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Touristensteuer an der Costa Blanca: Valencia will Gebühr einführen

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Von: Anne Götzinger

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Eine junge Frau trägt einen Koffer eine Hoteltreppe herunter.
Urlauber an der Costa Blanca müssen möglicherweise bald eine Touristensteuer zahlen. © David Revenga

Valencia plant die Einführung einer Touristensteuer, wie sie bereits auf Mallorca und Ibiza verlangt wird. Die Tourismusbranche der Costa Blanca ist strikt dagegen.

Valencia – Seit Monaten wird in der Region Valencia und an der Costa Blanca über die Einführung einer Touristensteuer debattiert, wie sie bereits von Urlaubern auf Mallorca und Ibiza verlangt wird. Jetzt haben die Gegner einer solchen Gebühr akademischen Rückenwind erhalten. Eine vom Landestourismusministerium in Auftrag gegebene Studie der Universität Alicante (UA) stellt dem Vorhaben ein vernichtendes Zeugnis aus.

Bei der sogenannten Tasa turística handelt es sich um eine Pro-Kopf-Abgabe, die von Urlaubern bei Übernachtungen verlangt wird und deren Einnahmen wiederum in Verbesserungen des Tourismussektors oder in die Finanzierung von Dienstleistungen fließen sollen, die durch den (Massen-)Tourismus unter Druck geraten. Die Regionalregierung der Balearen hatte eine solche Touristensteuer schon 2020 für Personen ab 16 Jahren eingeführt. Dort zahlen etwa Camping-Urlauber einen Euro pro Nacht und Person, für eine Übernachtung in einem Hotel mittlerer Preisklasse drei Euro und ab dem Vier-Sterne-Hotel vier Euro pro Nacht und Gast.

Costa Blanca: Touristensteuer stößt auf Ablehnung

Der Einführung einer solchen Gebühr ab 2024 wurde im Landtag in Valencia am 14. Juli mit 51 zu 45 Stimmen zugestimmt. Sie soll zwischen 50 Cent und zwei Euro pro Kopf und Nacht liegen. Wobei es jeder Gemeinde an der Costa Blanca selbst überlassen sein wird, ob sie die Touristensteuer verlangt oder nicht.

Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist allerdings noch nicht gesprochen. Für die Einführung der Touristensteuer in der Region Valencia sprechen sich neben den Regierungsparteien Podemos und Compromís nach langem Ringen nun auch die Sozialisten aus. Allerdings mit Ausnahmen: Der Landessekretär für Tourismus, Francesc Colomer, und Tourismus-Generaldirektor Herick Campos haben sich öffentlich gegen eine Gebühr für Urlauber gestellt und damit die Spaltung in ihrer Partei in dieser Angelegenheit offengelegt.

Gegner des Vorhabens sind logischerweise Hotelierverbände und Tourismusunternehmer, vor allem in Benidorm an der Costa Blanca, die fürchten, eine solche Touristensteuer würde Urlauber abschrecken. Gerade jetzt, wo der Tourismus trotz einiger Hürden wieder an Fahrt aufnimmt. Aber auch die Volkspartei, allen voran Alicantes Provinzverwaltungspräsident Carlos Mazón, hat sich gegen die Tasa turística ausgesprochen.

Touristensteuer an Costa Blanca: „Sinnlos und kontraproduktiv“

Mit der Veröffentlichung der UA-Studie hat diese Front jetzt neuen Aufwind erhalten. Die Autoren – Tourismusforscher der UA – kommen zu dem Ergebnis, dass eine Tasa turística derzeit und „mittelfristig nicht vorteilhaft“ wäre. Ihre Einführung sei an Urlaubszielen, die vor allem Sonne und Strand zu bieten haben, „sinnlos“ und in Städten wie Valencia „kontraproduktiv“.

Hauptargument ist, dass die Gebühr laut der Studie einer Kosten-Nutzen-Analyse nicht standhält. Die Touristensteuer würde den öffentlichen Kassen gerade mal 53 Millionen Euro einbringen, während die Steuereinnahmen, die durch die gesamte valencianische Tourismusaktivität generiert werden, bei 3,8 Milliarden Euro liegen, das sind 15,3 Prozent aller Steuereinnahmen in der Region, so die UA-Studie.

In einer Region wie Valencia, deren Tourismusbranche eng mit Reiseveranstaltern zusammenarbeitet, könnte eine Touristensteuer dazu führen, dass die Kunden sich alternative Urlaubsziele suchen. Was wiederum die Steuereinnahmen mindern würde. Kurzum, die akademische Studie lässt kein gutes Haar an der Tasa turística – und ihre Zukunft ist derzeit mehr als ungewiss.

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