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Spaniens neue Wüste: Wetteramt erklärt Küste von Murcia zur Trockenzone

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Von: Sandra Gyurasits

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Verlassenes Gewächshaus mit Plastikfetzen und vertrockneten Pflanzenresten.
Ausgelaugte, trockene Böden in der Region Murcia: eine neue Wüste in Spanien. © Greenpeace

Wer an Spaniens Mittelmeerküste lebt, bekommt den Klimawandel deutlich zu spüren. Es wird immer heißer und trockener, besonders in Murcia. Das spanische Wetteramt hat die Küste zwischen Águilas und Mazarrón nun als Wüste eingestuft.

Águilas/Mazarrón/Lorca - Nun ist es offiziell: Das spanische staatliche Wetteramt Aemet stuft den Küstenstreifen der Region Murcia, der Águilas, Mazarrón und Lorca umfasst, sowie kleine Teile von Almería und Alicante als Wüste ein. Das geht aus einem Bericht über die Entwicklung des Klimas in Spanien von 1951 bis 2020 hervor, den Aemet kürzlich veröffentlichte. Demnach haben sich die Trockengebiete in den letzten 70 Jahren in ganz Spanien erheblich ausgeweitet, von elf auf 21 Prozent.

Steigende Temperaturen und geringer Niederschlag sorgen an der Küste von Águilas, Mazarrón und Lorca für eine extreme Kombination von Hitze und Trockenheit, die die Gegend zu einer der trockensten Klimazonen in Spanien macht.

Spaniens neue Wüste: Heiße und trockene Sommer verwüsten die Küste von Murcia

Dem Bericht von Aemet liegt die sogenannte Klimaklassifikation nach Köppen zugrunde. Der deutsch-russische Meteorologe Wladimir Peter Köppen entwickelte die Methode 1936 mit Hilfe einer Formel, die Temperatur, Niederschlagsmenge und -verteilung sowie die Vegetation berücksichtigt. Daraus resultieren fünf Klimazonen: tropisch, arid (Wüste), gemäßigt warm, kalt und polar. In Spanien herrscht die gemäßigt warme Klimazone mit heißen, trockenen Sommern vor, hieß es.

Als Gebiete mit Wüstenklima gelten kleine Berggebiete in Lorca und im Norden von Almería sowie der eingangs erwähnte Abschnitt an der Küste der Region Murcia. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt hier zwischen 17,5 und 20 Grad Celsius, die mittlere Niederschlagsmenge im Jahr zwischen 100 und 200 Millimeter. Ursache für die Ausdehnung des Wüstenklimas sei hauptsächlich der Temperaturanstieg und weniger die Niederschlagsmenge, die seit jeher gering sei und sich über die Jahre nicht so stark verändert habe, erklärte Aemet-Sprecher Rubén del Campo gegenüber der Zeitung „La Verdad“.

Spaniens neue Wüste: Temperaturanstieg und geografische Lage trocknen  Murcia aus

Für die zunehmende Trockenheit im Süden der Region Murcia sei zudem die geografische Lage verantwortlich, hieß es. Die Betische Gebirgskette, die sich von Cádiz über Murcia bis nach Valencia erstreckt, stelle eine imposante, natürliche Mauer dar, die atlantische Wetterfronten mit Regen und kühler Luft abhalte. Die Sierra de Almenara, die Teil der Betischen Bergkette ist, verlaufe parallel zu der Küste von Águilas, Lorca und Mazarrón und wirke wie eine zweite Barriere.

Geringer Niederschlag kombiniert mit steigenden Temperaturen führten zu einer hohen Verdunstung, die es auch der natürlichen Vegetation schwer mache, sich an die harten Bedingungen anzupassen. Sie beginne zu leiden, erklärte Rubén del Campo weiter. Das trockene Klima schreite in Spanien mit einer Fläche von 1.517 Quadratkilometer pro Jahr voran. In fünf Jahren würde das einer Fläche so groß wie die der Provinz Málaga entsprechen.

Spaniens neue Wüste: Hitzerekorde im Oktober in Murcia

An mehreren Messstationen in der Region Murcia wurden Anfang November außergewöhnliche Temperaturen registriert. In Murcia, Archena und Cieza kratzten die Werte an der 30-Grad-Marke. In Totana wurde mit 29,8 Grad ein neuer Rekord für den Monat November aufgestellt. Bereits der Oktober war der wärmste seit 62 Jahren mit einer Durchschnittstemperatur von 20 Grad, die höchste, die bisher registriert wurde. Der höchste Wert des Monats wurde am 26. Oktober mit 32,4 Grad ebenfalls in Totana gemessen.

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