Eine der schönsten Wanderungen in Spanien: Unterwegs im Naturparadies von Murcia

Die Fitness-Zeitschrift „Women’s Health“ kürt die Wanderung von Mazarrón nach Calnegre zu einer der zehn schönsten Routen in Spanien. Der Ausflug hält, was er verspricht: Postkartenlandschaften, idyllische Buchten und kristallklares Wasser.
Mazarrón – Wer im Winter lieber unter der Sonne statt im Schnee wandert, ist an der Küste der Region Murcia im Südosten von Spanien an der richtigen Adresse. Hier bietet sich eine der zehn schönsten Wanderungen Spaniens an. Die spanische Ausgabe der renommierten Fitness-Zeitschrift für Frauen „Women’s Health“ hat die rund 20 Kilometer lange Route von Bolnuevo in Puerto de Mazarrón nach Calnegre in Lorca in die Top Ten der Winterwanderungen aufgenommen.
Die Yoga-Lehrerin und Klettererin Irene Algar aus Murcia hat die Route für „Women’s Health“ vorgestellt und verspricht Postkartenlandschaften, menschenleere kleine Buchten mit kristallklarem Wasser und diese einzigartige Landschaft aus rötlichen, gelben und ockerfarbenen Felsen und Steine, die für die Region Murcia typisch ist. Die Wanderung führt entlang einer Steilküste, die nahezu unberührt ist – eine Rarität an der Mittelmeerküste von Spanien. Aber das ist nur eine von vielen Besonderheiten.
Eine der schönsten Wanderungen Spaniens: Entlang der Steilküste von Murcia
Start- und Zielort der Klippenroute sind zwei weitere Gründe, die Wanderung zu unternehmen. Der Ausflug unter Spaniens Sonne startet in dem ehemaligen Fischerdorf Bolnuevo in Puerto de Mazarrón vor den nicht zu übersehenden Felsformationen, den Las Gredas. Wind, Salz und Wasser haben im Lauf von Millionen Jahren bizarre Formen in die Kreidefelsen gemeißelt, die aussehen wie große Pilze, die senkrecht aus dem Boden in den Himmel ragen und der Schwerkraft zu trotzen scheinen
Die gelbe Farbe ist auf den hohen Sandanteil in der Tonerde zurückzuführen. Außerdem besteht die Tonerde aus Mikrofossilien, die aus dem Pliozän stammen, also aus einer Zeit vor etwa fünf Millionen Jahren. Die Sandsteinformationen werden nicht umsonst auch als Ciudad Encantada, Verzauberte Stadt, bezeichnet. Las Gredas wurden 2019 zum Naturdenkmal erklärt und stehen unter Schutz. Zuletzt machte den Felsformationen Wind und Regen zu schaffen.
Eine der schönsten Wanderungen Spaniens: Naturdenkmal Las Gredas beliebt bei Modefotografen und Filmemachern
Die außergewöhnlichen Felsformationen sind ein beliebtes Ausflugsziel und begehrt als Hintergrund für alle möglichen Fotos, Filme und Musikvideos. Aber nicht nur Filmemacher, Modefotografen und Musiker zieht es nach Bolnuevo, auch Kletterer, Mountainbikefahrer und Urlauber, die auf die Felsen steigen und so was wie „Paco was here“ in das Millionen Jahre alte Gestein ritzen. Doch damit ist Schluss. Seit zweieinhalb Jahren wird das Naturdenkmal von einem einen Meter hohen Holzzaun geschützt. Wer darüber klettert, dem droht eine saftige Geldstrafe, wie das Rathaus von Mazarrón ankündigt. Bewohner und Besucher können die Felsformationen aber problemlos vom Zaun aus bestaunen und fotografieren.
Wenn das letzte Foto geschossen ist, führt die Wanderung, die zu einer der schönsten in Spanien gekürt wurde, den ausgeschilderten Weg GR-92 in Richtung Süden entlang. Auf der Strecke liegen FKK-Buchten, die Isla de Lobos, die unter Schutz steht und vielen Seevögeln Unterschlupf bietet, wie Sturmtauchern, Wellenläufern oder Staren. Hervorzuheben ist die Playa Percheles, ein Traumstrand mit goldgelbem, feinem Sand, gesäumt von Palmen, und unbebaut. Allerdings haben auch Camper den Naturstrand für sich entdeckt und prägen das Strandbild.
Die schönsten Wanderungen Spaniens: Eines der letzten Naturparadiese an der Mittelmeerküste
Am Ende der Wanderung warten die weiten Strände von Calnegre, die als eines der letzten Naturparadiese der Mittelmeerküste von Spanien beschrieben werden. Der Küstenabschnitt gehört zu Lorca, der drittgrößten Stadt der Region Murcia. Calnegre ist als Landschafts- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Die Landschaft zeichnet sich durch ausgedehnte Sandstrände, fossile Dünen, Salzwiesen und dunkle, spitze Felsklippen aus, die nur Möwen erreichen.
In dem ehemaligen Fischerdorf Puntas de Calnegre mit seinen alten Häusern und Strandbars direkt am Strand scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Doch das altmodisch charmante Dörfchen ist bedroht. Die Siedlung steht auf öffentlichem Boden. Den insgesamt 54 Fischerhäuschen, die nicht größer als 70 Quadratmeter sind, droht der Abriss. Die Stadt Lorca versucht, Punta de Calnegre zu retten. Das Rathaus beantragte, das Dorf zum Gut von kulturellem Interesse erklären zu lassen und zog vor Gericht, um eine Verlegung der Grenzsteine zu erwirken, sodass die Häuser nicht mehr auf öffentlichem Boden stehen. Doch bisher blieben die Vorstöße ohne Erfolg. Derweil ist den Häusern anzusehen, dass ihre Besitzer sie nicht ohne Genehmigung der Küstenbehörde renovieren dürfen. Dennoch ist Puntas de Calnegre wie eine kleine Oase an der Mittelmeerküste von Spanien mit ihren Betonhochburgen.