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Der Kampf gegen Dürre in Andalusien: Landesregierung setzt auf Wiederverwertung

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Von: José Antonio Nieto

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Reinigungsbecken einer Kläranlage.
Die Einführung der tertiären Filterstufe in den Kläranlagen soll dafür sorgen, dass die gereinigten Abwässer zur Bewässerung landwirtschaftlicher Anbaufelder genutzt werden können. © Junta de Andalucía

Angesichts ausbleibender Niederschlage und sinkender Pegel in den Stauseen sind in Andalusien die Kläranlagen ins Blickfeld geraten. Jene in Torrox an der Costa del Sol sind nun optimiert worden, um den Landwirten zur Bewässerung ihrer Felder hinreichend geklärtes Wasser liefern zu können.

Torrox - Der andalusische Präsident Juanma Moreno stellt sich selbst gerne als Vorreiter einer „grünen Revolution“ dar. In seinem ersten Kabinett widmete er der Umwelt jedoch nicht einmal ein eigenes Ressort. Stattdessen integrierte er dieses in das Landwirtschaftministerium, was ihm damals reichlich Kritik von Umweltorganisationen einbrachte. In seiner zweiten, im Frühsommer letzten Jahres eingeläuteten Amtszeit, machte er diesen Schritt indes rückgängig und richtete wieder ein Umweltministerium ein. Bezeichnenderweise aber wanderte der Bereich der Wasserpolitik nicht mit in das Umweltministerium aus, sondern verblieb weiter im Landwirtschaftsministerium.

Die in Zeiten des Klimawandels ob einer Reduzierung der Niederschlagsmengen und einer Verlängerung der Dürreperioden immer kritischer werdende Wasserversorgung wird von Moreno offenbar nicht prioritär als ein Umweltproblem, sondern zuerst als eine ökonomische Herausforderung erachtet. Das Hauptaugenmerk legt seine Regierung denn auch nicht darauf, wie Wasser gespart und Ressourcen geschont werden können, sondern wie die Wasserversorgung der Landwirtschaft bei sinkenden Pegeln in den Stauseen weiterhin sichergestellt werden kann.

Kampf gegen Dürrre: Andalusien setzt auf Wiederverwertung von Abwässern

Der positive Nebeneffekt ist, dass die Landesregierung von Andalusien die Kläranlagen als alternative Quelle zu den in der Region oftmals schon überausgebeuteten Grundwasserreserven erkannt hat und einen Teil ihrer Anstrengungen nun auf eine Verbesserung der Brauchwasserklärung richtet. Eben dies hat Patricia Navarro jüngst auch nach Torrox geführt, wo die Delegierte der andalusischen Regierung für die Provinz Málaga eine der beiden Kläranlagen besuchte, die Edar Torrox-Iara.

Vor Ort erklärte Navarro, dass die Landwirte aus der Gemeinde zur Bewässerung ihrer Felder schon bald 1,3 zusätzliche Hektokubikmeter Wasser pro Jahr erhalten werden, und zwar aus den beiden Kläranlagen in Torrox, der bereits erwähnten sowie der Edar Torrox-Arroyo del Manzano. Zwei Kläranlagen, die Navarro zufolge nicht ausgelastet und deren Installationen veraltet waren. Beide Anlagen hat die Landesregierung daher ausbauen und modernisieren lassen, um ihre Kapazitäten zu erweitern und die Filterungsprozesse zu verfeinern.

Mehr Wasser für die Bauern: Optimierung weiterer Kläranlagen in der Axarquia

Die Arbeiten, in die insgesamt 590.000 Euro investiert wurden, sind seit dem Sommer letzten Jahres bereits abgeschlossen. Zunächst musste noch eine Testphase absolviert werden, die laut Navarro nun aber beendet worden sei, sodass in wenigen Wochen mit der Abgabe des Wassers an die landwirtschaftlichen Bewässerungsgemeinschaften begonnen werden könne. Patricia Navarro nutzte ihren Aufenthalt in Torrox auch dafür, zu verkünden, dass die Landesregierung der besonders unter Wassernot leidenden Axarquía noch in diesem Jahr zu 31 zusätzlichen Hektokubikmeter Wasser pro Jahr verhelfen werde.

Zum einen mittels der Verbesserung der Abwasserklärung in weiteren Kläranlagen wie jenen in Rincón de la Victoria, Vélez-Málaga und Algarrobo. Zum anderen aber auch mit Hilfe anderer Maßnahmen wie der Anzapfung von Quellen am Río Chillar in Nerja oder der Umleitung von Wasser aus der Provinzhauptstadt Málaga. Von den 31 Hektokubikmetern sollen 21 den Landwirten zugute kommen, die in der Axarquia in vielen Fällen vom Tropenfruchtanbau leben. Die übrigen zehn sollen zur Versorgung der Bevölkerung des Landkreises an der östlichen Costa del Sol dienen.

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