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Verbauen oder begrünen: Streit um freies Gelände im Zentrum von Málaga

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Von: José Antonio Nieto

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Mehrere Personen betrachten das Modell eines Stadtbauplans.
Modell für das Gelände der anvisierten Expo: In der Bewerbung gibt sich Málaga ökologisch und grün, in der Realität setzt die boomende Stadt weiter auf große Bauprojekte. © Javier Ramirez / Rathaus Málaga

Soll ein riesiges, unverbautes Gelände im Zentrum von Málaga urbanistisch erschlossen oder in einen Stadtwald verwandelt werden. Die bereits vor Jahren hierüber entbrannte Debatte ist vermutlich bald ausdiskutiert. Das Rathaus wird sich wohl durchsetzen - mit einer vermeintlichen Zauberformel.

Málaga - Ein riesiges, unverbautes Gelände steht der Stadt Málaga zur Verfügung, nicht in allerbester, aber doch in sehr guter Lage. Kontrovers wird schon seit Jahren darüber debattiert, wie der ehemalige Grundbesitz des Mineralölkonzerns Repsol im Stadtteil Carretera de Cadíz künftig genutzt werden soll, Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Bewerbung Málagas um die Expo 2027, in der sich die Stadt in Andalusien als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit präsentiert.

Das Rathaus will seinem grünen Selbstbild genügen, indem auf dem etwa 17 Hektar großen Gelände zwischen der Avenida de Europa, der Calle Sillota de la Reina, der Calle Bodegueros und der Avenida Juan XIII ein Großteil für einen Park reserviert werden soll: mit Baumbestand, Rasenflächen, Spazierwegen, Kinderspielplätzen, Workout-Geräten, Hunde-Parcours, einem Café, einer Bühne, drei künstlichen Hügeln sowie einem Teich samt Brücke.

Kompromisslösung des Rathauses: Eine große Parkanlage und drei Hochhaustürme

Das Landschaftsbild dürfte indes weniger dieser Park prägen, als vielmehr die drei Hochhaustürme, die ebenfalls auf dem einstigen Repsol-Gelände hochgezogen werden sollen, mit jeweils mehr als 30 Stockwerken und insgesamt fast 600 Wohnungen. Was den Verkauf des Grundstücks für das Rathaus zu einer sehr lukrativen Angelegenheit macht. Dieses Geschäft will die Bürgerbewegung Bosque Urbano der Stadt jedoch nicht gönnen.

Bereits seit 2016 streitet die Bürgerbewegung ihrem Namen entsprechend für einen bosque urbano, einen Stadtwald. Wofür sie auf dem Gelände in der Vergangenheit unter anderem Kundgebungen abgehalten und Pflanzungen vorgenommen hat. Zuletzt legte sie auch rechtliche Schritte ein und versuchte die von der Stadt angestrebte Versteigerung des Geländes per einstweiliger Verfügung zu unterbinden. Weil der Boden wegen seiner früheren Nutzung kontaminiert sei und sich vor einer Umwidmung regenerieren müsse, was mehrere Jahre in Anspruch nehme.

Niederlage vor Gericht: Justiz setzt widerstehende Bürgerbewegung außer Gefecht

Der erhoffte Beistand der Justiz blieb für Bosque Urbano jedoch aus. Vor einem Monat erteilten die Richter der einstweiligen Verfügung eine Absage. Damit machten sie der Stadt den Weg zur Veräußerung des Geländes frei. Noch vor Ende des Jahres soll diese unter Dach und Fach gebracht werden. Allein mit ihrem juristischen Sieg will sich die vom Bürgermeister Francisco de la Torre geführte Kommunalregierung indes noch nicht zufrieden geben.

Diese will nun von der Bürgerbewegung auch noch die Gerichtskosten einfordern, laut Stadtbauamt 223.500 Euro. Womit die regierende PP den Unmut der gesamten Opposition im Rathaus auf sich gezogen hat, die stets das Projekt des Stadtwaldes von Bosque Urbano vertreten hatte. Für Unidas Podemos strafe die Kommunalregierung damit die Bürger ab, die sich mobilisiert hätten, um sie gegen die urbanistische Spekulation zur Wehr zu setzen.

Mehr zum Thema: Boom-Town Málaga - Investitionen, Renditen und Verdrängung.

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