Stars aus dem Gemüsegarten Murcia: Von Tomaten über Pitayas zu Ökoobst

Die Region Murcia gilt als Europas Gemüsegarten. Das Angebot ist reich. Águilas setzt auf Kirschtomaten, Mazarrón auf Drachenfrüchte und der deutsche Markt lechzt nach Ökofrüchten.
Murcia – Kirschtomaten aus Águilas, Drachenfrüchte aus Mazarrón, Birnen aus Jumilla, Pfirsiche aus Cieza, Melonen aus Cartagena, 18 verschiedene Traubensorten aus ganz Murcia: Die Region Murcia im Südosten von Spanien wird nicht umsonst der Gemüsegarten Europas genannt. Unter die Klassiker auf den Anbaufeldern mischen sich auch Exoten, wie die Drachenfrucht oder Pitaya, die in Mazarrón, San Javier und Murcia angebaut werden.
Mit Erfolg. Derzeit wird die Frucht mit dem roten Fleisch und der pinkfarbenen Schale, die ursprünglich aus Mexiko, Mittel- und Südamerika stammt, auf insgesamt 16 Hektar angebaut. In Kürze sollen sieben Hektar hinzukommen. „Bei der Pitaya handelt es sich um ein Gewächs, das sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge ist“, sagte Murcias Landwirtschaftsminister Antonio Luengo bei einem Besuch auf einer Drachenfrucht-Finca in San Javier.
Außerdem brauche die Frucht wenig Wasser und passe sich damit an die klimatischen Bedingungen der Region Murcia an. Am liebsten hat die Drachenfrucht Temperaturen zwischen 16 und 25 Grad, unter vier Grad sollten sie nicht sinken. Pro Hektar liefert die knallrote Frucht 97 Tonnen, insgesamt wurden in der Region Murcia im vergangenen Jahr 1.555 Tonnen erzeugt. Die Zahl soll in diesem Jahr übertroffen werden. Nicht nur Klassiker und Exoten aus Murcia liegen im Trend.
Aus dem Gemüsegarten Murcia: Obst mit Gütesiegel und exotischem Flair
In Águilas werden künftig noch mehr Cherry-Tomaten wachsen. Das Unternehmen Looije hat Anfang August ein neues Gewächshaus in El Cocón in Betrieb genommen. Die Suche nach 60 Arbeitern läuft noch. Ihre Aufgabe ist es, Kirschtomaten zu ernten, die Blätter und Stiele zu entfernen, Triebe zurückzuschneiden und die Pflanzen an Stäben mit Klammern und Fäden zu fixieren, damit sie emporklettern und nicht am Boden wachsen. Looije wurde bereits 1946 als Familienunternehmern in Holland gegründet und expandierte 1998 nach Águilas. 2019 startete der Produzent von Cherry-Tomaten einen Expansionskurs.
Ein kleiner Star auf den Äckern der Region ist die Birne aus Jumilla der Sorte Ercolina. Die Nachfrage nach der kleinen knackigen Frucht mit geschützter Herkunftsbezeichnung DOP (Denominación de Origen) ist ordentlich, unter anderem auch aus Deutschland. Die Landwirte rechnen mit einer Ernte von 4.000 Tonnen in diesem Jahr.
Stars im Gemüsegarten Murcia: Obst über die Grenzen Spaniens gefragt
Der Pfirsich aus Cieza steht der Birne aus Jumilla in nichts nach. Die beiden Sorten Baby Gold 6 und Romea besitzen ebenfalls ein Gütesiegel, das geschützte Herkunftszertifikat IGP (Indicación Geográfica Protegida). Jeder Verbraucher erkenne schon beim Anblick der Pfirsiche ihre Qualität, schwärmt Landwirtschaftsminister Luengo. Cieza gilt als eines der größten Anbaugebiete für Pfirsiche in Europa. In diesem Jahr wird eine Ernte vom 12.000 Tonnen erwartet.
Auf den Trauben-Plantagen der Region Murcia gedeihen 18 verschiedene Sorten dieser Weinbeeren. Alle sind kernlos, knackig, gentechnisch optimiert und daher äußerst produktiv. Die Murcia-Trauben sind längst über Spaniens Grenzen hinaus bekannt und haben das Interesse der Landwirte aus dem Ausland geweckt. Inzwischen werden die Früchte auf verschiedenen Kontinenten angebaut, neben Europa in Südamerika, Südafrika, Australien und Asien.

Stars im Gemüsegarten Murcia: Exportschlager Melonen und Ökoobst
Ein echter Exportschlager ist die Melone aus der Region Murcia. Jede zweite Melone aus Spanien, die ins Ausland exportiert wird, kommt aus Murcia. 2021 wurden 280.000 Tonnen Melonen im Wert von 154.000 Euro ausgeführt. Ein Renner ist auch Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau. Die Nachfrage ist groß – besonders in Deutschland. Nach Angaben des Landwirtschaftsministers Luengo werden 85 Prozent des Bioobstes und -gemüses exportiert, Hauptabnehmer ist Deutschland, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und Skandinavien.
Die Landwirte der Region haben längst auf das gestiegene Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein reagiert. Über 100.000 Hektar sind für den Öko-Anbau reserviert, das entspricht 28,7 Prozent der gesamten Anbaufläche in der Region. Vor 25 Jahren waren es gerade einmal 284 Hektar und nur 62 Händler, heute sind es 4.578 Abnehmer von Öko-Produkten.
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