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Mangos aus Málaga: Hochsaison für Spaniens Tropenfrüchte - Kleiner, aber feiner

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Von: Marco Schicker

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Mangoernte in Spanien
Die Mangoernte in Spanien läuft, wie hier in der Axarquía, Málaga, auf vollen Touren. Die Früchte sind wegen des Klimas aber kleiner als in den Vorjahren. © EFE Agro

28.000 Tonnen der durstigen Mangos werden dieser Tage in Málaga geerntet. Der zu heiße und trockene Sommer ließ die Früchte schrumpfen, sie seien aber süßer als sonst. Der Handel zockt viele Bauern trotz hoher Nachfrage ab.

Málaga – Es kommt nicht immer nur auf die Größe an: Kleiner, aber feiner. Das ist das Statement des Bauernverbandes Asaja Málaga zur Mango malagueño, die dieser Tage zu Hauf in Obstläden und Supermärkten zu finden ist. Das „Kaliber“ sei aufgrund des "Dürrestresses“ und der „überdurchschnittlichen Tages- und Nachttemperaturen den gesamten Sommer hindurch“ zwar geringer, dafür der Geschmack konzentrierter und „vorzüglich“. Die Brix-Werte, die den im Saft gelösten Fruchtzucker messen, seien mit 16 bis 17 Grad (also 16 bis 17 Gramm Glucose je 100ml) höher als die sonst üblichen 15, so Asaja.

Ruinöser Händler-Poker: Spanische Mangos so billig wie nie

Asaja bittet die Konsumenten ihre „Gewohnheiten“ zu überwinden, nicht immer nur nach der Größe zu schauen und die lokalen Früchte statt der Ware aus Südamerika oder Südostasien zu kaufen. Selbst die spanischen Großhändler meiden indes die kleineren Früchte, eben aus Angst, sie finden keine Abnehmer. Mit dieser Begründung senken sie die Abnahmepreise und die Bauern verlieren dabei, weil eine höhere Stückzahl mehr Arbeit bedeutet, beklagt der Verband.

Die Mango-Saison in Málaga, wo sich das größte europäische Anbaugebiet dieser eigentlich tropischen Frucht befindet, läuft auf vollen Touren, bis zu 28.000 Tonnen kommen jetzt auf den Markt, ein neuer Rekord, auch, weil die Anbaufläche so groß ist wie nie zuvor. Zwar verbrauchen Mangos nicht gar so viel Wasser wie die ebenfalls in der Provinz Málaga, vor allem im Kreis Axarquía, angebauten Avocados, die dort fast eine Monokultur bilden.

Mangos aus Malaga
Kleiner, aber feiner, so sollen Málagas Mangos 2022 sein. Kleiner sind aber trotzdem die Erlöse der Bauern. © EFE Agro

Dennoch sind die rund 5.500 Kubikmeter pro Hektar und Saison (11.000 bei Avocados) angesichts des chronischen und akuten Wassermangels kaum noch zu rechtfertigen, zumal der wichtigste Wasserspeicher des Landkreises, der Stausee La Viñulea, mit rund 9 Prozent Befüllung als ausgetrocknet gilt und die Orte des Kreises teils schon durch Überleitungen mittels sogenannter Wasserautobahnen aus anderen Regionen versorgt werden müssen.

Doch in Andalusien ist die Lage insgesamt sehr angespannt, die großen Flüsse führen nur ein Viertel ihres üblichen Pegels, die Stauseen sind fast alle schon unter 35 Prozent ihrer Kapazität. Sevilla rief gerade den Wassernotstand aus, der Verbrauch von Trinkwasser ist mit einer langen Liste von Verboten sanktioniert.

Mangos aus Spanien im Test - Rot, aber unreif im Mercadona

Für die Kunden scheinen Mangos für 1,99 Euro das Kilo (z.B. beim Mercadona) eigentlich verlockend, für die Bauern bedeutet das aber Erzeugerpreise von um die 80 Cent pro Kilo, was für kleinere Betriebe, die nur von Mangos leben, ruinös ist, früher gab es 3 bis 4 Euro. Außerdem irritiert, dass aus Gründen der Logistik und Vermeidung von Verlusten heimische Mangos in vielen Supermärkten zwar knallrot, aber auch knallhart ausliegen, wie wir uns bei einem Ortstermin, z.B. beim Mercadona in Málaga und einem Aldi in Antequera überzeugt haben. Es ist dann nicht einfach, zu Hause den richtigen Reifepunkt (bei Zimmertemperatur) zu erwischen, bevor die Früchte muffig werden oder am Gehäuse bereits anfangen zu fermentieren.

Zum Thema: Pistazien aus Spanien - Hohe Preise locken Bauern in die Händler-Falle.

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