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Corona an Costa del Sol: Übermäßig hohe Infektionsrate in elf Gemeinden

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Von: Lena Kuder

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Patienten mit Atemmaske stehen auf dem Innenhof eines Gesundheitszentrums mit nötigem Sicherheitsabstand. Krankenschwester mit OP-Kittel, Handschuhen und Gesichtsschutz spricht zu ihnen.
Die andalusische Landesregierung hat die Informationen darüber, dass es eine unkontrollierte Verbreitung des Coronavirus gibt, drei Wochen lang verschwiegen. © EFE/Carlos Barba

Die andalusische Regierung hat wochenlang verschwiegen, dass es in der Provinz Málaga unkontrollierte Corona-Ausbrüche gibt. Adelante Andalucía fordert daher den Rücktritt von Regierungssprecher Elías Bendodo.

Update, 15. September, 16.45 Uhr: Die Provinz Málaga verzeichnet nach wie vor den höchsten Anstieg an täglichen Neuinfektionen. Am vergangenen Freitag wurden 478 neue Fälle registriert und am Samstag 368. Wie das Gesundheitsamt in Málaga mitteilte, gab es in der Provinz Málaga gestern 184 Neuinfizierte, in der Provinz Córdoba waren es 134 und in Sevilla 110. Demgegenüber wurden in Cádiz 62 Neuinfizierte gezählt, in Jaén waren es 54, in Almería 53, in Granada 26 und in Huelva 22. Stationär werden in der Provinz Málaga zurzeit 227 an Covid-19 erkrankte Personen behandelt, davon liegen 33 auf der Intensivstation.

Marbella/Málaga - In elf Gemeinden der Provinz Málaga soll sich das Coronavirus bereits allgemein verbreitet haben, was bedeutet, dass sich die verschiedenen Infektionsherde nicht mehr bestimmen lassen und sich das Virus unkontrolliert ausbreitet. Dies hat der Sprecher der andalusischen Landesregierung Elías Bendodo am vergangenen Dienstag zugegeben. Bendodo erklärte, dass in den elf Gemeinden im Durchschnitt 164 Personen pro 100.000 Einwohner positiv auf das Coronavirus getestet wurden, während als „noch nicht kritisch“ maximal 30 Infizierte pro 100.000 Einwohner von den Gesundheitsbehörden festgelegt worden war.

Provinz MálagaSpanische Provinz
Fläche7.803 Quadratkilometer
Einwohnerzahl1,641 Millionen (Stand 2018)
HauptstadtMálaga

Andalusien verschweigt Corona-Ausbrüche: Elf Gemeinden in Málaga außer Kontrolle

Tags darauf hat die stellvertretende andalusische Gesundheitsministerin, Catalina García, diese Aussage dementiert. Sie verwies darauf, dass durch den Tourismus die Zahl der Infizierten in der Provinz Málaga höher sei. Die Junta habe sich auf einen Bericht einer Epidemiologin berufen, in dem sie von einem unkontrollierten Ausbruch gesprochen hat, um schärfere Restriktionen bei dem Besuch von Seniorenresidenzen zu rechtfertigen. PSOE und Vereinigte Linke fordern eine Stellungnahme der andalusischen Landesregierung. 

Die betroffenen Gemeinden sind Marbella, Torremolinos, Estepona, Benalmádena, Fuengirola, Mijas, Benahavís, Casares, Istán, Manilva und Ojén. Am kritischsten ist die Situation in Marbella mit 311 Infizierten pro 100.000 Einwohnern, danach folgen Estepona (164), Ojén (162) und Torremolinos (141). Die Tageszeitung „El País“ schrieb am Mittwoch, dass ein internes Dokument belege, dass die andalusische Landesregierung bereits seit dem 24. August davon Kenntnis gehabt habe. Die Zeitung warf der Landesregierung vor, dies drei Wochen land bewusst der Bevölkerung verschwiegen zu haben.

Andalusien verschweigt Coronavirus-Ausbruch: Rücktritt von Regierungssprecher gefordert

Die Partei Adelante Andalucía monierte, dass die andalusische Landesregierung die Situation gekannt, die Fakten aber zwei Wochen lang geheimgehalten habe. Sie forderte Bendodos Rücktritt. Sofort sind die Verantwortlichen der andalusischen Gesundheitsbehörden für Bendodo in die Bresche gesprungen. Der stellvertretende andalusische Gesundheitsminister Carlos Bautista sagte, dass man nicht von einer unkontrollierten Verbreitung sprechen könne, da einige Infektionen auf einen Infektionsherd und andere auf individuelle Ansteckungen zurückzuführen seien.

Bautista betonte, dass das Coronavirus in Andalusien grassiert und es eben Personen gebe, die sich auf einer Hochzeit, Beerdigung oder bei einer Freizeitbeschäftigung anstecken. In diesem Falle könnten die Epidemiologen die Infektionsketten zurückverfolgen. In anderen Fällen sei dies unmöglich, denn es gebe auch Personen, die stets aufpassen, die Atemmaske tragen und sich trotzdem infizieren.

Andalusien verheimlicht Corona-Ausbruch: Handeln in Málaga war „fahrlässig“

Die Koordinatorin der Vereinigten Linken (IU) und Adelante Andalucía-Sprecherin, Toni Valero, bezeichnete Bendodos Handeln als fahrlässig. Durch die Geheimhaltung habe er Schäden hervorgerufen, deren Ausmaß noch nicht abzusehen sei. Valero verwies auf ein Dokument des andalusischen Gesundheitsministeriums, aus dem klar hervorgegangen sei, dass die andalusische Landesregierung gewusst habe, dass sich das Virus unkontrolliert ausbreitet. Hierdurch käme die Junta vom Regen in die Traufe, denn wie Valero anmerkte, habe sie es versäumt, da Gesundheitspersonal aufzustocken und genügend Personen einzusetzen, die die Infektionsketten zurückverfolgen.

Die Vorsitzende der andalusischen PSOE, Susana Díaz, schoss scharf gegen den andalusischen Ministerpräsidenten Juanma Moreno, dar er „gelogen und die Wahrheit geheimhgehalten“ habe. Sie forderte ihn auf, im andalusischen Parlament Stellung zu beziehen. Als besorgniserregend bezeichnete sie die Tatsache, dass Moreno bei einem Treffen im Regierungssitz Palacio San Telmo am 1. September verschwiegen hate, dass es unkontrollierte Ausbrüche gibt. Díaz appellierte an die andalusische Landesregierung, die Bürger nicht weiterhin zu belügen, die Wahrheit zu sagen und Maßnahmen zu ergreifen, die das Leben der Menschen schützen.

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