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Almería wartet auf den AVE: 2026 soll der erste Schnellzug einfahren

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Von: José Antonio Nieto

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Mehrere Personen lassen sich vor Infotafeln ein Bauprojket erklären.
Der Regierungsprecher Felix Bolaños (M.) hat die Arbeiten an der Schnellzugtrasse in Almería begutachtet und versichert, dass diese spätestens 2026 abgeschlossen sein werden. © Ministerio de la Presidencia

Sieben Jahre lang hatten die Arbeiten an der Schnellzugtrasse zwischen Almería und Murcia still gestanden. Nun sind sie wieder in vollem Gange - aber auch schnell Genug, um bis 2026 fertig zu werden, wie es die spanische Regierung verspricht?

Almería - Der spanische Präsidialamtsminister Felix Bolaños – quasi der Kabinettsprecher, aber mit Ministerrang – hat jüngst die Provinz Almería in Andalusien besucht, um den Fortgang der Arbeiten an der Trasse für den Schnellzug AVE zu begutachten. Begleitet von der lokalen Politprominenz nahm der Minister das Teilstück zwischen Vera und Pulpí in Augenschein. Dabei bekräftigte er beinahe gebetsmühlenartig, dass der AVE spätestens 2026 zwischen Almería und Murcia verkehren werde. Wohlwissend, dass dies in Almería von mehreren Seiten stark angezweifelt wird.

Rund 200 Kilometer lang ist die Bahnstrecke, die Almería und Murcia per Schnellzug verbinden soll. Noch langsamer als in Almería schreitet die Umsetzung in der Region Murcia voran. Dort konnte Ende Juli indes das letzte, noch nicht vorangebrachte Teilstück in Auftrag gegeben werden und zwar jenes bei Totana. Die Arbeiten an dem 9,9 Kilometer langen Abschnitt sollen im Oktober beginnen und 30 Monate andauern. Bislang endet die von Norden kommende Trasse noch in Orihuela im Süden von Alicante, knapp 40 Kilometer vor der Stadt Murcia.

Schnellzugtrasse in Almería: Alle Teilstücke in Arbeit, jedoch mit starkem Verzug

In der Provinz Almería konnten hingegen bereits zwei Teilstücke fertiggestellt werden, während drei weitere im Vollzug sind, alle drei jedoch mit starkem Verzug. Der Abschnitt der Trasse zwischen Vera und Pulpí etwa war im April 2019 bereits in Angriff genommen worden. Und bislang sind erst 13 Prozent des 25,7 Kilometer langen Abschnitts bewerkstelligt worden. Bolaños versichert aber, dass die Arbeiten nun richtig Fahrt aufgenommen hätten – und ihr Tempo auch nicht mehr drosseln werden.

Arbeiten an einer Bahntrasse in Spanien.
In der Provinz Almería sind zwei Abschnitte der Bahnstrecke bereits fertiggestellt, die drei übrigen sind in Arbeiten, weisen indes einen starken zeitlichen Verzug auf. © Subdelegación del Gobierno

Parteipolitisch in eigener Sache werbend, hob der Minister hervor, dass die PSOE-Regierung von Pedro Sánchez kräftig in die AVE-Strecke Almería-Murcia investiere. Ein Seitenhieb auf die Vorgängerregierung der PP von Mariano Rajoy, unter der die Arbeiten an der Schnellzugtrasse nämlich sieben Jahre still gestanden hatten. Von den 3,3 Milliarden Euro, die für das Projekt aufgebracht werden müssen, sei fast ein Drittel schon ausgegeben worden, so Bolaños.

Schnellzugtasse in Almería: Bürger und Unternehmer zweifeln Zeitplan der Regierung an

Die Bürgerbewegung Mesa del Ferrocarril, die sich für eine bessere Bahnanbindung Almerías und eine Verbesserung ihres Schienennetzes einsetzt, ist ganz anderer Ansicht, was das Tempo der Arbeiten an der Trasse anbelangt, ebenso wie der Arbeitgeberverband der Provinz, Asempal. Schließlich stünden noch die Errichtung zahlreicher Tunnel und Viadukte an, die zeitaufwendig seien. Und dann stehe ja auch noch das Vorhaben zur unterirdischen Verlegung der Bahngleise in der Bahnzufahrt nach Almería an. Ein Projekt, dass sich erst noch in der Planungsphase befindet und bei dem bislang noch nicht einmal die Frage der Kostenverteilung unter den verschiedenen Administrationen geklärt worden ist.

Die PP Almerías – die aus dem oben genannten Grund in der Sache vielleicht etwas kleinlauter sein sollte, als sie ist – glaubt auch nicht daran, dass 2026 der erste AVE in Almería einfahren wird, und zwar aus noch einem anderen Grund neben dem bisher noch geringen Vollzug. Nämlich wegen der derzeitigen Inflation, insbesondere der Teuerung der Baumaterialien. Wenn die Bauaufträge dahingehend nicht überarbeitet und aktualisiert werden, moniert auch die von der PP gestellte Landesregierung von Andalusien, könnten Auftragnehmer Arbeiten suspendieren und dadurch neuerliche Verzögerungen verursachen.

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