Besonders Alarm schlagen aber die Imker der Provinz Málaga. Ihnen starben in Hitze und Dürre die Bienenvölker weg, die verbliebenen traten oft in den Hummel-, pardon, Bummel-Streik. Von den 65.000 als DOP (geschützte Herkunftsbezeichnung für den Bienenhonig von Málaga, „Miel de Málaga“) registrierten Bienenvölkern bei 350 Imker-Betrieben der Provinz Málaga, kommen in diesem Jahr nur rund 800 Tonnen Honig, rund die Hälfte des sonstigen Ertrags.
Der DOP-Verband, der seit 25 Jahren besteht, spricht vom „schlimmsten Jahr“. „Es regnet viel zu wenig, selbst im Herbst kaum, die Blumen sind seit dem Frühjahr fast ohne Nektar.“ Doch mangelt es an Nahrung, verweigert die launische Bienenkönigin das Eierlegen, das Volk wird faul und stirbt langsam aus. In „normalen Jahren legt eine Königin im Schnitt 2.500 Eier pro Tag, in diesem waren es oft nicht mehr als 100“. Die Folge: Statt 20 bis 24 kommen nur acht bis zehn Kilo Honig pro Stock zusammen.
Zur Trockenheit komme zudem der wieder steigende Pestizid-Einsatz hinzu, mit dem sich die Bauern vor Eindringlingen schützen, die von steigenden Temperaturen und von der Trockenheit gestressten Pflanzen profitieren, darunter Exoten aus anderen Gefilden der Erde, die sich durch den Klimawandel zunehmend heimisch fühlen, „denen die Bauern aber nur mit schwerem Geschütz Herr werden“.
Doch die Pestizide „töten die Bienen“. Fehlen die, haben auch die Bauern ein Problem, weil ihre Obstbäume und anderen Pflanzen weniger bestäubt werden. Es sind aber oft die Bauern - bzw. die großen Agrar-Produzenten - die genau das Wasser verbrauchen, dass dann anderen Pflanzen fehlt, die wiederum für die Bienen wichtig sind. Ein eindrückliches Beispiel für diesen Teufelskreis ist der Wasserklau im ausgetrockneten Naturpark Doñana durch die Erdbeer-Bauern. Ein Delikt, das von der Landesregierung Andalusiens sogar gedeckt wird.
Die Qualität des Honigs aus Málaga stimme, die EU habe das gerade bestätigt. „Mit dem DOP-Siegel verkauft sich der Honig wie von selbst“, so der Verband. Die Preise im Einzelhandel für andalusischen Markenhonig sind auf einem Rekordhoch. Um die 15 Euro sind für das Kilo zu bezahlen, nur etwa ein Drittel davon erhalten die Imker von den Großhändlern, weshalb immer mehr auf Direktvertrieb umstellen. Leider satteln wegen der Inflation immer mehr Kunden auf billige Industrieware und sogar Importhonig um, weil der mitunter deutlich billiger ist.
In Colmenar, 20 Kilometer nördlich von Málaga, gibt es ein Honigmuseum, Erzeuger und Läden mit Málagas Markenhonig-Honig - auch mit Direktversand in die EU finden Sie hier. Es lohnt sich auch der Gang auf die jeweiligen Wochenmärkte oder Biomärkte an der Küste Andalusiens, wo fast überall auch ein Stand mit Honig-Produkten direkt vom Imker zu finden ist.
Die Uni Málaga hat 2019 ein Programm zum „Adoptieren von Bienen“ auf den Weg gebracht und will damit auch im urbanen Raum Lebensräume für Bienenvölker schaffen.
An der Costa Blanca bieten Imker Kennenlern-Kurse an, um Bauern und Bürger für das Thema Bienen zu sensibilisieren.
Zum Thema: Die Pistazien-Blase: Wie Spekulanten Spaniens Bauern in die nächste Preisfalle locken.