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LGTBI-Festival Torremolinos 2022: Regenbogen aus 50.000 bunten Vögeln

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Von: Marco Schicker

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Pride-Parade in Torremolinos 2019
Die Pride-Parade in Torremolinos 2019, die ganze Stadt ein Regenbogen. © Rathaus Torremolinos

Torremolinos an der Costa del Sol feiert vom 30. Mai bis 4. Juni 2022 wieder sein „Pride-Festival“. Etikettfrei, wird betont. Denn 50.000 Besucher werden erwartet, aber nicht nur aus der LGTBI-Szene.

Torremolinos - War Torremolinos vor 50 Jahren schon und noch ein "Geheimtipp" für die "Szene" mit in Flüsterton beworbenen "toleranten" Bars und "Schwulenstränden", geht die Stadt an der Costa del Sol mit ihrer LGTBI-Tradition heute selbstbewusst um, nutzt sie als Besuchermagnet. Viel hat sich getan, zum Guten gewendet, die gesetzliche Diskriminierung wurde weitgehend niedergekämpft, auch durch ein neues LGTBI-Gesetz der spanischen Regierung.

Die "Szene" wurde breiter, bunter, "Andersliebende" Teil des Regenbogens Mensch. Berichte von Morden an Schwulen in Spanien, Gewalttaten gegen Menschen, die nicht im Standard-Schema leben und lieben, weisen indes daraufhin, dass noch nicht alles erreicht wurde, die "Pride-Festivals" sind daher immer noch mehr als bunte Szene-Parties, sind auch politische Statements, Sichtbarmachung, Anklage. Torremolinos ist Vorreiter auch wegen seiner Internationalität seit dem Tourismus-Boom.

"Orgullo Gay" Torremolinos 2022: Viel Party, aber auch Tiefgründiges

Vom 30. Mai bis 4. Juni findet wieder die "Pride de Torremolinos" in ganzer Knalligkeit und mit subtilen Zwischentönen statt, das LGTBI-Festival (gegründet erst 2015), das wegen Corona, wie alle Festivals, in Quarantäne war. 50.000 Besucher aus ganz Europa werden zur fünften Ausgabe erwartet, "mehr kommen nur nach Madrid", so das Rathaus stolz. Und es kämen immer mehr, die sich gar nicht direkt zu LGTBIQ+, sondern eher so zu A-Z zählen. Auch das ein Fortschritt, für beide "Seiten". Dass die spanische Presse das Event noch mit "Orgullo Gay" auf Homosexuelle eingrenzt, ist ein Hinweis, dass das mit der Diversität doch noch gelernt werden sollte.

Gay Pride Festival Torremolinos
In Torremolinos steht auch 2022 beim „Orgullo Gay“ der Spaß im Vordergrund. © Rathaus Torremolinos

Die Veranstalter wollen auch daher "Etikettierungen vermeiden", sondern einfach feiern lassen, vor allem auf und rund um die Plaza Nogalera im Zentrum von Torremolinos, wo all die bunten Vögel aufflattern werden, die oft längst Mainstream geworden sind, wie die Sängerin María Peláe als Festrednerin, Xenon Spain, die Königin der Nacht als humoritische Moderatorin, Carmen La Hierbabuena die Copla und Metal verbindet, Samantha Hudson, Camela, Eduardo Navarrete. Die lange Reihe der angekündigten Künstler verleitet zu einem weiteren Klischee, denn die "Pride Torremolinos" ginge locker auch als Eurovision Song Contest in Strandnähe durch. Viel besser ist die Musik hier auch nicht, dafür ist alles genauso bunt.

LGTBI-Festival Torremolinos: Höhepunkt ist die Parade

Das Fest wird tagsüber mit Ausstellungen, Gesprächsrunden, Werkstätten, Wettbewerben bereichert, darin geht es um neue Männerbilder, alte ansteckende Krankheiten, Familienmodelle, rechtliche Fragen, Dokus über die Pioniere der Bewegung, solidarische Sportwettkämpfe, aber auch um Toleranz untereinander, die Frage, ob sich Lesben von Transen bedroht fühlen müssen oder ob all diese bunten Vögel überhaupt noch als "Kollektiv" zu sehen sein sollten. Freilich gibt es dann auch wieder ein Stöckelschuhrennen, eine Drag Queen Parade und die vielen, vielen Konzerte am Abend im Rauschen der Wellen bis zur Abschlussparade, auf der "Anderssein" die Norm ist, sich "normal" wähnen aber auch niemanden stört. Grau ist schließlich auch eine Farbe und ein weiterer von 50.000 bunten Vögeln, die zusammen feiern.

Detailinfos: www.pridetorremolinos.es

Zum Thema: Der Schwulenhasser im Ornat - Neuer Bischof in Orihuela.

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