„Das Leben ist kein Liebesroman“: Glückliche Paare verraten zum Valentinstag ihr Geheimnis

Was ist das Geheimnis glücklicher Beziehungen? Interviews mit langjährigen Paaren von der Costa Blanca anlässlich des Valentinstags.
Dénia - Verliebt wie am ersten Tag – geht das nach einigen Jahrzehnten noch? Und was ist das Geheimnis glücklicher Paare? Die CN fragte anlässlich des Valentinstags bei Paaren an der Costa Blanca nach. Pepe Sapena, Postbote in Dénia, lernte seine Frau Mavi mit 16 Jahren kennen, seitdem sind sie unzertrennlich. „Wir sind seit 40 Jahren zusammen“, sagt er. „Ich halte mich deshalb nicht für einen Beziehungs-Experten. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass man nicht über Dinge streitet, die eigentlich keine Bedeutung haben.“ Für die Harmonie müsse man schon mal Kompromisse schließen. Jeder sollte auf seine Weise das Leben genießen, ohne den anderen zu beeinträchtigen. „Und man muss dem anderen jeden Tag zeigen, dass er einem wichtig ist.“
Tipps zum Valentinstag: „Das Wichtigste ist Vertrauen, dann kommt Ehrlichkeit“
Andreas Wolf aus Jávea an der Costa Blanca feiert dieses Jahr mit seiner Frau Gisela Silberne Hochzeit und sie sind seit 35 Jahren ein glückliches Paar. „Das Wichtigste ist Vertrauen, dann kommt Ehrlichkeit“, meint der Österreicher. „Man sollte sich umeinander kümmern. Und es darf nicht jeder Tag wie der andere sein. Es muss gewisse Dinge geben, die angenehm aus der Reihe fallen.“ Wie wäre es zum Beispiel mal mit einer spontanen Reise in Spaniens Stadt der Liebe? Es sei gut für die Beziehung, wenn man gemeinsame Interessen und Hobbys habe, meint Wolf. Bei allen Gemeinsamkeiten sollte trotzdem jeder seine gedankliche und persönliche Freiheit bewahren. „Es muss ja nicht jeder dasselbe mögen. Und Meinungsverschiedenheiten kann man objektiv ausdiskutieren“, sagt der Lehrer im Ruhestand. Seine Frau Gisela findet es wichtig, dass man dem anderen wirklich gut zuhört. „Und man sollte wenigstens einmal am Tag zusammen lachen.“
Die Kolumbianerin Marcela Perlaza verliebte sich in ihren Lebenspartner Ricardo vor fast 30 Jahren. „Ich war 14 und meine Mutter riet mir ab“, erinnert sie sich lachend. „Denn er war schon 19 Jahre alt und viel lebenserfahrener als ich.“ Mit 18 folgte die damalige Informatik-Studentin ihrem Schatz um die halbe Welt, nach Dénia in Spanien, und inzwischen haben sie einen zwölfjährigen Sohn. „Ricardo war mein erster Freund, ich kenne nichts anderes und er ist einfach meine Familie“, sagt sie. „Ich kann mir nicht vorstellen, einen anderen Mann an der Seite zu haben.“ Die 42-Jährige meint, Vertrauen und Kommunikation seien das Wichtigste in einer Beziehung. „Wir reden über alles und wenn einer mal mit Freunden ausgeht oder auswärts arbeiten muss, ist das kein Problem.“ Natürlich gebe es Differenzen in der Beziehung. Zum Beispiel über die Erziehung des Sohnes. „Aber kurz nach einer Meinungsverschiedenheit ist es schon wieder, als wäre nichts passiert. Wir sind nicht nachtragend. Und wir hatten noch nie so einen großen Streit, dass wir tagelang nicht miteinander sprachen.“
Gedanken zum Valentinstag: „Es darf nicht immer derselbe sein, der nachgibt“
Die Schweizerin Anita Lutz aus Benitachell ist seit 45 Jahren mit ihrem Mann glücklich. Was ist ihr Geheimnis zum Valentinstag? „Dass man sich respektiert, sich die nötige Freiheit lässt und nicht versucht, den anderen zu ändern“, sagt sie. „Denn das geht nicht.“ Ein Paar müsse sich zusammenraufen. Es sei normal, dass es Kleinkriege austrägt. Man könne nicht jahrzehntelang harmonisch leben. „Doch es darf nicht immer derselbe sein, der nachgibt.“ Wenn das Leben schwierig wird, müsse man füreinander da sein und gemeinsame Momente genießen.
Zum einen sei es Glücksache, dass man den findet, mit dem man sich langfristig versteht und mit dem es nicht langweilig wird. „Aber zum andern muss man sich den Ehepartner sorgfältig aussuchen und darf nicht auf Äußerlichkeiten achten“, rät die Schweizerin. „Ich habe mit 30 Jahren geheiratet und dachte schon, dass es den idealen Mann für mich gar nicht gibt.“ Jeder müsse seine Interessen und Aufgaben haben, sagt die vielfach engagierte Seniorin. „Das ist besonders wichtig, wenn man pensioniert ist.“ Man dürfe seine Ansprüche an die Beziehung nicht zu hoch schrauben. „Das Leben ist kein Liebesroman“ - auch wenn uns das gerade am Valentinstag häufig vorgegaukelt wird.
Junge Liebe: „Die guten und die schlechten Seiten des anderen kennen.“
Jazmin van Santen ist erst acht Jahre mit ihrem Freund Toni zusammen. Aber die Studentin ist auch erst 23 Jahre alt. „Das Wichtigste ist, dass man sich vertraut“, sagt sie uns am Valentinstag. „Und man muss sich sehr gut kennen – die guten und die schlechten Seiten des anderen.“ Gibt es Differenzen, sollte man dem anderen aufmerksam zuhören und die eigene Meinung bestimmt aber liebevoll vertreten. „Vor allem aber braucht man für eine gelungene Beziehung viel Liebe und gegenseitigen Respekt.“ Vieles, was Jazmin van Santen über Beziehungen weiß, hat sie sich bei ihren Eltern abgeschaut. „Es ist schade, dass man in der Schule in Spanien nichts über dieses wichtige Thema lernt“, meint sie. Tipps für eine gelungene Beziehung geben auch Experten aus Alicante.