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Nachhaltig planschen an Costa del Sol: EU finanziert neuen Aquapark in Benalmádena

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Von: Marco Schicker

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Bürgermeister von Benalmadena auf einer Baustelle.
Ganz ohne Beton geht es auch hier nicht. Noch braucht es Phantasie um sich den Aquapark Benalmádena vorstellen zu können. © Rathaus Benalmádena.

Es geht beim geplanten Aquapark Al-Baytar in Benalmádena um mehr als Wasserrutschen und Pommes. Der Themenpark soll Touristen, Einwohnern und Umwelt gleichermaßen dienen, für Spaß und Erholung, aber auch zur Aufklärung.

Benalmádena - Dass die EU mit ihrem „Next Generation Fonds“ ausgerechnet einen Aquapark, also einen Wasserspielplatz in Benalmádena unmittelbar an der Costa del Sol finanzieren soll, erscheint zunächst absurd, wo uns in Andalusien nicht einmal die „Last Generation“ mit klebrigen Aktionen daran erinnern muss, dass Wasser auch hier bald in Gold aufgewogen werden wird und das Meer zum planschen doch direkt vor der Haustür liegt.

Doch die Verantwortlichen in der Provinzverwaltung Málaga und im Rathaus der Touristenstadt Benalmádena sehen die 5 Millionen Euro aus gemeinschaftlichen Steuern gut investiert. Zum einen, weil die Planungen des Aquaparks Al-Baytar zwischen Benalmádena Costa und Pueblo, im Gebiet Arroyo de la Miel, mit einem fast geschlossenen Wasser-System mit Aufbereitung und Wiederverwertung arbeiten wird. Zum anderen, da es darin längst nicht nur um Wasserrutschen und Fun-Events gehen soll, sondern auf dem Gelände von über 21 Hektar eine große Parklandschaft mit Ruhezonen, Biotopen, Lehrpfaden und vielen Bäumen entstehen soll, die dem ganzen Ort ein schattiges Plätzchen versprechen, gar „eine grüne Lunge“, so der Stadtchef.

Costa del Sol sucht den Super-Touristen: Wohlhabend und nachhaltig

Der Name der Anlage ist zugleich Anspruch: Al-Baytar war ein Gelehrter aus der Maurenzeit, sozusagen der Großvater der Naturheilkunde, der vor 1.000 Jahren von seinem Geburtsort Benalmádena über Nordafrika bis nach Syrien reiste und studierte und in Kairo sozusagen oberster Aufseher über alle Apotheken, Medikusse und Quacksalber wurde. Die Pflanztechniken der Mauren, ihre Palmengärten, sollen sich auch im neuen Park genauso spiegeln wie ihre geradezu poetische Art, das Element Wasser in ihre Gärten zu integrieren.

Statue am Strand von Benalmadena.
Statue des Gelehrten Al Baytar aus Benalmádena. © Keke999/WikiCommons

„Wir brauchen nicht mehr Touristen, sondern Touristen mit mehr Niveau“, erklärt dazu Víctor Navas, der Bürgermeister Benalmádenas, der an der Costa del Sol so gleich zweifach aus der Reihe fällt. Zum einen, weil PSOE-Bürgermeister hier sehr rar geworden sind, zum anderen, weil kein Stadtchef, schwurbelt er auch noch so viel von Nachhaltigkeit, es wagen würde, nicht trotzdem um noch mehr Touristen zu werben.

Neuer Wasserpark: Aquapark in Benalmádena in alter Aufbereitungsanlage

Die „Entsaisonierung“, also die Entzerrung der Touristensaison über die Hochsaison im Sommer hinaus, ist eines der Zauberwörter der touristischen Zukunft in Spanien, das dafür eigentlich alle Voraussetzungen hat. Nur die Trägheit der Investoren und Politiker, die ungern von dem so simplen und profitablen Modell von Sonne, Strand, Meer und Sangría abrücken, das Jahrzehnte funktioniert hat, wenn auch auf Kosten von prekären Arbeitsverhältnissen und den natürlichen Ressourcen. Doch nach drei Monaten war der Spuk dann stets weitgehend vorbei, das Geld verdient, man wieder unter sich. Nun sollen sie sich für 12 Monate etwas ausdenken, um gut erzogene Touristen und Residenten anzulocken, die möglichst viel Geld ausgeben. Sie täten gut daran, damit zu beginnen, bevor das letzte Sandkorn von den Stränden der Costa del Sol gespült wurde, was schneller gehen wird, als viele glauben.

Playa Los Boliches in Fuengirola
Mit schwerem Gerät gegen das unvermeidliche Ende der Sandstrände: Hier an der Playa Los Boliches in Fuengirola. © Rathaus Fuengirola

Der Parque Al-Baytar soll so ein Modell dafür sein, das gleichzeitig den Einheimischen dient, aber auch durchgehend Touristen anlockt, ohne die Natur zu zerstören und noch mehr Wasser zu verbrauchen, das es schlicht nicht mehr gibt. Dass das Gelände zudem eine ausgediente Aufbereitungsanlage nutzt und renaturalisiert, also keine zusätzlichen Naturflächen betoniert werden sollen, hat wohl den Ausschlag gegeben, dass die EU den Zuschlag dafür gibt. Seit 2008 trug sich die Stadt mit der Idee für solch eine Anlage, mit (Beton-)Aushöhlungen im Oktober 2022 begannen die wirklichen Arbeiten daran, die 5 EU-Millionen sind nun der Durchbruch. Wenn das Geld reicht, wird auch der Küstenwanderweg zwischen dem Hotel Torrequebrada und der Playa Las Yucas damit repariert, der durch einen Erdrutsch seit 15 Jahren unterbrochen ist. Einen Fertigstellungstermin gibt es allerdings noch für keines der Projekte. Manches bleibt eben doch wie gehabt.

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