Neues U-Boot aus Spanien in Cartagena getestet: Fertig zum Abtauchen

Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles ist bei den letzten Tests des brandneuen U-Boots in Cartagena dabei. Der Weg von der Planung bis zur Produktion verlief allerdings alles andere als reibungslos.
Cartagena – Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles (PSOE) hat dem Marinestützpunkt in Cartagena in der Region Murcia kürzlich einen Besuch abgestattet. Auf dem Programm standen die U-Boot-Werft Navantia, die Basis der Taucher und eine Visite auf dem Seenotrettungsschiff „Neptuno“. Hauptanliegen des Besuchs war, bei den letzten Tests des ersten U-Boots von insgesamt vier der neuen S-80-Plus-Klasse dabei zu sein.
Robles versicherte, dass die „Isaac Peral“ Ende Mai ihre Seetauglichkeitsprüfung ablege und in einem Jahr von der spanischen Marine in Betrieb genommen werden könne. Sie hob die Arbeit der 500 regionalen, nationalen und internationalen Unternehmen hervor, die an dem Hochsee-U-Boot beteiligt sind. Mit den neuen S-80-U-Booten gehöre Spanien „zu den ersten der Welt“.
Cartagena | |
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Höhe | 10 m |
Fläche | 558,1 km² |
Bevölkerung | 213.943 (2018) Instituto Nacional de Estadística |
Provinz | Murcia |
Das hört sich alles nach Erfolgsstory an. Doch der Weg zur Taufe der „Isaac Peral“ am 22. April 2021 durch König Felipe und Tochter Prinzessin Leonor war lang und mehr als holprig. Eigentlich sollte das erste U-Jagdboot der Klasse S-80 schon 2012 vom Stapel laufen und 2015 ausgeliefert werden. Doch daraus wurde nichts. Fehler beim Entwurf, eine komplizierte Konstruktion und finanzielle Engpässe kamen dazwischen.
Rein spanische U-Boote aus Cartagena: Erfolgsstory mit teuren Planungsfehlern
Ein milliardenteurer Fehler kam im Mai 2013 ans Licht. Bei einer Überprüfung wurde festgestellt, dass das U-Boot ein Übergewicht von rund 125 Tonnen haben wird. Das bedeutete, dass das Unterwasserboot zwar abtauchen, aber nicht wieder auftauchen konnte. Die Experten kamen zu dem Schluss: Das U-Boot muss um zehn Meter von 71 auf 81 Meter verlängert werden, um Gewicht auszugleichen für einen problemlosen Auftauchvorgang. Die Verlängerung bedeutete gleichzeitig jedoch auch eine Zunahme der Wasserverdrängung von 800 auf 3.000 Tonnen. Zu viel für den Heimathafen in Cartagena. Das Verteidigungsministerium war gezwungen, den Hafen auszubauen. Schließlich stieg das Gesamtbudget für die vier U-Jagdboote von den ursprünglich geplanten 2,1 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro.
Die S-80-Plus-Serie besteht neben der S-81, die „Isaac Peral“, aus den Modellen S-82, die „Narciso Monturiol“, S-83 und S-48, die noch keinen Namen haben. Sie sollen nach der „Isaac Peral“ im Dezember 2024, im Oktober 2026 und im Februar 2028 in Cartagena vom Stapel rollen. Die ersten beiden Boote wurden nach den U-Boot-Pionieren Isaac Peral aus Cartagena und Narciso Monturiol aus Figueres benannt. Peral baute 1888 sein erstes Boot, das heute im Marine Museum von Cartagena steht. Monturiol unternahm die erste Tauchfahrt mit seinem Model 1859 im Hafen von Barcelona.

Rein spanische U-Boote aus Cartagena: Bis zu 44 Tage abtauchen ohne Zufuhr von Außenluft
Das Besondere an der S-80 Serie ist, dass die U-Boote ein hundertprozentig spanisches Produkt sind. „Mit der ‚Isaac Peral‘ treten wir in den Club der zehn Länder ein, die fähig sind, eigene U-Boote zu entwerfen und herzustellen“, sagte der Direktor der Werft Navantia, Agustín Álvarez. Die S-80-Klasse hebt sich von der Konkurrenz ab, weil sie neben Tornados auch Marschflugkörper abfeuern kann. Neben klassischen Einsätzen, wie die Bekämpfung von Schiffen unter und über Wasser sowie Aufklärung, sind die S-80-Modelle auch für taktische Angriffe auf Landziele konzipiert.
Was die spanischen U-Boote zu den modernsten überhaupt macht, ist die Form des Antriebs. Während die ersten beiden U-Boote der S-80-Serie noch konventionell diesel-elektrisch betrieben werden, sollen die Modelle drei und vier über einen außenluftunabhängigen Antrieb (AIP) verfügen, basierend auf Brennstoffzellen, die mit Wasserstoff versorgt werden. Mit einem AIP kann das Boot bis zu 44 Tage ohne Zufuhr von Außenluft abtauchen. Navantia rechnet sich gute Chancen auf dem Exportmarkt aus, wenn die Modelle S-83 und S-84 mit AIP vom Stapel laufen.
Rein spanische U-Boote aus Cartagena: Marinestützpunkt profitiert von Erhöhung des Verteidigungshaushaltes
Verteidigungsministerin Robles versicherte bei ihrem jüngsten Besuch auf dem Marinestütztpunkt, dass Cartagena von der Erhöhung des Verteidigungshaushalts in den kommenden Jahren um bis zu zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) profitieren werden. Konkrete Geldbeträge nannte die Ministerin jedoch nicht.