1. Costa Nachrichten
  2. Costa Blanca

Wanderung an der Costa Blanca: Spektakulärer Holzsteg über Stausee für ganz Schwindelfreie

Erstellt:

Von: Ariane Schleifer

Kommentare

Eine Person steht auf der Glasplattform des Wanderwegs über der Schlucht von Relleu
Spektakuläre Wanderung an der Costa Blanca: Bei Relleu geht es hoch hinaus. © David Revenga

Dieser Ausflugstipp ist wirklich spektakulär: In Relleu an der Costa Blanca kann man auf einem Steg über den Stausee eine schwindelerregende Wanderung machen.

Relleu - Die Aussicht ist wirklich wahnsinnig schön, doch es ist vorsichtig auftreten und gut festhalten angesagt. Denn die Spalten zwischen den einzelnen Holzbrettern sind doch größer als die Fotos erahnen ließen. Seit Februar haben Besucher in Relleu im Hinterland der Costa Blanca eine neue Touristenattraktion: Die „Pasarela de Relleu“ - ein kleineres Pendant zum berühmten Caminito del Rey in Málaga - ist ein Holzsteg, der in schwindelerregender Höhe oberhalb des alten Stausees an einer Felswand entlangführt - ein toller Ausflugstipp für die nächste Wanderung.

Die Wanderung zur Pasarela beginnt am 1,5 Kilometer entfernten Parkplatz. Man hält sich stets an die Schilder „Presa del Pantà“, Richtung Staudamm also. Der Weg führt an Pinienbäumen und kleinen Sträuchern vorbei - typisch für Wanderungen an der Costa Blanca. Am Eingang zum Steg steht eine kleine Hütte, an der Wanderer die Tickets abholen können, die vorher telefonisch reserviert wurden. Und dann geht es auch schon los – auf einem 212 Meter langen Holzsteg geht es am Felsen entlang. Touristen genießen eine atemberaubende Aussicht auf den Stausee. Am Ende des Weges, im Herzen der Schlucht, befindet sich eine 60 Meter hohe Plattform aus Glas.

Ausflusgstipp nach Relleu: Die Glasplattform ist das Highlight der Wanderung an der Costa Blanca

Laut Ángela Jordá, Ansprechperson bei der Wanderung, arbeiteten zwei Frauen und ein Mann mit Kletterausrüstung an dem Holzsteg mit der tollen Aussicht. Für den Bau brauchten sie zwei Monate. Der Pantano, also der See, füllt sich nur, wenn es regnet, nach langen Trockenperioden ist er also leer. Der Staudamm, erbaut im 17. Jahrhundert, ist einer der ältesten in ganz Europa. Sein Bau brachte damals für die Region einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und führte zu einer dichteren Besiedelung, höheren Ernteerträgen und somit zu mehr Exporten landwirtschaftlicher Produkte. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war kein Staudamm so hoch in einer so engen Schlucht gebaut worden wie dieser an der Costa Blanca. 1950, nach dem Bau des stromabwärts liegenden Stausees Amadorio, wurde der in Relleu stillgelegt.

In der kleinen Hütte am Eingang können Wanderer nachhaltige Souvenirs von der Costa Blanca wie Stofftaschen mit Aufdruck oder Erfrischungsgetränke und Eis erwerben. Wer lieber seine Brotzeit selbst mitbringt, kann es sich in der kleinen Picknickzone unterhalb der Hütte gemütlich machen. Wieder zurück auf dem Wanderweg, fällt ein kleines Gebäude aus Stein auf. Dieses war Teil eines ehemaligen Reitweges, dem Camí de les Ripalmes, der teilweise auf derselben Strecke verlief wie die Wanderung heute. Alte Bewässerungsteiche und -gräben lassen sich ebenfalls entdecken, sowie ein alter Kalkofen.

Ein Ausflugstipp für naturbegeisterte Menschen ist die aussichtsreiche Pasarela ebenfalls. Diese kommen auf dem kleinen Wanderweg auf alle Fälle auf ihre Kosten. Man kann eine große Vielfalt von Flora und Fauna, die typisch für die Costa Blanca sind, bestaunen. Laufen Touristen den Steg entlang, scheuchen sie ganz viele winzig kleine Kröten auf, die auf dem Weg sitzen. Laut Ángela Jordá können sie auch außerhalb des Wassers leben, brauchen aber einen feuchten Lebensraum. Stolz zeigt sie ein Foto mit ihrer Hand voller „sapos“, den kleinen Kröten. Auch einige Eidechsen kreuzen den Wanderweg über der Schlucht und dem See. Ángela Jordá rät im Sommer näher an der Pasarela zu parken und den Wanderweg mit 1,5 Kilometern Hinweg und 1,5 Kilometern Rückweg zu nehmen, da es beim Wandern sehr heiß wird. In den kälteren Jahreszeiten kann man aber auch am Rathaus in Relleu parken und eine etwas längere Route wandern, die einfach 4,5 Kilometer lang ist und bis zum Holzsteg etwa 1,5 Stunden dauert.

