U-Boote aus Cartagena: Vom High-Tech-Boot bis zum Museumsstück

Einmal Kapitänleutnant sein: In Cartagena wird das dienstälteste U-Boot der spanischen Marine ausgestellt und kann besichtigt werden. Gleichzeitig finden die letzten Tests des brandneuen High-Tech-U-Boots „Isaac Peral“ statt.
Cartagena - High-Tech und altgedient: Cartagena in Südosten von Spanien hat beides zu bieten, das modernste U-Boot Spaniens, die „S-81 Isaac Peral“, die gerade getestet wird, und das dienstälteste der spanischen Marine, das nun ins Museum kommt, die „S-62 Tonina“. Die ausgemusterte „Tonina“ wird an Land in der Nähe des Marinemuseums auf der Plaza del CIM ausgestellt. Das gab Bürgermeisterin nun Noeila Arroyo bekannt.
Bereits seit Jahren wirbt die spanische Marine dafür, das U-Boot zu einem Museumsstück zu machen. Auch die Hafenbehörde, das Schiffbau- und Rüstungsunternehmen Navantia, die Stadt Cartagena und die Landesregierung von Murcia setzen sich für das Projekt ein, das nun konkretere Formen annimmt, nachdem im Haushalt 2023 ein Posten von 500.000 Euro für die Sanierung als Touristenattraktion vorgesehen wurden.
U-Boote aus Cartagena: Dienstältestes U-Boot der Marine wird zum Museum
Wann die „Tonina“ besichtigt werden kann, steht noch nicht fest. Das Vorhaben sei eine enorme technische Herausforderung, die auch eine beträchtliche Investition erfordere, sagte Arroyo. Derzeit prüften Rechtsexperten und Verwaltungen die Form der Zusammenarbeit, die eine Mischung aus öffentlich und privat werden wird. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass sich die „Tonina“ in eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit der Costa Cálida verwandelt und sich finanziell lohnt.
Vorbild ist die „S-61 Delfin“, „Toninas“ Vorgängerin, die 2003 in Rente geschickt, 2004 der Stadt Torrevieja in Alicante geschenkt und in das erste schwimmende Museum Spaniens verwandelt wurde. In den ersten zehn Jahren haben sich mehr als eine Million Besucher das U-Boot von innen angesehen. Dass die „Tonina“ an Land ausgestellt wird, ist allerdings eine Kostenfrage. Die Instandhaltung ist auf dem Trockenen einfacher und günstiger.
Das Innere der „Tonina“ sei in einem guten Zustand, versicherte die Marine, was die Restaurierungsarbeiten erleichtern würde. Dass die Armee das Projekt aktiv vorantreibt hat einen Grund. Die Marine sei in der Öffentlichkeit wenig bekannt, hieß es, obwohl 22.000 Fachkräfte Spaniens Interessen auf allen Meeren und Ozeanen der Welt schützen und fördern.
U-Boote aus Cartagena: „Tonina” war 32 Jahre lang für die spanische Marina im Einsatz
Die 58 Meter lange „Tonina“ lief im März 1972 in Cartagena vom Stapel und war von 1973 bis 2005 für die spanische Marine im Einsatz. Das U-Boot hat während seiner 32-jährigen Dienstzeit an verschiedenen nationalen und internationalen Manövern teilgenommen, mehr als 200.000 Seemeilen zurückgelegt, mehr als 31.000 Tauchstunden absolviert und mehr als tausend Seeleute haben auf diesem U-Boot gedient.
Die „Tonina“, die mit zwei Diesel- und zwei Elektromotoren angetrieben wurde, konnte bis zu 300 Meter tief tauchen und 30 Tage unter Wasser bleiben ohne Außenzuluft. Derzeit liegt sie im Trockendock im Hafen von Cartagena und wartet auf ihre nächste Mission.
U-Boote aus Cartagena: Vier High-Tech-U-Boote aus spanischer Produktion
Unterdessen wird das brandneue U-Boot „S-81 Isaac Peral“, das nach einer regelrechten Pech- und Pannen-Serie im April 2021 in Cartagena vom Stapel lief, auf seinen ersten Tauchgang vorbereitet, der noch im Januar absolviert werden soll. Mitte 2023 soll das High-Tech-U-Boot aus spanischer Produktion dann endlich an die Marine übergeben werden. Am 22. April 2021 wurde die „Isaac Peral“ offiziell getauft mit Prinzessin Leonoir als Taufpatin.
Gleichzeitig arbeitet Navantia an dem Bau der anderen neuen drei U-Boote der S-80 Serie. Nach „Isaac Peral“ sollen „Narciso Monturiol“, „Cosme García“ und „Mateo García de los Reyes“ folgen, alles Namen von Erfindern, Ingenieuren und Kapitänen. Die S-80-Serie sei die größte technologische Herausforderung für Spaniens Industrie, hieß es. Damit gehöre Spanien zu den wenigen Ländern, die ihre eigenen U-Boote entwerfen und bauen. Die S-80 Klasse werde in der Bekämpfung von Schiffen und U-Booten, zur Aufklärung und für taktische Angriffe auf Landziele eingesetzt.