Doch dazu müsste die Stadt entsprechende Stadtteile zu „Bezirken mit angespannter Mietsituation“ erklären, um Zugang zu den „viviendas VPO“ zu erhalten, Wohnungen, die unter „offiziellem Schutz“ stehen und unter Marktwert unter sozialen Kriterien vermietet werden können. Derzeit gibt es rund 1.600 davon in Málaga Stadt mit seinen 570.000 Einwohnern. Doch die PP-Mehrheit verweigert diese Zonen, weil damit Einnahmen flöten gingen, denn in diesen Vierteln dürften dann keine öffentlichen Grundstücke mehr privatisiert werden.
„Für wen wird in Málaga eigentlich gebaut? Man sieht nur Wolkenkratzer und Wohntürme, die sich keiner von hier leisten kann, immer mehr touristische Appartments entstehen. Wo sollen die Malagueños wohnen?“, fragt die PSOE zurück. Zwischen den Fronten changieren die liberalen Ciudadanos, die den Bürgermeister stützen, wohl aber ihre letzte parlamentarische Saison erleben und sich nun mit sozialen Äußerungen die Wählergunst zurückholen wollen. Letztlich brachten PSOE und Ciudadanos eine Dringlichkeitserklärung auf den Weg, die ohne konkrete Folgen für die Stadtpolitik bleibt. „Wenn der Bürgermeister und seine Fraktion die Lage nicht ändern wollen, werden das die Wahlen im Mai erledigen“, erklärte Pérez, den Umfragen nach vielleicht etwas zu optimistisch.
De la Torre verteidigte sich am Ende der Sitzung, in dem er die „Leistung“ seiner Stadt auf dem Gebiet des sozialen Wohnungsbaus mit jenen, noch schlechteren, anderer Städte verglich. Neue Maßnahmen kündigte er nicht an. „Wir brauchen einen Bürgermeister und keinen Tourismus-Werber“ riefen ihm die Sozialisten zu. Er habe nämlich mit seinem Ehrgeiz, auf Biegen und Brechen die Weltausstellung Expo 2027 in Málaga ausrichten zu wollen, „den Kopf in den Wolken“ und damit die Spekulation in der Stadt auf Kosten der normalen Bürger angeheizt. Anträge der Opposition für mehr Mitsprache der Bürger bei der Vergabe von städtischem Grund, mehr Grünzonen, nachhaltigere Verkehrskonzepte und auch gegen „Bedrohungen“ der Viertel Santa Júlia oder El Perchel durch Spekulanten wurden von der bürgerlichen Ratsmehrheit abgeschmettert. Wie gesagt, im Mai 2023 sind Wahlen.