Heldentat von Polizeihund in Murcia: „Elko“ streckt Geiselnehmer nieder

In Murcia im Südosten von Spanien hat sich ein filmreifes Geiseldrama abgespielt mit einem Helden, der das Schlimmste verhinderte. Der Einsatz von Polizeihund „Elko“ sei unverzichtbar gewesen, sagen seine Kollegen.
Murcia – Dies ist eine wahre Heldengeschichte aus Murcia im Südosten von Spanien, wie sie in einem Action-Thriller nicht besser hätte inszeniert werden können. Der Protagonist ist Polizeihund „Elko“, ein hochdekorierter Spezialagent der Sondereinheit GEO (Grupo Especial de Operaciones) der Nationalpolizei in Spanien. Seine Akte strotzt vor Anerkennungen bei so genannten Risikoeinsätzen, bei denen „Elko“ für die Sicherheit der Agenten verantwortlich ist. An Heiligabend dürfte eine weitere Medaille hinzugekommen sein. Dass eine Geiselnahme in Murcia nach 36 Stunden harter, aber erfolgloser Verhandlungen beendet werden konnte, ist nämlich vor allem dem sechsjährigen deutschen Schäferhund mit dem schwarzen Fell zu verdanken.
Was war geschehen: Zeugen hatten am 22. Dezember beobachtet, wie ein Mann in Molina de Segura eine Frau in den Kofferraum seines Autos zerrte und die Polizei gerufen. Laut Zeitungsberichten verschanzte sich der schwer bewaffnete Mann am 23. Dezember mit seiner Geisel, bei der es sich um seine Schwester handelte, in einem Landhaus in Cañada Hermosa in Murcia. Er soll geschrien, Anwohner bedroht und geschossen haben. Über das Motiv der Tat wird gemutmaßt. Es soll sich um Familienprobleme wegen des Sorgerechts für eines seiner Kinder handeln. Dabei soll Mann, der später als psychisch krank eingestuft wurde, gedroht haben, seine Schwester zu töten.
Heldentat von Polizeihund in Murcia: „Elkos“ Einsatz nach gescheiterter Verhandlung mit gewalttätigem Geiselnehmer
Die Nationalpolizei stufte die Lage als Hochrisiko ein und schickte ein Großaufgebot an Beamten und Spezialeinheiten nach Cañada Hermosa. Ein Verhandler versuchte 36 Stunden lang, mit dem Mann, der sich verbarrikadiert hatte, zu reden. Doch die Gespräche per Telefon verliefen erfolglos, da der Mann keine konkreten Forderungen stellte. Stattdessen beantwortete er jede Annäherung der Polizei mit Schüssen. Später berichteten GEO-Agenten der Zeitung „La Verdad“ zufolge, dass sie selten solch extreme Gewalt erlebt hätten.
Die Einsatzleitung beschloss am Morgen des 24. Dezember, das Haus zu stürmen und die Schwester zu retten. Nach einem heftigen Schusswechsel, bei dem ein Polizist von Schrotkugeln am Arm und Kopf getroffen wurde, gelang es, die leicht verletzte Frau zu befreien. Nun befand sich nur noch der um sich schießende Mann im Haus. „Elkos“ Einsatz war gekommen. Polizisten mit kugelsicheren Westen und Schilden brachen die Eingangstür auf, warfen Rauchgranaten und ließen „Elko“ los, der ebenfalls eine kugelsichere Weste trug. Der Hund sprang auf den Täter, biss in sein Handgelenk, brachte ihn so zu Fall, und um 17 Uhr war die Geiselnahme beendet.
Heldentat von Polizeihund in Murcia: Ausgebildet, um gefährliche Verbrecher zu neutralisieren
Der Mann, bei dem ein Arsenal an Waffen und Munition für mehrere Tage gefunden wurde, wurde ins Krankenhaus gebracht, um die Bisswunde zu behandeln und ihn psychologisch zu untersuchen. Ein Sprecher der Nationalpolizei hob den Einsatz von „Elko“ als unverzichtbar hervor.
„Elko“ wurde dafür ausgebildet, in kritischen Situationen einzugreifen und gefährliche Verbrecher zu neutralisieren. Das wurde ihm 2020 fast zum Verhängnis. Als ein GEO-Team in Valladolid in das Haus eines um sich schießenden 80-Jährigen einbrach, geriet „Elko“ zwischen die Fronten und wurde getroffen. Die Tierärzte konnten sein Leben mit einer Notoperation retten. In seiner Einheit glaubte jeder, dass „Elko“ nach seiner Genesung in den Ruhestand versetzt werden würde. Doch der vierbeinige Kollege kehrte zurück, bereit für den nächsten Einsatz.
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