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Coronavirus und Technologie: Handy-Apps sollen den neuen Alltag erleichtern

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Von: José Antonio Nieto

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Frontalansicht des Strandes in Javea.
Noch ist an den Stränden reichlich Platz, um den geforderten Abstand zu halten, das dürfte sich jedoch schon bald ändern. © Angel García.

Soziale Distanz und Kontaktvermeidung werden auch nach dem Abflauen der Corona-Pandemie oberstes Gebot bleiben. Am Strand, am Pool oder im Restaurant können Apps bei der Einhaltung helfen.

Málaga – Die Deeskalation der Coronavirus-Auflagen schreitet in Andalusien unaufhaltbar voran. Im Vier-Stufen-Plan der spanischen Zentralregierung befindet sich die Autonome Gemeinschaft bereits in der Phase 2. Zum 8. Juni dürften die meisten andalusischen Provinzen - eventuell sogar alle - in die Phase 3 vorrücken. Und weitere zwei Wochen später, wenn nicht sogar schon früher, könnte die Region in der “neuen Normalität” angekommen sein. Am 21. Juni wird denn auch der Mitte März ausgerufene, nationale Notstand enden.

Was nicht heißt, dass dann alle durch die Corona-Pandemie bedingten Restriktionen hinfällig sein werden. Das Sars-Cov-2 ist längst nicht aus der Welt geschafft. Solange kein Impfstoff verfügbar ist, werden sich Menschen weiterhin anstecken und Infizierte werden weiterhin, da auch noch kein wirksames Medikament gefunden ist, mehr oder weniger akut an Covid-19 erkranken. Weshalb Vorgaben wie die Einhaltung der sozialen Distanz und die Vermeidung des direkten Kontakts zu Fremden nach wie vor ein wichtiges Gebot sein werden.

Baden in Corona-Zeiten: Abstand muss auch am Strand gehalten werden

Jederzeit und überall den empfohlenen Mindestabstand zu seinen Mitmenschen einzuhalten, wird nicht immer einfach sein. Vor allem dort, wo sich gerade im Sommer größere Menschenaufläufe nicht vermeiden lassen, wie etwa an den Stränden oder in Schwimmbädern. In besonderem Maße dürfte dies für Andalusien gelten, wo man aufgrund der Hitze auf die feuchte Abkühlung kaum verzichten kann. Und wohin es aufgrund der relativ niedrigen Fallzahlen seit Ausbruch der Pandemie besonders viele Urlauber verschlagen könnte.

Eine Hilfe, um das Publikumsaufkommen unter Kontrolle zu halten, verheißen technologische Innovationen in Form von Handy-Apps. Wie etwa die Applikation Hamacapp. Von der 2015 gegründeten Firma Innoba aus Málaga war sie zwar schon vor zwei Jahren entwickelt worden, ursprünglich indes zur Reservierung von Strandliegen. Nun aber ist die in fünf Sprachen erhältliche Applikation erneuert und erweitert worden, um zumindest einige Probleme zu lösen, die auf die Küstengemeinden zur Kontrolle und Überwachung ihrer Strände zukommen.

Badegäste am Strand von Moraira.
Die Küstengemeinden werden in diesem Sommer den Zugang zu den Stränden limitieren müssen. © Angel García

Die mit den Betriebssystemen IOS oder Android funktionierende Handy-App soll Konflikte um die vermutlich knappen und womöglich heiß umkämpften Plätze am Strand verhindern. Oder auch, dass man einen Strand aufsucht, an dem kein Platz mehr vorhanden ist. Mit Hamacapp könnte man sich nämlich vorab darüber informieren, wie stark der anvisierte Strand belegt ist, bevor man ihn ansteuert. Und wie voll umliegende Strände sind, um eine mögliche Alternative auswählen zu können, die eventuell weniger überlaufen ist.

Verfügbare Liegefläche und Verweildauer könnten limitiert werden

Aber nicht nur das: sollte der Badeort eine Parzellierung eines Strandes vornehmen oder die Aufenthaltsdauer einschränken, könnte man einen konkreten Platz für eine bestimmte Zeit reservieren. Den Gemeinden bietet Hamacapp schließlich noch die Möglichkeit einer individuellen Gestaltung der Handy-App mit einer lokalen Ansicht und die Nutzer der Applikation mit nützlichen Informationen über ihre Strände zu versorgen.

Eine Pflicht zum Reservieren eines Strandplatzes würde nicht nur den Vorteil mit sich bringen, die Auslastung des Fassungsvermögens eines Strandes leichter überwachen zu können. Sollte ein Strandbesucher positiv auf das Coronavirus getestet werden, könnte man außerdem zurückverfolgen, wer sich alles am gleichen Tag an jenem Strand in seiner Nähe befunden hat und möglicherweise Kontakt zu dem Infizierten gehabt haben könnte.

