1. Costa Nachrichten
  2. Costa Cálida

Strandhäuser in Murcia bedroht: Neues Gesetz soll Hütten vor Abriss bewahren

Erstellt:

Von: Sandra Gyurasits

Kommentare

Blick von oben auf einen Strand, ein Fischerdorf und die dahinterliegenden Plantagen.
Dem idyllischen Fischerdorf Puntas del Calnegre an Murcias Küste droht der Abriss. © Daniela Kreck

370 traditionellen Strandhäuschen an der Küste von Murcia droht der Abriss. Ein neuer Gesetzvorschlag soll die kleinen Siedlungen direkt am Meer retten.

Murcia – An der Küste der Region Murcia sind 370 Strandhäuser vom Abriss bedroht, weil sie nach dem Küstengesetz auf öffentlichem Boden stehen. Betroffen sind 200 Häuser an der Playa de Nares in Puerto de Mazarrón, 83 in Los Nietos in Cartagena, 60 in Puntas del Calnegre in Lorca und 25 in Cabo de Palos in Cartagena.

Im Laufe der Jahre und im Zuge eines steigenden Meeresspiegels wurden die Grenzen des Schutzstreifens ab dem Meerufer immer weiter nach hinten verlegt, so dass die Häuser an der Costa Cálida plötzlich öffentlichen Grund besetzten und laut Gesetz abgerissen werden müssen, obwohl sie zum Zeitpunkt ihres Baus auf legalem Boden standen. Rund 400 Familien fürchten nun, ihre Häuschen zu verlieren.

Murcias Strandhäuser bedroht: Auf öffentlichem Grund, zu nah am Meer

Um die Bauten an der Küste von Murcia vor der Abrissbirne zu retten, haben die Rathäuser versucht, die Verschiebung der Grenzen des Schutzstreifens zu erwirken oder die kleinen Strandsiedlungen an der Küste von Murcia zum Gut von kulturellem Interesse (BIC) erklären zu lassen, wie im Fall von Puntas del Calnegre, das zu Lorca gehört und bei Freunden der Naturstrände sehr beliebt ist. Doch bisher scheiterten die Vorhaben vor dem Gericht.

Nun scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben. Die Regionalversammlung von Murcia hat am Dienstag zugestimmt, eine Initiative zur Änderung des staatlichen Küstengesetzes zu starten. Der Entwurf, den die konservative Volkspartei PP eingereicht hatte, sieht vor, die 370 bedrohten Häuser, die zum Teil 100 Jahre alt sind, als traditionelle Siedlungen vor dem Abriss zu bewahren. Die endgültige Entscheidung über die Häuschen an der Costa Cálida fällt das Abgeordnetenhaus in Madrid.

Strandhäuser an Murcias Küste bedroht: Rettung als Kulturdenkmal?

Die Opposition kritisierte, dass der Gesetzentwurf die Probleme der Hausbesitzer nicht lösen werde, da ein eindeutiges Urteil des spanischen Verfassungsgerichts vorliege. Unabhängig davon, ob die Gebäude von besonderem ethnologischem Interesse oder ähnlichem angesehen werden, dürften sie nicht auf öffentlichem Boden stehen, hieß es. Ob die Abgeordneten die privaten Strandhäuser an der Küste von Murcia auf eine Stufe stellen mit Leuchttürmen und Kapellen, die als Kulturdenkmäler erhalten bleiben, auch wenn sie zu nah am Meeresrand liegen, ist fraglich.

Unterdessen leiden die Betroffenen unter der Situation. Die Besitzer dürften ihre Häuser und Geschäfte an der Costa Cálida nicht instandsetzen, beklagte der Präsident der Vereinigung der Hausbesitzer von Calnegre, Benito González, gegenüber der Zeitung „La Verdad“. Alle Arbeiten würden von der Küstenbehörde überwacht. Viele alte Hausbesitzer seien inzwischen verstorben und die jungen Nachkommen wollten keine alten Häuser, die sie nicht in Ordnung bringen können.

Auch interessant

Kommentare