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Mar Menor: Noch nie war das Wasser mit einer Temperatur über 31 Grad wärmer

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Von: Sandra Gyurasits

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Zwei Menschen gehen über einen Steg über dem Mar Menor.
Mar Menor: Strandbesucher müssen derzeit in über 31 Grad warmem Wasser baden. © Rathaus Cartagena

Die anhaltende Hitze im Süden von Spanien lässt die Wassertemperaturen steigen. Im Mar Menor kann derzeit von einem erfrischenden Bad keine Rede mehr sein. Das hat Folgen.

Cartagena – Das Mar Menor in der Region Murcia hat einen neuen, gefährlichen Rekord aufgestellt. Ende Juli wurde eine Wassertemperatur von 31,25 Grad Celsius in dem Binnenmeer gemessen. Am Yachtclub La Isleta auf La Manga wurden 32,4 Grad registriert, wie der Sprecher des wissenschaftlichen Komitees zur Überwachung des Mar Menor, Emilio María Dolores, mitteilte. An manchen Stellen, die sehr flach seien, stiegen die Temperaturen gegen 14 Uhr sogar auf bis zu 35 Grad. Von einem erfrischenden Bad kann da wohl keine Rede mehr sein.

Noch nie seit Aufzeichnung der Temperatur und anderer Faktoren im Jahr 2016 war das Wasser im Mar Menor im Südosten von Spanien so warm. Die Höchsttemperatur im August 2017 lag bei 30,85 Grad, im August 2018 bei 30,54 und im Juli in diesem Jahr bei 30,22 Grad. Der rasante Anstieg sei auf die anhaltende Hitze zurückzuführen, sagte Emilio María Dolores. Die hohen Temperaturen werden sehr starke Auswirkungen auf das Ökosystem des Mar Menor haben.

Mar Menor über 31 Grad warm: Hohe Wassertempertur,mehr Algen,weniger Korallen

Die Folgen bekommen die Reinigungstrupps bereits zu spüren, die jeden Tag Algen aus dem Mar Menor harken. In den vergangenen Tagen sei die Algenproduktion um 7,5 Prozent angestiegen, hieß es. Die Arbeiter holen pro Tag im Durchschnitt 144 Tonnen Algen aus der Lagune. Der Anstrengung ist es zu verdanken, dass es noch nicht wieder zu einem Sauerstoffmangel mit massiven Fischsterben gekommen ist, so wie im Oktober 2019 und August 2021.

Was hohe Wassertemperaturen anrichten, ist im Mittelmeer zu beobachten. An Murcias Küste wurden über 30 Grad Celsius gemessen. Die Folgen: Die Korallen in dem Meeresreservat Cabo de Palos-Islas Hormigas sterben in Massen.

Mar Menor über 31 Grad warm: Ökosystem in Gefahr und drohender sinftlutartiger Regen

Die roten und weißen Hornkorallen, die in einer Tiefe von 40 Metern auf Felsen wachsen, geraten bei Wärme in Stress, wie der Professor für Ökologie an der Universität von Murcia, José Antonio García Charton, gegenüber der Zeitung „La Verdad“ erklärte. Diese meeresbewohnenden Blumentiere könnten Wassertemperaturen über 26 Grad Celsius nicht länger als drei Tage standhalten. Die nächsten Proben werden Ende des Sommers entnommen, sagte García. Angesichts der außergewöhnlich hohen Temperaturen befürchte er das Schlimmste.

Mit den leuchtend roten und weißen Hornkorallen verschwindet nicht nur eine Attraktion für Taucher unter Wasser, sondern auch Lebensraum für eine Vielzahl von Fischen. Die Hornkorallen gelten als Ingenieure des Ökosystems und könnten wegen des Klimawandels in Kürze auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten landen.

Eine weitere Gefahr, die wegen der hohen Wassertemperatur droht, sind die gefürchteten sintflutartigen Regenfälle. Dabei wirkt das verdampfende warme Wasser wie ein Treibstoff, das, wenn es auf ein Sturmtief im Mittelmeerraum trifft, das Unwetter auslöst.

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