Rücktritt in Valencia: Vizelandesministerpräsidentin Mónica Oltra muss gehen

Eine führende Politikerin der valencianischen Landesregierung muss ihren Hut nehmen. Der Missbrauchsfall ihres Exmannes und eine mögliche Vertuschung brachten Mónica Oltra zu Fall.
Valencia – Am Dienstag wurde der Druck zu groß. Am Nachmittag erklärte Valencias Vizelandesministerpräsidentin Mónica Oltra ihren Rücktritt und gab ihr Mandat im Landtag der Region Valencia ab. Zu Fall brachte die Compromís-Politikerin der Missbrauch einer Minderjährigen durch ihren Exmann in einem öffentlichen Jugendheim. Die ermittelnden Richter des Oberlandesgerichts in Valencia hatten vergangene Woche bekanntgegeben, es gebe zwar keine direkten Beweise aber „plurale Indizien“, dass Oltra als Landessozialministerin Absprachen mit Funktionären getroffen habe, um die Tat zu vertuschen, und lud sie in dem Verfahren als Beschuldigte vor. Am 6. Juli muss die Politikerin vor Gericht aussagen.
Valencia: Rücktritt von Mónica Oltra nach politischem und medialem Druck
Einen Rücktritt lehnte die Linkspolitikerin bis zuletzt vehement ab. Ihre Parteikollegen stellten sich hinter sie und drohten sogar Landesministerpräsident Ximo Puig (Sozialisten, PSOE), das gemeinsame Koalitionsbündnis aufzukündigen, sollte er Oltra ihres Amtes entheben. Am Montag feierte Compromís seine Vorsitzende in einem öffentlichen Akt. Puig erklärte daraufhin sichtlich genervt, ihm sei „nicht zum Feiern zumute“ und legte Oltra nahe, noch in dieser Woche zurückzutreten. Was sie dann auch tat.
Es wäre auch immer schwerer geworden, sich weiter an das Amt zu klammern, hatte Mónica Oltra doch in der Vergangenheit gerne mit dem Zeigefinger auf beschuldigte PP-Politiker gezeigt und deren Rücktritt gefordert – was jetzt zum politischen Bumerang wurde. Sie verlasse die Landesregierung „mit erhobenem Haupt“ erklärte Oltra am Dienstagnachmittag und kritisierte die Medien, „ein Klima geschaffen zu haben“, um diesen Rücktritt zu provozieren.
Rücktritt in Valencia: Mónica Oltra „unverzichtbarer Teil von Compromís“
„Ich will nicht das Alibi sein, damit jemand unilateral entscheidet, dass Compromís nicht mehr Teil der valencianischen Regierung sein soll, und ich werde nicht das Alibi für die PSOE sein, um die Politik der Linken aus dem Botànic-Pakt zu kicken“, sagte die in Deutschland geborene Politikerin.
Ihre Partei hält weiter zu ihr: „Es braucht sich niemand Hoffnungen zu machen“, sagte Valencias Bürgermeister Joan Ribó (Compromís) zu Oltras politischen Feinden. „Mónica Oltra ist ein unverzichtbarer Teil von Compromís und wird es wieder sein ab dem Tag, an dem bewiesen sein wird, dass sie absolut unschuldig ist.“ Als mögliche Nachfolgerin Oltras wird die 32-jährige Compromís-Abgeordnete Aitana Mas aus Crevillent an der Costa Blanca gehandelt.