Beim Adel von Spanien: Historischer Palast in Murcia wird Museum

Der Palacio de Guevara in Lorca gehört zu den bedeutendsten Herrschaftshäusern der Region Murcia. Bisher wurde Besuchern nur ein Blick in den Innenhof gewährt. Jetzt soll das Bauwerk ein Museum werden.
Lorca – Ein Zeitsprung ins Spanien des 18. Jahrhunderts: Wie haben sich die Aristokratie und Bourgeoisie im Südosten des Landes damals die Zeit vertrieben, wie haben sie gewohnt und wie sah es in ihren eigenen vier Wänden aus? Der Palacio de Guevara in Lorca in der Region Murcia, eines der bedeutendsten Herrschaftshäuser im Barock-Stil in der Region Murcia, gibt in Kürze Aufschluss. Das historische Gebäude, das auch „Haus der Säulen“ genannt wird und sich mitten im Stadtzentrum umringt von weiteren prunkvollen Residenzen der damaligen High Society befindet, wird in ein Musuem umgewandelt. Damit wird der Palast als Kulturgut auch vor dem Verfall gerettet.
Bisher konnten Besucher einen Blick in den Innenhof des Palacio de Guevara mit seinen Bögen, weißen Mamorsäulen, Wappen und Pflanzen werfen. Doch nun sind die Tore geschlossen. „Cerrado por Obras“ (Geschlossen wegen Bauarbeiten) ist auf einem Schild zu lesen. Das Rathaus von Lorca lässt das historische Gebäude, das 2008 zum Gut von kulturellem Interesse erklärt wurde, für 400.000 Euro umbauen, damit die Besichtigung nicht im Innenhof endet und der Besucher einen Schritt weitergehen und sich einen Eindruck vom Leben der Reichen und Mächtigen im damaligen Spanien machen kann.
Bei Spaniens Adel zu Besuch: Barock-Palast in Lorca wird zum Museum
Was den Besucher erwartet? Mehrere Säle in Rot, Grün oder Gelb gehalten, so wie der beeindruckende Ballsaal mit Möbeln aus dem 18. Jahrhundert, darunter venezianische Stühle, ein großer Spiegel mit geschnitztem Rahmen und ausladende Kristallleuchter. Imposant auch die private Kapelle im Palacio, ein Bett mit gedrechselten Stäben im portugiesischen Stil und der Original-Keramikfußboden ebenfalls im venezianischen Stil.
Hervorzuheben ist zudem die wertvolle Gemäldesammlung mit dem Porträt von Don Juan de Guevara, Ritter des Ordens Santiago, der dem Palast in Lorca seinen Namen gab, als er ihn 1689 errichten ließ. Seine endgültige Form erhielt das Bauwerk aber erst 1705 nach einer Reihe von Reformen. Immerhin wurde die Haupttreppe 1691 fertig und das Portal 1694.
Die aktuellen Umbauarbeiten sollen dem Palast nach Worten von Lorcas Bürgermeister Diego José Mateos (PSOE) seine häusliche Atmosphäre wiedergeben. In dem neuen Museum sollen Ausstellungen stattfinden und ein Café untergebracht werden. Die Arbeiten umfassen die Restaurierung der Wände der grünen und roten Säle, den Schutz der Keramikfußböden aus dem 18. Jahrhundert, die Erneuerung der Beleuchtungssysteme und eine Reihe von kleineren Eingriffen, damit die ausgestellten, einzigartigen Stücke aus dem Haus richtig zur Geltung kommen.
Bei Spaniens Adel zu Besuch: Baronin und letzte Besitzerin vermacht den Palast der Stadt Lorca
Mit der Umwandlung des Palacio de Guevara in ein Museum kommt das Rathaus von Lorca dem Wunsch seiner letzten Besitzerin und Bewohnerin nach, der Baronin Concepción Sandoval, die den Palast 1979 der Stadt Lorca vermachte. Concha Sandoval, wie sie in Lorca genannt wurde, war eine Nachkommin der Familie Guevara. Sie wurde 1893 in Madrid geboren und zog nach dem Tod ihres Vaters 1915 mit der Familie in den Palacio in Lorca.
Zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs 1936 drangen Milizgruppen der Sozialdemokraten und Gewerkschafter in den Palacio de Guevara ein und zwangen die Familie, das Herrschaftshaus zu verlassen. Der Palast wurde ihnen nach dem Krieg 1939 aber wieder zurückgegeben. Concha Sandoval heiratete dort im Jahr 1942. Mit ihrem Tod 1988 starb die Familie Guevara aus, was bleibt ist ihr Palacio.