Mar Menor: Neue Bauprojekte auf La Manga in Warteschleife

Zum Schutz des bedrohten Mar Menor im Südosten von Spanien wurde 2020 ein Baustopp verhängt. Doch der endet im August. Dann könnten 500 neue Wohnungen auf der schlanken Landzunge La Manga gebaut werden.
San Javier – Wer sich die Fotos aus der Luft von La Manga am Mar Menor im Südosten von Spanien ansieht, könnte meinen, auf der 21 Kilometer langen Landzunge gebe es keinen Zentimeter mehr, der frei von Beton ist. Doch dem scheint nicht so zu sein. Das Rathaus von San Javier hat den Bau von 504 neuen Wohnungen genehmigt. Die Vorhaben sind bereits vor dem Baustopp auf La Manga, der 2020 im Rahmen des Gesetzes zum Schutz des Mar Menor verhängt wurde, beantragt worden.
Die Wohnungen verteilen sich auf mehrere Hochhäuser im nördlichen Teil von La Manga. 300 Apartments entstehen in der Nähe des Sportpavillons und des Jachthafens Tomás Maestre, 116 weitere Ferienwohnungen werden an der Brücke über dem Kanal Estacio auf der Seite des Mittelmeeres hochgezogen und 88 Urlaubsapartments, deren Bau bereits begonnen hat, werden am Strand Pudrimel konstruiert. Hinzu kommen noch Einfamilienhäuser, die vom Baustopp nicht betroffen sind.
Bauprojekte am Mar Menor: Für jede neue Wohnung auf La Manga ein Parkplatz
Die Bauprojekte würden nicht gegen das Schutzgesetz für das Mar Menor verstoßen, sagte der Stadtrat Antonio Martínez (PP) gegenüber der Zeitung „La Verdad“. Am 2. August läuft der Baustopp jedoch aus, eine mögliche Verlängerung steht noch in der Schwebe. In der Warteschleife drängeln sich einige Projekte.
Die meisten freien Flächen auf La Manga in San Javier, die nach dem Baustopp bebaut werden dürften, befinden sich in der Gegend ab Kilometer 13. Zu San Javier gehören 16 der 21 Kilometer von La Manga, die ersten 3,5 Kilometer werden von Cartagena verwaltet, der Rest von San Pedro del Pinatar. Javiers Baustadtrat Martínez räumte ein, dass es mit noch mehr Bewohnern auch mehr Schwierigkeiten auf La Manga geben könnte. Was den zunehmenden Verkehr betrifft, versicherte er jedoch, dass für jede neue Wohnung auch ein Parkplatz gebaut werden müsse. In Zukunft werde es einen Park-and-Ride-Parkplatz am Eingang geben. Autofahrer, die keine Anwohner sind, müssen ihren Wagen dort abstellen und öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Bauprojekte am Mar Menor: Anwohner protestieren gegen den Bau von Einfamilienhäusern
Um die Bebauung der wenigen noch freien Grundstücke zu vermeiden, müssten nach Meinung von Martínez Rathaus, Landes- und Zentralregierung zusammenarbeiten. Die Stadt San Javier allein habe nicht die Möglichkeit, die Besitzer von Bauland zu entschädigen, wenn ihnen das Recht zu bauen genommen wird.
Das Rathaus von Cartagena gab an, dass auf La Manga keine größeren Bauvorhaben geplant seien. Dennoch hat der Bau eines Einfamilienhauses in der Cala Pina auf La Manga auf der Seite des Mar Menor zu Protesten der Anwohner geführt. Die Protestler argumentierten, dass es sich bei dem Baugebiet um einen der wenigen noch unbebauten Naturräume in der Gegend handelte, den es zu erhalten gelte. Das Rathaus von Cartagena und das Landesministerium für Umwelt bestätigten jedoch, dass die Besitzer des Grundstücks über alle erforderlichen Genehmigungen zum Bau der Villa verfügten. Wenn die Papiere in Ordnung seien, könne das Vorhaben nicht verhindert werden, hieß es.