachtet, wie sich der kleine Vogel mithilfe städtischer Umweltschützer im Naturgebiet Molino del Agua einnistete. Die dortige Aktion will das Umweltamt nun, in Abstimmung mit der Landesregierung und dem staatlichen Küstenamt, auf den Strand La Mata ausweiten.

Zum Thema: Dünen als Trostpreis: Costa Blanca zwischen Bausünden und Greenwashing

400 Meter Länge hat das markierte Stück Dünenland an dem Strand bei Torrevieja, das im Frühling dem Seeregenpfeifer vorbehalten sein soll. Auf diese Weise dem zarten Vogel unter die Flügel zu greifen sei wegen dessen Nistverhalten nötig, erklärt das Umweltamt von Torrevieja. Denn das Tier baue sein Nest direkt auf Sand, bleibt aber wegen seiner hellen Töne oftmals unbemerkt. Schnell könne es gestört werden, etwa wenn Besucher unvorsichtig die Dünen betreten.

Betreten verboten! Torrevieja bittet um Rücksicht am Strand

Nun bittet die Stadt Torrevieja darum, das markierte Areal am Strand auf keinen Fall zu begehen und sich – aus Rücksicht auf den mediterranen Piepmatz – auch möglichst entfernt davon an der Playa zu bewegen. Eine besondere Gefahr stellten für den Vogel zudem frei laufende Hunde am Strand dar, weshalb das Umweltamt den Aufruf wiederholte, die Vierbeiner nur an der Leine durch die Umgebung der Nistzonen zu führen.

Ein kleiner Vogel an Pflanzen auf Dünen.
Dünen der Costa Blanca, Lebensraum für zarte Bewohner wie den Seeregenpfeifer. Am Strand von Torrevieja soll ihm jetzt das Nisten erleichtert werden. © Ahsa Alicante

Um eine bedrohte Art wie den kleinen Dünen-Vogel zu retten, sei eine Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen notwendig, sagte Umweltstadtrat Antonio Vidal (PP). Deshalb sei auch Torreviejas Reinigungsdienst an der Vogelkampagne beteiligt. 2021 habe die Stadt am Strand von La Mata vier Nester der Spezies ausfindig gemacht. Zwei dieser Vögel hätten dort ein zweites Mal Eier gelegt, sodass insgesamt 13 Küken schlüpften.

Bedrohter Vogel: Nur noch 232 Seeregenpfeifer-Paare in Valencia

Das ist jedoch nicht allzu viel. Im vergangenen Jahr zählte die ganze Region Valencia insgesamt 232 Seeregenpfeifer-Paare. Das ist deutlich weniger als die 259 noch im Jahr 2020. Deshalb rangiert die Art im valencianischen Katalog bedrohter Spezies auch in der Kategorie „vulnerable“, verletzlich.

Kritischer sieht die Lage des Vogels dagegen Spaniens Gesellschaft für Vogelkunde, die in der neusten Ausgabe des Roten Buches im Dezember die Art als „in Gefahr“ einstufte. Umso mehr in der Pflicht ist daher Torrevieja, das mit dem Naturschutzgebiet Molino del Agua und dem Dünenstrand in Seeregenpfeiferkreisen begehrte Aufenthaltsorte bietet. Nicht zuletzt ist die Playa La Mata zudem durch ihre Blaue Flagge sogar dazu verpflichtet, für die Bewahrung der Biodiversität einzustehen.

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