Zwei Frauen wandern einen Holzsteg hinauf, links von ihnen der Abgrund.
Wanderung Costa Blanca: Zum Glück gibt es Seilstreben zum Festhalten. © Ariane Schleifer

Umweltschutz wird bei den Mitarbeitern der Pasarela groß geschrieben. Es wird darauf geachtet, dass kein Plastikmüll in die Schlucht fällt und jeden Morgen wird die Umgebung vom Afall befreit. Allen Besuchern empfiehlt Ángela Jordá Sportklamotten anzuziehen und an genügend Getränke und Sonnenschutz zu denken. In den Monaten Juli und August ist die Sonne an der Costa Blanca besonders stark und es kann gut mal bis zu 38 Grad heiß werden. Deswegen ist Ángela Jordás Tipp, die Wanderung abends zu machen, wenn es schon etwas kühler ist und die Schlucht in ein besonders schönes Licht getaucht ist. Eintrittskarten können vorher per Telefon reserviert werden. Wanderer werden einem Timeslot von 15 Minuten zugewiesen. Also besser daran denken, dass vor der vereinbarten Zeit die 1,5 Kilometer lange Wanderung, die etwa 30 Minuten in Anspruch nimmt, zurückgelegt werden muss.

Ausflugstipp an der Costa Blanca: Die Stadt Relleu hat mehr zu bieten als nur Wanderungen

Doch Relleu hat noch mehr zu bieten als die Wanderung in der Höhe. Es handelt sich um eine Stadt voller Geschichte. Am Ende des 1. Jahrhunderts vor Christus befand sich dort eine kleine Siedlung, wahrscheinlich ein römisches Dorf. In der nahegelegenen sogenannten Sierra de Penya-Roja lebten Iberer, die jedoch nach und nach den schwer zugänglichen Ort an der Costa Blanca verließen. Vom Dorf aus gelangt man auf dem Kreuzweg über Steintreppen, die im Zickzack angeordnet sind, zur Ermita de Sant Albert, einer idyllisch gelegenen Wallfahrtskapelle. Sie wurde San Alberto de Sicilio gewidmet, den die Menschen in Zeiten von Heuschreckenplagen und tödlichen Krankheiten anriefen. Im Schatten der Bäume lädt die kleine plätschernde Quelle zu einer Pause ein und Touristen haben eine tolle Aussicht auf die kleine Ortschaft.

Ausblick auf eine Stadt
Ausflugstipp zur Kapelle Ermita de Sant Albert: Ausblick auf Stadt Relleu © Ariane Schleifer

Kleine Stadt Relleu: Ausflugstipp mit süßen Restaurants und Sehenswürdigkeiten

Der Wanderung von der Kapelle weiter folgend, treffen Touristen auf Ruinen des Castillo von Relleu. Diese stammen aus islamischer Zeit und wurden 2001 zum Kulturgut ernannt. Zurück im Dorf ist die Iglesia de San Jaime Apostól zu besichtigen. Die Stadt an der Costa Blanca ist bekannt für seine Tradition der Glöckner. Die Glocken der Kirche gehören zu den ältesten der Region und wurden vor kurzem restauriert. Besonders beliebt ist die Stadt bei Fahrrad- und Motorradfahrern. Relleu ist also auch ein Ausflugstipp für alle diejenigen, die gerne die Straßen auf- und abkurven.

Laut Carles García, Mitarbeiter im Rathaus, ist der Touristenandrang deutlich gestiegen, seitdem die Pasarela de la presa de Relleu eröffnet und zum Ausflugstipp für viele Touristen wurde. Vorher war den meisten Leuten Relleu nicht mal ein Begriff. Jetzt kommen viele Spanier und auch Besucher aus anderen Ländern, um die Stadt an der Costa Blanca zu besichtigen und eine kleine Wanderung zu machen.

Öffnungszeiten:

Winter (19. September bis 12. Juni):

Montag bis Freitag: 10 bis 17.30 Uhr

Samstag, Sonntag und Feiertage: bis 31. Oktober 9.30 bis 18.30 Uhr, ab 1. November 9 bis 17.30 Uhr

Letzter Einlass immer 15 Minuten vor Ende

Telefonnummer: +34 613 033 336

Eintritt: 2,50 bzw. 1,50 Euro für Kinder bis 11 Jahren und Senioren

www.relleuturismo.com

Anfahrt:

Aus Alicante kommend bei El Campello zunächst auf die N-332 und dann auf die CV-775 Richtung Aigües de Busot und weiter bis Relleu fahren.

Auch interessant

Kommentare