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Asiatische Alge in Andalusien: Invasive Art auf Expansionskurs

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Von: José Antonio Nieto

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Ein Strand, an dem massenweise Exemplare der asiatischen Alge angespült worden sind.
An der andalusischen Küste wurde die zur invasiven Art erklärte asiatische Alge 2015 erstmals gesichtet, und zwar im Umfeld der Meerenge von Gibraltar. © Junta de Andalucía

Seit sechs Jahren breitet sich die asiatische Alge an der andalusischen Mittelmeerküste aus. Von der Meerenge von Gibraltar ist sie bereits bis zur Costa de Almería gelangt. In Roquetas de Mar wird nun untersucht, was die Expansion der invasiven Art begünstigt.

Roquetas de Mar - An der Küste von Cádiz in Andalusien war die asiatische Alge 2015 erstmals gesichtet worden. Die Strände im Umfeld der Meerenge von Gibraltar hat sie bereits kolonisiert. Ohne natürliche Feinde breitet sich die in Fachkreisen als Rugulopteryx okamurae bekannte Alge ostwärts entlang der andalusischen Mittelmeerküste immer weiter aus. Über die Costa del Sol und die Costa Tropical ist sie bereits bis zur Costa de Almería gelangt – einheimische Algenarten verdrängend und somit das ökologische Gleichgewicht gefährdend. Im November letzten Jahres erklärte sie das Umweltministerium in Spanien schließlich zur invasiven Art.

Asiatische Alge: Invasive Art schadet der Fischerei und dem Tourismus

Für die betroffenen Küstengemeinden bringt die Präsenz der asiatischen Alge reichlich Probleme mit sich, und zwar nicht nur in ihren Meeresgründen. Etwa für den Fischereisektor, da sich die Netze der Fischer immer öfter mit kaum etwas anderem als der Rugulopteryx okamurae füllen. Oder auch für die Tourismusbranche, weil die von den Meeresströmungen zuweilen tonnenweise angespülten Algen den Urlaubern einen Strandbesuch vermiesen können, da sie den Anblick des Meeresufers verschandeln und obendrein an Land rasch faulen und unangenehm riechen.

In Roquetas tauchte die Rugulopteryx okamurae im November 2019 erstmals auf, und zwar am Strand vor der Burg Santa Ana neben dem Fischerhafen. Von dort expandierte sie erst in westliche Richtung bis zur touristischen Urbanisation Playa Serena und dann auch noch ostwärts Richtung Aguadulce. Und doch befindet sich ihre Ausbreitung hier noch in einem relativ frühen Stadium, was Roquetas quasi prädestiniert, um die Faktoren ihrer Expansion und die Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna näher zu studieren.

Asiatische Alge: Welche Faktoren ihre Ausbreitung bremsen könnten

Zu diesem Zweck hatte sich die Stadt Roquetas bereits im vergangenen März dem Foro Alga Invasora angeschlossen. Unter der Federführung der Universität Málaga studieren hier an die 30 Hochschulen, Forschungszentren, Administrationen und Kollektive wie Fischervereinigungen, wie der aggressive Invasor gezähmt und seine weitere Ausbreitung verhindert werden kann. Untersucht werden in dem Forum etwa mögliche Frühwarnsysteme beim Auftauchen oder auch Maßnahmen zur selektiven Extraktion der Alge.

Ein Strand in Roquetas, dessen Ufer von der asiatischen Alge belagert worden ist.
In Roquetas de Mar ist ein Forschungsprojekt gestartet worden, mit dem untersucht werden soll, welche Faktoren die Ausbreitung der asiatischen Alge begünstigen oder hemmen. © José Antonio Nieto

Als neues Mitglied des Forums hat Roquetas nun ein Forschungsprojekt präsentiert, mit dem ermittelt werden soll, welche Faktoren die Vermehrung der Alge begünstigen und welche sie hemmen. Mit dem Projekt kooperiert auch die örtliche Tauchschule Aquatours, deren Betreiber zweimal pro Woche an fünf Kontrollstationen abtauchen werden, um festzustellen, wo sich die Alge neu angesiedelt, stärker verbreitet oder auch verflüchtigt hat. Von der Uni Málaga bereitgestellte Sensoren messen an diesen Stellen außerdem kontinuierlich Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung und PH-Wert.

Asiatische Alge: Forscher suchen nach möglichem Nutzen der Plage

In Andalusien sind gleichzeitig aber auch Bemühungen im Gange, um aus der lästigen Plage auch einen Nutzen zu ziehen. Das öffentliche, der Landesregierung unterstehende Institut Ifapa, das sich der Forschung in den Bereichen Landwirtschaft und Fischerei widmet, untersucht nämlich die Möglichkeit der Verarbeitung der asiatischen Alge zu Pflanzendünger. Wissenschaftler der Ifapa-Zentren in El Puerto de Santa María (Cádiz) und La Mojonera (Almería) arbeiten bereits seit einem Jahr an dem Projekt. Experten gehen davon aus, dass die invasive Alge außer zur Kompostierung auch im Bereich der Kosmetik oder zur Herstellung natürlicher Verpackungen sinnvoll verwendet werden könnte.

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