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Dürre in Málaga: Umleitungen und Kläranlagen sollen Wassermangel lindern

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Von: José Antonio Nieto

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Anblick eines fast leeren Stausees in Spanien.
In weiten Teilen Spaniens leeren sich die Stauseen zusehends und erreichen teilweise Mindeststände. © Jesús Hellín/dpa

In Málaga wird das Wasser knapp, insbesondere in der Axarquia im Osten der Provinz. Dorthin soll nun Wasser aus der westlichen Costa del Sol umgeleitet werden. Die eigenen Kläranlagen sollen ebenfalls zusätzliche Ressourcen bereitstellen.

Málaga - Der Stausee in La Viñuela, aus dem die Gemeinden an der Ostküste der Provinz Málaga versorgt werden, hat ein Fassungsvermögen von 165 Hektokubikmetern Wasser. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre war seine Kapazität etwa zur Hälfte ausgeschöpft, schon vor einem Jahr indes nur noch zu einem Viertel. Inzwischen hat sich der Wasservorrat auf 20 Hektokubikmeter reduziert. Selbst im regenreichen Frühling 2022, der einige Stauseen im Westen der Provinz beinahe randvoll auffüllte, hatte sich der in La Viñuela kaum erholen können und gerade einmal 16 Prozent seines Volumens ausgeschöpft.

Gefragt sind daher alternative Quellen, um den Durst der 31 Gemeinden der Axarquía an der östlichen Costa del Sol zu stillen, wo rund 220.000 Menschen leben. Wasser benötigen schließlich nicht nur die Haushalte, sondern auch die produktiven Sektoren, allen voran die Landwirtschaft und die Tourismusindustrie. Und infolge der zunehmenden Verknappung des Wassers mussten zuletzt schon viele Tropenfruchtbauern ihre Baumbestände reduzieren und stellten einige Küstenorte wie Rincón de la Victoría oder Vélez-Málaga das Wasser der Strandduschen ab.

Dürre in Málaga: Provinzhauptstadt zeigt sich solidarisch mit der dürstenden Axarquía

Zur Entlastung des Stausees in La Viñuela soll nun die Provinzhauptstadt Málaga mit beitragen. Eine Pumpstation im Stadtteil La Rosaleda ist am vergangenen Donnerstag wieder in Betrieb genommen worden, nachdem dieLandesregierung von Andalusien 600.000 Euro in ihre Ausbesserung gesteckt hatte. Die Pumpstation dient dazu, Wasser von der Trinkwasseraufbereitungsanlage El Atabal in Málaga in jene in El Trapiche bei Vélez-Málaga zu leiten. Vor der Ausbesserung konnten maximal 200 Liter pro Sekunde in den dürstenden Osten der Provinz gepumpt werden, nach den Arbeiten nun bis zu 400 Liter.

Bürgermeister Francisco de la Torre hob anlässlich der Wiedereröffnung der Pumpstation die Bedeutung Málagas ob ihrer zentralen Lage hervor, um Wasser innerhalb der Provinz dorthin zu befördern, wo es am dringendsten benötigt wird, aktuell eben in die Axarquía. Das war allerdings nicht immer so. Die Solidarität der Provinzhauptstadt rechtfertigte der Bürgermeister denn auch mit einem historischen Argument. 1995, ein ebenfalls sehr trockenes Jahr, floss das Wasser nämlich in umgekehrte Richtung, damals musste Málaga aus dem Stausee in La Viñuela versorgt werden.

Dürre in Málaga: Dekret der andalusischen Landesregierung mit Maßnahmen-Katalog

Mit der strategischen Lage Málagas dürfte Francisco de la Torre auch auf den Bypass im Stadtteil Churriana angespielt haben, der erst im April dieses Jahres fertiggestellt worden war, als Teil der „Wasser-Autobahn“, mit der Wasser aus dem Westen der Provinz, wo es momentan nicht so knapp ist, in den Osten geleitet wird, wo die Wassernot wohlgemerkt schon Restriktionen nach sich zieht. Der Bypass, ebenso wie die Arbeiten an der Pumpstation, waren bereits in einem 2021 von der Landesregierung verabschiedeten Dekret vorgesehen worden, um der sich damals bereits anbahnenden Dürre entgegenzutreten.

Mehrere Personen blicken auf das Becken einer Kläranlage.
In vier Kläranlagen der Axarquía wird die Filterung der Abwässer verfeinert, in drei von ihnen sind die Arbeiten bereits abgeschlossen worden. © Provinzregierung Málagas

Das Dekret sah noch eine Reihe weiterer Maßnahmen vor, darunter einige, um in der Axarquia auch eigene zusätzliche Ressourcen zu generieren, hauptsächlich durch eine verbesserte Abwasserklärung. Vier Kläranlagen, die beiden in Torrox sowie jene in Rincón und Vélez Málaga, sollten für insgesamt 1,7 Millionen Euro jeweils ihren Filterungsprozess verfeinern, um das resultierende Wasser zur Bewässerung von Plantagen verwenden zu können. Nach dem Besuch der Pumpstation in Málaga fuhr die andalusische Agrarministerin Carmen Crespo weiter nach Torrox, um dort die jüngste Beendigung der Arbeiten an den Kläranlagen zu vermelden.

Dürre in Málaga: Kläranlagen sollen Wasser zur Bewässerung der Anbaufelder liefern

Allein die beiden Kläranlagen in Torrox, jene am Arroyo del Manzano und jene am Río Torrox, sollen den Landwirten der Axarquía fortan bis zu drei Hektokubikmeter pro Jahr zur Bewässerung ihrer Felder bereitstellen. „Kristallklares Wasser“ fügt Bürgermeister Oscar Medina hinzu, um die Eignung der geklärten Abwässer hierfür herauszustreichen. Zugleich räumt Medina ein, dass allein die Bauern aus Torrox pro Jahr rund vier Hektokubikmeter Wasser benötigen.

Weitere sechs Hektokubikmeter sollen indes die beiden Kläranlagen in Rincón und Vélez Málaga liefern können. Einen weiteren die Kläranlage in Peñon del Cuervo, deren Ausbau und verbesserte Filterung im März dieses Jahres in einem Zusatz zum Dürre-Dekret von 2021 beschlossen worden war. Mit allen in dem Dekret vorgesehenen Maßnahmen sollten es am Ende gar 19 Hektokubikmeter sein, von denen zwei Drittel der Landwirtschaft zugute kommen würden und nur ein Drittel der Versorgung der Bevölkerung dienen soll.

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