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Traumstrand in Murcia vorerst verschont: Bauen in Calblanque verboten

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Von: Sandra Gyurasits

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Ein Holzsteg fÜhrt durch eine hügelige Naturlandschaft.
Der Regionalpark Calbalnque ist eines der letzten Naturparadiese an Spaniens Mittelmeerküste. © Carm

Bauunternehmen rücken dem Regionalpark Calblanque mit seinen goldfarbenden, kaum berührten Naturstränden immer näher. Noch bleibt eines der letzen Paradiese an der Küste von Spanien verschont. Das Oberste Gericht von Murcia hat ein Bauvorhaben gestoppt.

Cartagena – Der Regionalpark Calblanque, Peña del Águila y Monte de las Cenizas in Cartagena im Südosten von Spanien ist ein bisher wohl gehütetes Natur-Juwel. Die weiten, nahezu unberührten Sandstrände zwischen dem sterbenden Mar Menor und der Betonhochburg La Manga in der Region Murcia sind noch so etwas wie das Paradies, eine Welt für sich.

Wissenschaftler aus Spanien bescheinigen den goldfarbenen Stränden von Calblanque eine gute Gesundheit. Im Gegensatz zu vielen Buchten an der Küste von Murcia, verliert Calblanque keinen Sand.  Die britische Zeitung „The Guardian“ hat die Naturstrände von Calblanque in das Ranking der 40 besten Strände Europas aufgenommen und schwärmt von den wilden Buchten, die bei Surfern, Schnorchlern, Fkklern und Naturfreunden beliebt sind. Calblanque scheint auch bei Meeresschildkröten hoch im Kurs zu stehen. Die bedrohte Meeresbewohnerin hat die Buchten zur Eiablage wiederentdeckt.

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Das hört sich alles nach einer der letzten Idyllen an der Küste von Spanien an. Doch ob das so bleibt? Die in der Region Murcia wieder in Schwung kommende Bauaktivität nähert sich auch dem unter Schutz stehenden Regionalpark Calblanque. Das Immobilienunternehmen Inmogolf S.L. aus Alicante hatte vor, in der Nähe des Resorts La Manga Club in Los Belones unweit des Regionalparks 400 Wohnungen, 1.100 Hotelbetten und mehrere Sportanlagen hochzuziehen.

Das Rathaus von Cartagena und die Landesregierung von Murcia hatten die Genehmigung jedoch verweigert, woraufhin Inmogolf vor das Oberste Gericht von Murcia zog - und eine weitere Niederlage einstecken musste. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass die geplante Feriensiedlung innerhalb der Grenzen des Regionalparks in einem geschützten Naturgebiet liegen würde. Laut Gesetz sei Calblanque aber ein Naturgebiet mit ökologischen Werten, dessen Erhaltung Vorrang habe. Bauen ist also nicht erlaubt. Erfolglos hatte Inmogolf darauf hingewiesen, dass das Grundstück im Jahr 2000 für bebaubar erklärt worden war. Gegen das Urteil kann jedoch Berufung eingelegt werden.

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Cartagenas Baustadträtin Ana Bélen Castejón (parteilos) und die Umweltorganisation Anse begrüßten das Urteil. Bauen ja, sagte Castejón, aber nur im Rahmen der Gesetze und unter Wahrung des Naturerbes. Pedro García von Anse traute dem Frieden nicht ganz und kündigte an, weiterhin auf alle Tricks des Unternehmens und der Behörden zu achten.

Anse habe bereits 1991 Maschinen gestoppt, die einen Wald in dem Regionalpark rodeten, um den dritten Golfplatz des La Manga Clubs fertigzustellen, den die Landesregierung später jedoch legalisierte. Die Organisation warnte damals vor der Absicht des Unternehmens, das Gebiet rund um den Golfplatz weiter auszubauen. Inmogolf habe vorgehabt, ein wertvolles Waldgebiet mit Zypressengewächsen zu erschließen, so Anse.

1995 erhielt das Bauprojekt Rückenwind, indem in der damaligen Naturparkverordnung (Porn) ein etwa 200.000 Quadratmeter großes Gebiet aus dem Schutzgebiet herausgenommen wurde. Nach Angaben von Anse sei es in diesem Gebiet in den letzten Jahrzehnten wiederholt zu Waldbränden gekommen, die offenbar auf Brandstiftung zurückzuführen seien. Bei einem Feuer in Atamaría im August 2011 brannten 418 Hektar nieder.

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