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Tierschutz in Murcia: Wie eine Ente vor dem Aussterben gerettet wird

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Von: Sandra Gyurasits

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Eine Hand hälte eine Ente mit einem GPS-Sender auf dem Rücken.
Rettung der vom Aussterben bedrohten Marmelente in Murcia: Mit GPS-Sender in Mazarrón in die Freiheit entlassen. © Rathaus Mazarrón

Bald schnattert es wieder in den Sümpfen von Murcia im Südosten von Spanien. In einem Feuchtgebiet in Mazarrón soll die vom Aussterben bedrohte kleine Marmelente wieder heimisch werden.

Mazarrón – Sie ist kleiner als die gewöhnliche Ente, mit ihrem graubraunem Gefieder auf den ersten Blick unscheinbarer und sie quakt nicht oft und wenn, dann leise. Die Marmelente ist aber vor allem eins: eine der am stärksten gefährdeten Entenarten in Europa. Damit der Vogel nicht von der Bildfläche verschwindet, wurde das europäische Zuchtprogramm Projekt Life Cerceta ins Leben gerufen, an dem sich auch die Region Murcia im Südosten von Spanien beteiligt.

Die Rettung der Enten soll so ablaufen: Die Küken schlüpfen und wachsen in der Aufzuchtstation El Saler in der Region Valencia heran oder kommen aus deutschen Zoos. Anschließend werden sie mit GPS-Sendern auf den Rücken ausgestattet, um ihre Schritte in Freiheit verfolgen zu können. Bevor sie dann in verschiedene Natur- und Feuchtgebiete in Spanien in die freie Wildbahn entlassen, werden sie in so genannten Akklimatisierungskäfigen gehalten, um sich an die Umgebung anzupassen, in der sie schließlich brüten sollen.

Rettung der Marmelente in Murcia: In Valencia geschlüpft, im Feuchtgebiet von Mazarrón frei gelassen

Die ersten 20 Marmelenten aus der Zuchtstation in Valencia sollen sich in dem Feuchtgebiet Las Moreras in Mazarrón in der Region Murcia heimisch fühlen. Las Moreras liege strategisch genau richtig zwischen dem Naturpark El Hondo in Elche in Alicante, wo bereits Marmelenten brüteten, und auf der anderen Seite den Feuchtgebieten von Andalusien, sagte der Landesminister für Umwelt, Juan María Vázquez (PP), der persönlich eine Marmelente in einen Akklimatisierungskäfig setzte. Auch Las Moreras sei in den Jahren 2007 und 2009 schon einmal Brutstätte für die seltene Entenart gewesen.

Eine gute Woche haben die Marmelenten inzwischen in den Anpassungskäfigen verbracht. Umweltagenten der Landesregierung und Umweltschützer der Organisation Anse ließen sie nicht aus den Augen, fütterten sie, stellten Nistplätze auf, damit sich Pärchen bildeten, und installierten Kameras. Nun sind sie in die Freiheit entlassen worden.

Rettung der Marmelente in Murcia: Nur noch 25 bis 120 Brutpaare in ganz Spanien

Damit sie sich in ihrem neuen Lebensraucm wohl fühlen, wurde vorher aufgeräumt. Die Landesregierung ließ in dem Feuchtgebiet 95 Tonnen Schutt entfernen, 550 Quadratmeter mit einheimischen Pflanzen neu bepflanzen und Zugänge zu den Lagunen schaffen. An den Uferabschnitten wurden 1.500 Quadratmeter Schilfgürtel gerodet.

Eine Gruppe von Enten schwimmt und flattert in einem Feuchtgebiet.
Seltene Marmelenten in Murcia: Sie sollen sich im Feuchtgebiet von Mazarrón wieder heimisch fühlen. © Carm

Rettung der Marmelente in Murcia: Sauberes und flaches Wasser benötigt

Den Bestand teilen sich Spanien und Nordafrika. Im November zieht es die gerade einmal um die 40 Zentimeter große Ente nach Algerien, Marokko und sogar ins Innere der Sahara. Im April kehrt sie nach Spanien zurück, um im Mai zu brüten. Sie benötigt sehr sauberes Wasser, das weniger als einen halben Meter tief ist, um sich bequem ernähren zu können. Marmelenten weisen eine hohe Sterblichkeitsrate auf und produzieren deshalb viele Küken.

Die Lagune Las Moreras in Mazarrón gehört zum europäischen Schutzgebiet Red Natura 2000 und ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Hier finden nicht nur die Marmelente ein geeignetes Feuchtgebiet, sondern auch andere Tier- und Pflanzenarten, die in Spanien vom Aussterben bedroht sind, wie zum Beispiel die Zistrose von Cartagena mit ihren zartrosa Blüten, der Europäische Nerz, das Kantabrische Auerhuhn, der kleine Vogel mit dem bizarren Namen Schwarzstirnwürger, die Edle Steckmuschel oder die Flussperlmuschel.

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