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Starkregen an Spaniens Küste: Überschwemmungen in Murcia und Almería

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Von: Sandra Gyurasits

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Ein Feuerwehrmann pumpt eine voll gelaufende Tiefgarage aus.
Sintflutartige Regenfälle an Spaniens Küste: In Cartagena laufen Garagen voll. © Rathaus Cartagena

Das Wetterphänomen Dana fegt über Murcia und Almería im Südosten von Spanien hinweg. Sintflutartige Regenfälle überschwemmen Straßen und bringen Menschen in Gefahr. Schwer erwischt hat es Cartagena.

Cartagena/Vera – Monatelang kein einziger Tropfen und plötzlich regnet es sintflutartig: Das Wetterphänomen Dana (isoliertes Tiefdruckgebiet in den oberen Schichten der Atmosphäre) mit Starkregen ist am 22. Mai über die Levante-Küste im Südosten von Spanien hinweggefegt und hat deutliche Spuren in der Region Murcia und der Provinz Almería in Andalusien hinterlassen. Straßen wurden überschwemmt, Menschen in Gefahr gebracht und Garagen liefen voll. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch an der Costa Blanca.

In der Region Murcia hat es besonders heftig Cartagena erwischt. Aber auch Águilas und Lorca im Südosten von Spanien hatten mit den Wassermassen zu kämpfen. In Cartagena gingen in der Nacht zum 23. Mai 60 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde nieder. Das staatliche Wetteramt Aemet erhöhte die Alarmstufe zwischen 4 und 6 Uhr morgens von Orange auf Rot. Im Zentrum von Cartagena regnete es 100 l/m2 in vier Stunden, an manchen Stellen nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes CHS sogar 120 Liter.

Sintfluartiger Regen in Spanien: Überschwemmungen und Rettungsaktionen in Cartagena

Der Rettungsdienst musste mehrere Menschen aus ihren Fahrzeugen befreien. Der schwierigste Einsatz war die Bergung eines Mannes, der Zuflucht unter einer Brücke in dem Trockenfluss Benipila gesucht hatte. Die Polizei konnte ihn gerade noch festhalten, als die Wassermassen drohten, ihn mitzureißen. Die starken Regenfälle richteten auch erhebliche Schäden an den Stränden Playa Honda und Cabo de Palos an der Küste von Spanien an. Hier fielen am Montag fast 200 l/m2. Dadurch wurden große Mengen an Sand und Mobiliar weggerissen, das wieder ersetzt werden muss.

Auch am Mar Menor, dem größten Binnemeer in Spanien, regnete es heftig. Wasser- und Schlammmassen strömten in die ohnehin schon belastete Lagune. Nach Angaben von Landesministerpräsident Fernando López Miras (PP) schossen 2.000 Liter verschmutztes Wasser pro Sekunde durch die Rambla Albujón ins Mar Menor. Normalerweise fließen durch die Rambla 200 l/s. Durch diese enormen Mengen an Süßwasser und Schlamm sinkt der Salzgehalt in dem Binnenmeer mit fatalen Folgen für das ökologische Gleichgewicht.

Sintfluartiger Regen in Spanien: Rekorde bei Niederschlagsmengen und Temperaturen in Almería

Im Krankenhaus Rosell in Cartagena kam es zu Wassereinbrüchen. In Lorca blieben zwei Fahrzeuge stecken, ein weiteres Auto fuhr sich auf der alten Straße nach Águilas fest. In Águilas gingen 44 l/m2 in 24 Stunden nieder. Größere Schäden entstanden aber nicht.

In Almería brachte das Wetterphänomen Dana gleich ein paar Rekorde mit. In mehreren Gebieten wurden die höchsten Niederschlagsmengen des letzten Jahrhunderts in einem Monat Mai registriert. So wurden am Flughafen 50 l/m2 in 24 Stunden gemessen, mehr als im Mai 1957 mit 43,8 Litern. Die Temperatur am Montag, 22. Mai, sank auf 14 Grad Celsius. Der bisher niedrigste Wert wurde am 18. Mai 1971 mit 16,2 Grad aufgenommen. Die durchschnittliche Temperatur im Mai in Almería liegt bei 25 Grad. Dem diesjährigen Mai ist der Titel des unbeständigsten Monats des letzten Jahrhunderts sicher.

Sintfluartiger Regen in Spanien: Ein Segen für Zitrusfrüchte und leere Stauseen

In Lubrín und Arboleas wurden Niederschlagsmengen von bis zu 120 l/m2 am ganzen Montag erfasst, in Vera, Cuevas del Almanzora und Sorbas waren es bis zu 100 Liter. Trockenflüsse in Lubrín und Huércal-Overa verwandelten sich in reißende Flüsse. Die Einsatzkräfte wurden zu 40 Zwischenfällen gerufen. Eine fünfköpfige Familie musste aus ihrem Landhaus in El Real in Vera evakuiert werden. Die drei Erwachsenen und zwei Kinder konnte das Haus rechtzeitig aus eigener Kraft verlassen, nachdem sie das Wasser auf ihrem Grundstück steigen sahen. Sie wurden in einem Hotel untergebracht.

In Cuevas del Alamzora soll es stellenweise sogar bis zu 340 l/m2 geregnet haben, zu viel für das Kanalisationssystem. Garagen und Straßen überschwemmten, ein Transformator brannte durch. Ein Mann steckte mehrere Stunden in seinem Fahrzeug im Schlamm am Strand Quitapellejos in Villaricos fest und konnte unverletzt von der Feuerwehr geborgen werden.

Andererseits sind die Regenfälle auch ein Segen für Zitrusfrüchte, Wassermelonen, Olivenbäume und Imker. Die Grundwasserleiter der Flüsse Almanzora, Antas, Aguas, Andarax und Adra sollten sich wieder füllen, die Pegel in den Stauseen von Cuevas del Almanzora und Benínar steigen.

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