Vom 30. Mai bis 4. Juni findet wieder die "Pride de Torremolinos" in ganzer Knalligkeit und mit subtilen Zwischentönen statt, das LGTBI-Festival (gegründet erst 2015), das wegen Corona, wie alle Festivals, in Quarantäne war. 50.000 Besucher aus ganz Europa werden zur fünften Ausgabe erwartet, "mehr kommen nur nach Madrid", so das Rathaus stolz. Und es kämen immer mehr, die sich gar nicht direkt zu LGTBIQ+, sondern eher so zu A-Z zählen. Auch das ein Fortschritt, für beide "Seiten". Dass die spanische Presse das Event noch mit "Orgullo Gay" auf Homosexuelle eingrenzt, ist ein Hinweis, dass das mit der Diversität doch noch gelernt werden sollte.
Die Veranstalter wollen auch daher "Etikettierungen vermeiden", sondern einfach feiern lassen, vor allem auf und rund um die Plaza Nogalera im Zentrum von Torremolinos, wo all die bunten Vögel aufflattern werden, die oft längst Mainstream geworden sind, wie die Sängerin María Peláe als Festrednerin, Xenon Spain, die Königin der Nacht als humoritische Moderatorin, Carmen La Hierbabuena die Copla und Metal verbindet, Samantha Hudson, Camela, Eduardo Navarrete. Die lange Reihe der angekündigten Künstler verleitet zu einem weiteren Klischee, denn die "Pride Torremolinos" ginge locker auch als Eurovision Song Contest in Strandnähe durch. Viel besser ist die Musik hier auch nicht, dafür ist alles genauso bunt.
Das Fest wird tagsüber mit Ausstellungen, Gesprächsrunden, Werkstätten, Wettbewerben bereichert, darin geht es um neue Männerbilder, alte ansteckende Krankheiten, Familienmodelle, rechtliche Fragen, Dokus über die Pioniere der Bewegung, solidarische Sportwettkämpfe, aber auch um Toleranz untereinander, die Frage, ob sich Lesben von Transen bedroht fühlen müssen oder ob all diese bunten Vögel überhaupt noch als "Kollektiv" zu sehen sein sollten. Freilich gibt es dann auch wieder ein Stöckelschuhrennen, eine Drag Queen Parade und die vielen, vielen Konzerte am Abend im Rauschen der Wellen bis zur Abschlussparade, auf der "Anderssein" die Norm ist, sich "normal" wähnen aber auch niemanden stört. Grau ist schließlich auch eine Farbe und ein weiterer von 50.000 bunten Vögeln, die zusammen feiern.
Detailinfos: www.pridetorremolinos.es
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