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Murcia setzt auf Sonnenblumen statt Salat: Gute Getreideernte erwartet

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Von: Sandra Gyurasits

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Eine vierköpfige Gruppe steht in einem Sonnenblumenfeld.
Sonnenblumen boomen in Murcia: Getreide statt nur Obst und Gemüse. © Carm

In der Landwirtschaft von Murcia tut sich was. Der Anbau von Sonnenblumen boomt. Getreide scheint ein Bombengeschäft zu sein.

Murcia – Der Anbau von Sonnenblumen in der Region Murcia erlebt einen Boom. Im Jahr 2021 nahmen die gelben Pflanzen fast 500 Hektar ein, im Jahr zuvor waren es gerade einmal 60 Hektar. Der Grund sind der Krieg in der Ukraine, die als Europas Hauptlieferant von Getreide ausfällt, und die ausdrückliche Erlaubnis von der Europäischen Union, auf Flächen, die eigentlich brach liegen sollten, um sich zu erholen, Getreide anzubauen.

Dadurch sind in der Region Murcia 829 Hektar frei geworden für Getreide und Ölsaaten. Das hat bereits zu einer kleinen Revolution in der Agrarlandschaft in der Region geführt. Dort, wo vorher Salat, Tomaten oder Melonen wuchsen, gedeihen nun Sonnenblumen, Weizen oder Gerste.

Getreide aus Murcia: Sonnenblumen boomen und liefern gute Ernten

Die Sonnenblume sei aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an die klimatischen Bedingungen der Region Murcia und der guten Erträge, die sie liefert, eine rentable Kulturpflanze, in die es sich lohne zu investieren, sagte der Landesminister für Landwirtschaft in Murcia, Antonio Luengo (PP), während eines Besuchs auf einer Sonnenblumen-Plantage in Murcia.

Der Trend ist steigend. Alles deute auf eine erneute Zunahme beim Anbau von Sonnenblumen hin, sagte Luengo. Auch die Ausfuhr dieses Produkts habe sich verdoppelt. Luengo forderte die Europäische Kommission auf, auch den Anbau von Sonnenblumen finanziell zu fördern, der von den Beihilfen bisher ausgeschlossen ist.

Getreide aus Murcia: Am Mar Menor weichen Obst und Gemüse Gerste und Weizen

Auch die Agrarlandschaft am Mar Menor hat sich geändert – weniger Obst und Gemüse und mehr Getreide. In den letzten Monaten haben die landwirtschaftlichen Betriebe südlich der Lagune zwischen Los Urrutias und Playa Honda in Cartagena mehrere hundert Hektar Gerste und Weizen angebaut. Auf den ersten Feldern wurde bereits geerntet.

Der Hauptgrund für den Wandel ist die Wasserknappheit. Das Wasserwirtschaftsamt des Segura CHS entzog etlichen Betrieben die Bewässerungsrechte, weil sie ihre Obst- und Gemüse-Felder zuvor illegal bewässert hatten. Wenn die Sanktionen beglichen sind und wieder Wasser fließt, wollen die Bauern allerdings erneut Salat und Co anbauen.

Getreide aus Murcia: Drittgrößte Ernte des Jahrhunderts erwartet

Dabei scheint der Getreideanbau in der Region Murcia ein Bombengeschäft zu sein. Auf einer insgesamt 45.757 Hektar großen Anbaufläche wird eine Ernte von 100.580 Tonnen Getreide erwartet. Das entspricht einer Steigerung von 37,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Lokale Medien berichten von einer möglichen drittgrößten Ernte des Jahrhunderts in Murcia dank eines überdurchschnittlich feuchten Frühjahrs. Nur 2020 wurde mit 137.854 Tonnen und 2004 mit 103.195 Tonnen mehr geerntet.

Den größten Anteil an der aktuellen Ernte in Murcia wird die Gerste mit 50.899 Tonnen haben, gefolgt von 27.332 Tonnen Hafer und 22.029 Tonnen Weizen. Eine weitere gute Nachricht für die Getreidebauern: Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise in die Höhe. Dem spanischen Landwirtschaftsministerium zufolge lagen die Preise im Juni für Weizen zwischen 405 und 416 Euro pro Tonne, kurz vor dem Krieg waren es 234 Euro.

Getreide aus den Regionen Murcia und Andalusien gehört zu den ersten, die auf den Markt kommen. Die hohen Preise aufgrund der Knappheit werden jedoch durch die Kosten gedämpft. Der Bauernverband Asaja rechnete vor, dass ein Mähdrescher rund 400 Liter Diesel pro Tag verbraucht, was 664,4 Euro entspricht. Hinzu kommen noch die Kosten für den Transport des Gertreides.

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