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Fluss in Málaga: Der Guadalmedina soll in eine grüne Oase verwandelt werden

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Von: José Antonio Nieto

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Drei Politiker stehen um ein Plakat, auf dem ein Fluss in seinem Verlauf durch eine Stadt zu sehen ist.
Bürgermeister Francisco de la Torre (r.) hat jüngst die Pläne zur Renaturalisierung des Rio Guadalmedina vorgestellt. © Rathaus Málaga

Der Rio Guadalmedina in Málaga ist bislang bloß eine Barriere, welche die Stadt in zwei Hälften teilt. Ein nicht nur lästiger, sondern auch hässlicher Störfaktor. Das soll sich künftig ändern.

Málaga - Der Guadalmedina ist wie ein Fremdkörper inmitten der Stadt Málaga. Für die Anwohner stellt er sogar ein Ärgernis dar. Weil die mangelnde Reinhaltung des Flussbettes vor allem im Sommer üble Gerüche und Mückenplagen verursacht. Ein unkontrollierter Wildwuchs sorgt obendrein in den Stadtgebieten in Flussnähe für eine erhöhte Überschwemmungsgefahr. Schon seit Jahrzehnten debattieren die politischen Vertreter im Rathaus der Hauptstadt der Costa del Sol daher darüber, wie man den Rio Guadalmedina in die Stadt integrieren könnte.

MálagaStadt in Andalusien
Fläche398 Quadratkilometer
Einwohner577.405 (Stand 2021)
ProvinzMálaga

Dass die Trennung des westlichen und des östlichen Teils der Provinzhauptstadt in Andalusien durch den Fluss überwunden werden müsste, darüber sind sich im Grund alle einig. Nur wie dies geschehen soll, da gehen die Meinungen der verschiedenen Parteien doch weit auseinander. Für die linken Oppositionsparteien Unidas Podemos und PSOE müsste der Flusslauf renaturalisiert werden. Sie fordern, ebenso wie die Umweltorganisation Ecologistas en Acción, eine Entfernung des Betons zur Kanalisierung des Flusslaufs und eine Begrünung der Flussränder mit autochthoner Vegetation, um quasi einen Uferwald zu erschaffen. Eine Intervention, für die das Vorgehen am Río Manzanares in Madrid als Vorbild dienen könnte, die leicht umzusetzen und nicht sehr kostspielig wäre. Und für welche die EU bestimmt Fördergelder bewilligen würde.

Fluss in Málaga: Boulevards über den Guadalmedina sollen bislang getrennte Stadtteile zusammenführen

Der regierenden PP schweben indes weit ehrgeizigere Pläne vor. Sie will den Stadtteil Trinidad im Westen und die Altstadt im Osten des Flusses quasi zusammenführen. Mit mehreren „puentes-plaza“ über den Guadalmedina hinweg. Dabei handelt es sich um breite Konstrukte, halb Brücken, halb Plätze, die als Boulevards zum Flanieren einladen sollen. Für die Opposition würden sie indes dazu führen, den Fluss unter Massen an Beton zu verstecken. Das Vorhaben der PP, das sehen auch die Unternehmer aus Málaga so, würde das Erscheinungsbild der Stadt im Gegensatz zum aktuellen mit einem schmutzigen, stinkenden Fluss gehörig aufwerten – nicht zuletzt auch gegenüber den Touristen. Es wäre aber auch ein kostspieliges Unterfangen, dessen Kosten auf rund 250 Millionen Euro geschätzt werden, zumal die links- und rechtsseitig parallel zum Fluss verlaufenden Avenidas Fatima und Rosaleda untertunnelt werden müssten.

Zur Finanzierung eines solchen Mega-Projektes müssten wohl auch regionale, staatliche und europäische Geldquellen angezapft werden. Mit der andalusischen Landesregierung verhandelt die Kommunalregierung schon seit Längerem über einen Plan Guadalmedina. Ein bilaterales Protokoll, nichts weiter als eine Absichtserklärung, die rechtlich keine der beiden Seiten bindet, haben Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre und die Landesumweltministerin Carmen Crespo vergangene Woche unterzeichnet. Das Protokoll teilt der Stadt die Verantwortung für den Flusslauf vom Meer bis zum Puente de Armiñan zu und dem Land von der Brücke bis zum Stausee El Limonar im Norden der Stadt. Über die Maßnahmen, die der Stadt an der Mündung des Guadalmedina zufallen würden, verliert das Protokoll indes kein Wort, während es die von der andalusischen Regierung vorgesehenen Pläne, deren Umsetzung eineinhalb Jahre dauern und spätestens bis Ende 2023 abgeschlossen werden soll, sehr detailliert ausführt.

Fluss in Málaga: Als grüne Lunge soll der Guadalmedina künftig Spaziergänger und Radfahrer anlocken

Mit einer Investition von 7,6 Millionen Euro will das Umweltministerium fünf Kilometer des Flusses, in seinem Verlauf durch die Stadtteile Palma-Palmilla und Ciudad Jardín, in einen grünen Korridor verwandeln. Nach einer Grundreinigung zur Entfernung von Schutt und Abfällen sollen auf einer Gesamtfläche von rund 300.000 Quadratmetern invasive Pflanzen entfernt und endemische Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Und es sollen bestehende Wege ausgebessert und neue errichtet werden, um ein Netz mit 27 Kilometern an Rad- und Spazierwegen anzulegen. Außerdem soll ein Pfad entstehen, der vom Guadalmedina zum botanischen Garten La Concepción führt. Dieser würde auch als Zugang zu den unter Bergwanderern beliebten Montes de Málaga führen. Das Rathaus würde für Laternen und Bewässerungssystem 1,8 Millionen Euro beisteuern und für die Instandhaltung des Ganzen jährlich 300.000 Euro aufbringen müssen.

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