In Pool-Anlagen wird man den Zugang ebenfalls kontrollieren müssen

Für die Zugangskontrolle an Swimmingpools von Hotels oder auch von Eigentümergemeinschaften in Wohnblocks oder Apartmentanlagen hat das ebenfalls in Málaga angesiedelte Unternehmen Sunny Attic Software die mit dem Betriebssystem Android erhältliche Handy-App Aforo entwickelt. Die Applikation muss von einem Administrator konfiguriert werden, der die zur Nutzung des Pools festgelegten Details wie etwa die maximale Kapazität einfügt oder auch welche Anwohner beziehungsweise Hotelgäste den Pool wann aufsuchen können.

Zwei Kinder im Pool einer Wohnanlage.
In den Wohnanlagen mit Swimmingpool, wird man oftmals regeln müssen, wer wann ins Wasser kann. © Angel García

In einer Eigentümergemeinschaft zum Beispiel würde jede Wohnung einen individuellen QR-Code erhalten. Wenn für die Nutzung des Pools den einzelnen Besitzern oder Mietern unterschiedliche Tage oder Uhrzeiten zugewiesen werden, könnte ein Kontrolleur am Zugang mit der Applikation ihren QR-Code abscannen, um zu überprüfen, ob die Person gerade eintreten darf oder nicht. Den Nutzern würde die Handy-App zudem ermöglichen zu sehen, wie voll die Pool-Anlage momentan ist.

Auf der anderen Seite könnten auch die Verantwortlichen der Pool-Anlage ersehen, wann der Pool wenig oder stark ausgelastet ist, um etwa die Zeitfenster bei Bedarf anders zu regulieren. Für den Fall eines Infektionsfalls unter den Nutzern des Pools gilt für Aforo das gleiche wie für Hamacapp: mithilfe der Handy-App könnten mögliche Kontaktpersonen des Corona-Infizierten aufgespürt und informiert werden.

Digitalisierung in Restaurants: Handy-App kann die Karte ersetzen

In Restaurants hingegen ist eine Überfüllung relativ einfach zu verhindern. Es müssen eben nur weniger Tische in größerem Abstand aufgestellt werden. Oder Trennwände zwischen den Tischen, um einen direkten Kontakt zwischen den nicht zusammen essenden Besuchern zu vermeiden. Bei der erforderlichen peniblen Reinigung und Desinfektion von Geschirr und Besteck kann die Technologie den Inhabern auch nicht weiterhelfen. Sehr wohl aber kann sie zum Beispiel die Speisekarten unnötig machen, damit diese von den Kellnern nicht unter den Gästen herumgereicht werden müssen.

Ein Kellner nimmt die Bestellung von Kunden entgegen.
Handy-Apps können in Restaurants den Kontakt zwischen Kellnern und Gästen reduzieren. © Angel García

Für diesen Zweck hat eine Gruppe von Programmierern aus Almería die Internetplattform Uppycart eingerichtet, über die Restaurantbetreiber ihre Speisekarten digitalisieren können. Die Lokalbesitzer bekommen einen QR-Code, den sie an ihre Kunden weitergeben können, damit diese auf ihrem Mobiltelefon die Karte einsehen können. Uppycart ermöglicht außerdem, jederzeit Aktualisierungen oder Veränderungen vorzunehmen, um etwa wechselnde Tagesmenüs mit aufzunehmen oder besondere Gerichte, die nicht immer angeboten werden.

Mit dem Mobiltelefon reservieren, bestellen und bezahlen

Eine Digitalisierung der Speisekarte ist auch das vorrangige Ziel der Handy-App Menupop, die von der Firma Buenos Códigos aus Málaga kreiert worden ist. Diese Applikation geht aber noch weit darüber hinaus und zwar in dem sie jedem Tisch des Restaurants einen eigenen QR-Code zuweist. Dadurch ermöglicht sie den an diesem Tisch sitzenden Gästen zum Beispiel ihre Bestellung per Handy zu realisieren und direkt in die Küche zu senden.

Mit ihrem Mobiltelefon können sie auch den Kellner zu ihrem Tisch rufen, die Rechnung anfordern oder diese auch begleichen. Auf diese Weise kann der Kontakt zwischen Bedienung und Gästen zum beiderseitigen Schutz reduziert werden – den Angestellten kann die Arbeit erleichtert sowie den Kunden die Wartezeit verkürzt werden. Mit der Applikation kann zu guter Letzt auch ein Tisch vorab reserviert oder eine Bestellung zum Abholen oder auch zur Lieferung nach Hause aufgegeben werden.

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