Spaniens größte Klimasünder: Repsol in Cartagena mit dabei

Unternehmen in Spanien und der Welt können nicht mehr tricksen: Climate Trace macht den Ausstoß von Treibhausgasen für alle sichtbar. Zu Spaniens großen Luftverpestern gehört auch ein Unternehmen aus Cartagena.
Cartagena – Welche Unternehmen sind die größten Klimasünder in Spanien und in der Welt? Wie viel tragen eine Stadt, ein Flughafen oder ein Getreidefeld zur Erderwärmung bei? Auf diese Fragen gibt es genaue Antworten. Kein Konzern kann sich mehr verstecken oder bei den Emissionsangaben tricksen – dank Climate Trace.
Dabei handelt es sich um ein Online-Werkzeug, das Daten von Hunderten Satelliten verarbeitet, die um die Erde kreisen. Die Satelliten können präzise ausgestoßene Schadstoffe erkennen und melden. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) werden die Daten bewertet und auf einer interaktiven Weltkarte sichtbar gemacht. So können User die aktuellen Emissionen einzelner Fabriken, Flughäfen oder sogar Schiffe in Spanien auf der ganzen Welt in Echtzeit nachschauen und nachvollziehen. Climate Trace wurde unter anderem von Ex-Vize-US-Präsident Al Gore mitentwickelt, der als Umweltaktivist gilt.
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Spaniens Klimasündern auf der Spur: Erdölkonzern Repsol in Cartagena ist viertgrößter Umweltverschmutzer
Climate Trace nennt die 72.000 größten Verschmutzer durch klimaschädlichen Gase, vor allem Kohlendioxid und Methan. Mit dabei ist auch der spanische Erdölkonzern Repsol in Cartagena im Südosten von Spanien mit einem Ausstoß von 2,56 Millionen Tonnen Gas im Jahr 2021. Damit ist die Raffinerie in der Hafenstadt viertgrößter Umweltsünder in Spanien und die Nummer 1.529 in der Welt.
Auf der Karte erscheint auch der internationale Flughafen von Murcia mit einer Emission von etwas mehr als 16.000 Tonnen (Platz 148 in Spanien und 21.783 in der Welt). Der Flughafen von Málaga bläst mit 624.000 Tonnen weitaus mehr Treibhausgase in die Atmosphäre und ist Nummer 24 in Spanien und 4.351 weltweit. Der Airport Alicante bringt es auf 406.000 Tonnen im Jahr 2021 (38. in Spanien, 5.584. in der Welt). Zu den großen Emittenten Spaniens zählen auch die Zementwerke in Alicante und Carboneras. Die Anlage in Alicante ist mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr die Nummer zwölf der Umweltverschmutzer von Spanien. Das Holcim-Werk in Carboneras in Almería liegt mit 760.000 Tonnen auf Rang 20.
Spaniens größte Klimasünder: Stahlwerk in Asturien und die Stadt Madrid
Größter Klimasünder in Spanien ist das Stahlwerk Arcelor in Asturien (4,16 Millionen Tonnen, 1.099 in der Gesamtliste), gefolgt von der Stadt Madrid mit ihrem intensiven Straßenverkehr (3,76 Millionen Tonnen) und dem Flughafen Barajas (3,05 Millionen Tonnen). Zum Vergleich: Deutschlands Verschmutzer Nummer eins ist das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath in Nordrhein-Westfalen mit einem Ausstoß von 18 Millionen Tonnen im Jahr 2021.
Climate Trace zufolge sind Öl- und Gasförderfelder in den USA, Russland, Iran, China und Saudi-Arabien unter anderen die größten Produzenten von schädlichen Treibhausgasen. Aus den Daten geht auch hervor, dass die Emissionen der fossilen Brennstoff-Industrie drei Mal so hoch sind wie offiziell von den Unternehmen angegeben wird.
Spaniens größte Klimasünder: Wie Repsol in Cartagena sauber werden will
Zurück zu Repsol in Cartagena. Das Ölunternehmen, das zu den zehn größten der Welt gehört, hat sich vorgenommen, sauber zu werden. Mit einer Investition von 500 Millionen Euro soll der Industriekomplex in Cartagena bis 2050 Null Treibhausgase in die Luft blasen. Nach eigenen Angaben sei der Wandel bereits in vollem Gange.
In Cartagena entstehe die erste moderne Biokraftstoffanlage in Spanien, in der erneuerbare Kraftstoffe aus Abfällen der Agrar- und Ernährungsindustrie sowie aus gebrauchtem Speiseöl hergestellt werden, hieß es. So soll der Ausstoß von 900.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verhindert werden. Zudem arbeite Repsol an einer Anlage für erneuerbaren Wasserstoff, die die Emission von Kohlenstoffgasen bei industriellen Prozessen um 167.000 Tonnen pro Jahr reduzieren soll. Noch in diesem Jahr sollen die beiden Produktionsstätten für Schmierstoffe umstrukturiert und zusammengelegt werden. Die neue Anlage soll darüber hinaus auf dem Markt gefragte Rohstoffe liefern, die zur Herstellung von Reifen, Asphalt, Kerzen und sogar Lebensmitteln, Kleidung und Kosmetik genutzt werden.
Spaniens größte Klimasünder: Murcia, Alicante und Almería erwärmen sich doppelt so schnell
Wie bedrohlich Treibhausgase sind und wie sie das Klima beeinflussen, hat eine neue Studie der Universität in Stockholm belegt. Aus den Ergebnissen, die kürzlich im „Journal of Geophysical Research Atmospheres“ veröffentlicht wurden, geht hervor, dass sich große Teile Europas, darunter insbesondere der Südosten von Spanien, doppelt so schnell erwärmen wie der Durchschnitt. Das liegt an einer sogenannten positiven Rückkopplung. Immer trockener werdende Böden und eine immer geringere Verdunstung verstärken die Erwärmung. Durch den geringeren Wasserdampf in der Luft hat sich die Bewölkung verringert. Die Folgen: intensivere und häufigere Hitzewellen und ein höheres Brandrisiko.