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Murcia macht tierische Patienten wieder fit: Zwei Gänsegeier entlassen

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Von: Sandra Gyurasits

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Ein Gänsegeier am Boden breitet seine Flügel aus vor einer Gruppe Zuschauer und Fotografen.
Fit für den Abflug: Gesund gepflegter Gänsegeier wird in Murcia im Südosten von Spanien in die Freiheit entlassen. © Carm

Zwei Gänsegeier aus Murcia spannen ihre Flügel und heben ab in die Freiheit. Zuvor wurden sie in der Station für Wildtiere El Valle im Südosten von Spanien aufgepäppelt. Doch nicht alle haben dieses Glück.

Murcia – Wenn der Gänsegeier seine Flügel spannt und dabei auf weit über zwei Meter kommt, sind die Fotografen zur Stelle. Noch schnell ein paar Bilder, bevor der Greifvogel, der zu den größten seiner Art gehört, seine Flügel schlägt, abhebt und davon fliegt, so wie vergangene Woche in der Sierra de Mojantes in Caravaca de la Cruz in der Region Murcia im Südosten von Spanien.

Medienwirksam in Gegenwart von Landesministerpräsident Fernando López Miras und Bürgermeister José Francisco García haben Mitarbeiter der Auffang- und Erholungsstation für Wildtiere El Valle bei Murcia zwei noch junge Gänsegeier in der Nähe einer Mülldeponie in die freie Wildbahn entlassen, damit sie nicht lange nach ihrer Lieblingsnahrung – ausschließlich Aas - suchen müssen.

Murcias Erholungsstation für Wildtiere: Gänsegeier erschöpft und halb verdurstet gefunden

Die beiden Vögel wurden im November und Dezember vergangenen Jahres erschöpft und dehydratisiert an einer Landstraße in Lorca und in Calasparra gefunden und nach El Valle gebracht. Pfleger päppelten die Tiere wieder auf. Sie vermuten, dass die Gänsegeier aus der letzten Brutsaison 2022 stammen und sich in zwei verschiedenen Territorien ausgebreitet hatten.

Ihr neues Zuhause wird die Sierra de Mojantes sein. Das Gebirge ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Außerdem leben hier bereits mehrere Kolonien von Gänsegeiern. Bevor es jedoch Richtung Freiheit ging, wurden die Geier mit zwei Ringen gekennzeichnet, einer Metallmarke und einem Fernablese-Ring. So können die Vögel auf ihren Reisen durch Spanien beobachtet und identifiziert werden, falls sie irgendwo wieder aufgefunden werden. Ziel soll sein, ihre Lebensräume und Ausbreitungsgebiete im Süden Spaniens zu verbessern. Landeschef López Miras packte selbst mit an und ließ einen der beiden Vögel aus seinen Armen abfliegen.

Murcias Erholungsstation für Wildtiere: Rund 1.000 Patienten im Jahr 2022 gesund gepflegt

Den Aasfressern, die bis zu neun Kilogramm schwer werden können, scheint es in der Region Murcia zu gefallen. Sie sind neben Caravaca de la Cruz auch in Lorca und Moratalla verbreitet. Ihr Bestand hat in den vergangenen Jahren beachtlich zugenommen. In den letzten fünf Jahren wurden 31 verletzte, kranke oder orientierungslose Gänsegeier aufgegriffen, gesund gepflegt und wieder entlassen.

Viele Artgenossen haben allerdings nicht das Glück. Ihnen werden ungeschützte Stromleitungen zum Verhängnis. Umweltschützer der Organisationen Anse, Naturactúa und Ulula sprechen von einem regelrechten Massaker. Bei einer Kontrolle von 33 Stromleitungen in der Gegend um den Stausee Puentes in Lorca fanden sie am 5. Februar 14 tote Greifvögel, 13 Gänsegeier und einen Turmfalken. Alle Tiere erlitten einen tödlichen Stromschlag. Die Umweltaktivisten wiesen daraufhin, dass in diesem Gebiet erste kürzlich Mönchsgeier angesiedelt wurden. Anse kritisiert, dass die Landesregierung von Murcia nichts zum Schutz der Vögel tue. In den letzten Jahren seien Hunderte von unter Schutz stehenden Vögeln auf diese Weise getötet worden.

Die Mitarbeiter von El Valle kümmern sich nicht nur um Vögel. Im Jahr 2022 wurden fast 1.000 unter Schutz stehende Wildtiere in Not aufgenommen und gesund gepflegt. Doch nicht jeder kann wieder freigelassen werden. Die Tiere, die nach ihrer Verletzung in freier Wildbahn nicht mehr überleben könnten, bleiben in El Valle. Sie leben in nachgebildeten Lebensräumen und dienen der Umwelterziehung bei Besuchen von Schulklassen. Die Landesregierung hat das Zentrum mit 67.000 Euro subventioniert, damit noch mehr Tiere aufgenommen werden können.

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