Naturpark Cabo de Gata in Andalusien: Widerstand gegen geplanten Windpark im Meer

Das Unternehmen Blue Float Energy will vor der Küste des Naturparks Cabo de Gata eine schwimmende Windkraftanlage installeren. Gegen das Vorhaben formiert sich jedoch ein breiter Widerstand.
Almeria - Vor den beliebten Stränden des Naturparks Cabo de Gata im Südosten von Andalusien soll ein schwimmender Windpark errichtet werden. Das Projekt Mar de Agata sieht die Anbringung von 20 jeweils über 250 Meter hohen Windmühlen vor. Die auf dem Wasser treibenden Generatoren würden sich über ein 70 Quadratkilometer großes, parallel zur Naturparkküste verlaufendes Areal erstrecken. Ihr Abstand zur Küste würde zwischen zwölf und 15 Kilometer betragen.
Jedes Windrad soll bis zu 300 Megawatt Strom produzieren können, sodass die Anlage etwa 28 Prozent des Energiebedarfs der gesamten Provinz Almería decken würde. Der Projektbetreiber, das Unternehmen Blue Float Energy, hebt den Beitrag dieser sauberen Energiequelle zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen und die an der Initiative hängenden Arbeitsplätze hervor. Außerdem versichert er, dass die Generatoren von der Küste des Cabo de Gata aus kaum sichtbar sein werden.
Geplante Windkraftanlage im Naturpark Cabo de Gata: Widerstand gegen Projekt bäumt sich auf
Einen Fürsprecher hat der Betreiber bislang indes nur in der Handelskammer Almerías gefunden. Diese sieht in dem Windpark eine großartige Chance für die lokale Wirtschaft, da für die Konstruktion der Plattformen und die Montage der Anlage mehr als 2.000 Jobs geschaffen werden sollen. Die Reihen der Gegner des Projektes sind indes weit besser besetzt. Dort hatten sich unter anderem schon die Gemeinde Níjar oder auch der Hostellerieverband der Provinz (Ashal) eingefunden.
Und die Front des Widerstandes wird immer breiter. Auf Initiative der Umwelt- und Kulturvereinigung Amigos del Parque Natural de Cabo de Gata ist bereits eine Bürgerplattform begründet worden, die sich Plataforma Stop Parque Eolico Mar de Agata nennt. Der äußerst heterogenen Protestbewegung haben sich bereits 120 verschiedene Organisationen und Vereine angeschlossen, um die geplante Windkraftanlage mit geeinten Kräften zu verhindern.
Neben mehreren Naturschutzgruppen gehören der Plattform auch verschiedene Berufsverbände an, wie etwa jene der Tourismusunternehmer oder der Fischer. Aber auch politische Parteien und zahlreiche weitere bürgerliche Kollektive aus der Umgebung befinden sich darunter. Der für den Windpark ausgewählte Standort stellt für sie alle einen Anschlag auf eines der landschaftlich und ökologisch wichtigsten Gebiete des westlichen Mittelmeerraums dar.
Geplante Windkraftanlage im Naturpark: Emissionsfrei ist nicht gleich nachhaltig
Nicht jede Initiative im Bereich der erneuerbaren Energien sei zwangsläufig auch eine nachhaltige, behaupten sie. Bei diesem Vorhaben sei die Nachhaltigkeit ob der Nähe zum geschützten Meeresstreifen des Land-Wasser-Naturparks stark anzuzweifeln. Für Zugvögel sowie für bedrohte Meeressäuger bestehe eine Kollisionsgefahr auf ihren Migrationen. Und die Windkraftanlage bedrohe nicht nur die maritimen Ökosysteme, sondern auch die traditionelle Fischerei am Cabo de Gata.
Eine energetische Wende zur Bekämpfung des Klimawandels hält die Bürgerplattform zwar für notwendig. Dabei müsse man allerdings auf Projekte mit einer möglichst geringen Umweltbeeinträchtigung setzen und auch nicht in Zonen, die wie das Cabo de Gata unter anderem als Biosphärenreservat und als Vogelschutzgebiet anerkannt sind.
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