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Andalusiens Naturpark Cabo de Gata bedroht: Bauernhof soll Hotel werden

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Von: Sandra Gyurasits

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Der naturbelassene Strand Genoveses im Naturpark Cabo de Gata mit Hügeln im Hintergrund und vegetation im Vordergrund.
Naturpark Cabo de Gata bedroht: In der Nähe der Playa de los Genoveses soll ein Hotel entstehen. © José Antonio Nieto

Der Naturpark Cabo de Gata an der Küste von Andalusien gilt als eines der am besten bewahrten Schutzgebiete. Die Landesregierung hat nun dem Bau eines Vier-Sterne-Hotels zugestimmt.

Níjar – Almerías Naturpark Cabo de Gata gilt als eines der letzten und am besten bewahrten Schutzgebiete an Spaniens Küste. Die Strände, die regelmäßig zu den schönsten des Landes gewählt werden – wie die Playa de los Muerto in Carboneras -  sind von hohem ökologischem Wert. Nun könnte ein Vier-Sterne-Hotel mit 30 Zimmern, Schwimmbad und 70 Parkplätzen nur 900 Meter vom Strand Los Genoveses entfernt gebaut werden.

Níjar
Fläche599,8 km²
Höhe356 m
Bevölkerung30.122 (2018) Instituto Nacional de Estadística
ProvinzAlmería

Die Landesregierung von Andalusien, die auf die Bauindustrie als Retter einer schwächelnden Wirtschaft in der Coronavirus-Pandemie setzt, hat dem Projekt kürzlich die Umweltgenehmigung erteilt und damit erklärt, dass der Bau des Hotels umweltverträglich und mit der Gesetzgebung des geschützten Naturparks Cabo de Gata an der Küste von Andalusien kompatibel ist.

Andalusiens Naturpark Cabo de Gata bedroht: Aus Ziegenställen werden Hotelzimmer

Das Vorhaben, ein neues Hotel im Cabo de Gata zu bauen, besteht darin, das Landgut Las Chiqueras aus dem 20. Jahrhundert in einen Komplex für Touristen umzuwandeln. Mehrere Gebäude auf dem Grundstück bildeten einen Bauernhof mit Ställen für Ziegen und Schafe, darunter auch eine ehemalige Fabrik, die Seile aus Espartogras herstellte.

Die Landesregierung von Andalusien stellt zwei Bedingungen an den Bauträger: Eine Genehmigung für die Wiederverwendung von gereinigtem Wasser für die Bewässerung von Gärten und Grünanlage, wofür eine Anlage mit 950 Solarpaneelen sorgen soll, und die Erklärung des Projekts zum öffentlichen Interesse.

Neues Hotel im Cabo de Gata an der Küste von Andalusien: Letztes Wort noch nicht gesprochen

Die Entscheidung liegt beim Rathaus von Níjar. Níjar habe das letzte Wort, um das Projekt zum öffentlichen Interesse zu erklären und die Baugenehmigungen für das Hotel mitten im Naturpark Cabo de Gata zu erteilen, hieß es von Seiten der Landesregierung. Die Bürgermeisterin von Níjar, Esperanza Pérez (PSOE), hat jedoch die Überprüfung der Umweltgenehmigung beantragt, weil sich Las Chiqueras auf geschütztem Gebiet befinde, das nicht bebaut werden darf.

Das Projekt ist nicht neu. Es wurde bereits Ende 2016 präsentiert und von den damals regierenden Sozialisten abgelehnt. Nachdem die Pläne abgespeckt wurden, gab die aktuelle Landesregierung unter Leitung der konservativen Volkspartei PP grünes Licht. Zur Begründung hieß es, dass das existierende Gut ausgebaut werden soll, ohne, dass die Landschaft verändert werden würde. Nach der Erteilung des Umweltgutachtens müssen die Bauarbeiten für das Vier-Sterne-Hotel im Cabo de Gata in den nächsten fünf Jahren beginnen.

Einige Badegäste mit Sonnenschirmen liegen an der Playa de los Genoveses im Cabo de Gata.
Die Playa de los Genoveses im Cabo de Gata ist bei Badegäste wegen ihrer Naturbelassenheit beliebt. © David Revenga Gosálbez

Neues Hotel für Andalusiens Naturpark Cabo de Gata: Umweltschützer befürchten Massentourismus

Umweltorganisationen wie Greenpeace lehnen das Projekt ab. Über 255.000 Menschen haben auf der Plattform change.org dagegen unterschrieben. Umweltschützer befürchten, das neue Hotel könne dem Massentourismus im Cabo de Gata Tür und Tor öffnen und illegale Bauaktivitäten nach sich ziehen. Durch das neue Hotel würde sich die Zahl der Übernachtungen und der Touristen in dem Naturpark verdoppeln und dadurch auch der Verkehr mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die bereits vom Klimawandel bedroht wird. Die sogenannte „Erklärung zum Projekt von öffentlichem Interesse“ würde nichts anderes bedeuten, als Bauen über Umweltschutz zu stellen.

Für Greenpeace ist die Sache klar: Laut Naturparkverordnung (Porn) liegt Las Chiqueras in einer Schutzzone, in der nur traditionelle Landwirtschaft, Forstarbeiten, Jagd und Einrichtungen zur Umwelterziehung, erlaubt sind, nicht aber der Bau eines Hotels.

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