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Von Málaga nach Almería: Gedenkmarsch für Opfer eines Kriegsverbrechens

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Von: José Antonio Nieto

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Sechs Frauen führen hinter einem Banner einen Demonstrationszug an.
Der als „La Desbandá“ bekannte Gedenkmarsch erinnert in diesem Jahr vor allem an die weiblichen Opfer des von den Truppen Francos im Februar 1937 verübten Massakers. © Rathaus Vélez-Málaga

Auf der Flucht vor der Repression der Faschisten wurden im Februar 1937 tausende Zivilisten an der Küstenstraße von Málaga nach Almería von den Truppen Francos getötet. Daran erinnert zu jedem Jahrestag eine Vereinigung, die zum Gedenken an die Opfer deren damaligen Leidensweg nachwandert. 

Vélez-Málaga - Nachdem die Truppen Francos im Winter 1937 in Málaga einzogen, flüchteten Zehntausende Einwohner ostwärts Richtung Almería, da in jener Stadt die Republik noch die Macht innehatte. Die Putschisten ließen sie jedoch nicht einfach ziehen, sondern richteten ein wahres Massaker an, das als eine der tragischsten Episoden des Bürgerkriegs in die spanische Geschichte einging. Die unter Kälte und Hunger leidenden Zivilisten wurden während ihrer Flucht immer wieder aus der Luft und mit Schiffen ohne jegliche Rücksicht bombardiert. Die Zahl der Opfer, Männer wie Frauen, Kinder und Alte, kann nur grob geschätzt werden. Mehrere Tausend waren es auf jeden Fall, wobei viele von ihnen nicht direkt durch den Beschuss starben, sondern durch herabfallende Felsbrocken der Málaga und Almería verbindenden, heute als N-340 bekannten Küstenstraße.

Gedenkmarsch für Bürgerkriegsopfer: 2023 mit einem Prolog in der Sierra de Mijas

An das schreckliche Kriegsvebrechen, das Bertolt Brecht noch im gleichen Jahr in seinem Theaterstück „Die Gewehre der Frau Carrar“ thematisierte, erinnert ein jedes Jahr im Februar veranstalteter, von Málaga bis Almería führender Gedenkmarsch. In diesem Jahr hat es vorab sogar westlich der Hauptstadt der Costa del Sol, in Mijas, eine Art Prolog gegeben. Mehr als 100 Personen nahmen an einem Streifzug durch die Sierra de Mijas teil, in der im Bürgerkrieg viele Soldaten der Republik in Gefechten gegen die heranrückenden Aufständischen ihr Leben ließen.

Daran erinnerte auch das Rathaus von Mijas, das sich auch bei den Organisatoren dafür bedankte, in diesem Jahr Teil der „Desbandá“ gewesen zu sein, wie der Marsch genannt wird. Regiert wird Mijas von der PSOE in Koalition mit Ciudadanos. Generell sind es nämlich die Gemeinden mit linken Regierungen, in denen die Marschierenden mit größeren Ehren empfangen werden. In jenen mit rechten Regierungen hingegen werden die unterwegs mehr und mehr anwachsenden Teilnehmer der Desbandá teils kurz begrüßt, teils aber auch komplett ignoriert.

Gedenkmarsch für Bürgerkriegsopfer: Teilnehmer in Vélez-Málaga gern gesehen

Eine Gemeinde, in der die am 2. Februar gestartete „Desbandá“ wieder sehr willkommen gewesen war, ist Vélez-Málaga gewesen, wo die PSOE in einer Koalition mit der lokalen Partei Gipmtm regiert. Dort fand am vergangenen Freitag ein öffentlicher, vom Rathaus in Kooperation mit einem Bürgerforum veranstalteter Akt statt, in dem Vorträge zum Gesetz zur historischen Erinnerung, zur Exhumierung von Bürgerkriegsopfern, wie auch zum Massaker in jenem Februar 1937 an der Küstenstraße gehalten wurden. Und in dem auch der Opfer der faschistischen Repression gedacht wurde.

Zahlreiche Personen mit einem Demonstratiosplakat hören einem Mann an einem Rednerpult zu.
In Torre del Mar sind die Teilnehmer des Marsch im Parque de la Memoria empfangen worden, wo ein Mahnmal an das Kriegsverbrechen der Faschisten erinnert. © Rathaus Vélez-Málaga

Ebenso wie am Abend zuvor in Torre del Mar, wo die erste Etappe des Marschs endete, wie immer an dem den Opfern der Desbandá gewidmeten Denkmal, das im Februar 2005 im Beisein von Zeitzeugen des Massakers enthüllt wurde. An dem diesjährigen Gedenkakt im Parque de la Memoria, in dem sich das Mahnmal befindet, nahm mit Rozalén auch ein prominenter Gast teil. Die politisch und sozial sehr engagierte Liedermacherin hatte auch ihre Gitarre dabei, um den Anwesenden mit einigen ihrer Songs das Herz zu erwärmen.

Gedenkmarsch für Bürgerkriegsopfer: Endstation nach zehn Tagen in Almería

Für die Teilnehmer des von der Asociación Culural la Desbandá organisierten Marschs, der in diesem Jahr vor allem an die weiblichen Opfer jener Tragödie erinnern will, ging es von Torre del Mar zunächst weiter bis Nerja. Danach standen noch zehn weitere, zwischen zwölf und 25 Kilometer lange Etappen an, mit Almuñécar, Salobreña, Castell de Ferro, La Rabita, Adra, Guardias Viejas und Vícar als Zwischenstationen. Die Desbánda endet am 11. Februar, wie üblich im Paque Almadrabillas in Almería, wo ein Denkmal an die spanischen Opfer des KZ in Mauthausen erinnert.

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