Flamingos sind weg: Salinen im Naturpark Cabo de Gata ausgetrocknet

Die Zufuhr von Salzwasser aus dem nahe gelegenen Meer in die Salinen des Naturparks Cabo de Gata bleibt schon seit einigen Monaten aus. Das Feuchtgebiet ist inzwischen weitgehend ausgetrocknet und Tausende Wasservögel sind bereits geflüchtet.
Almería - Wegen ihrer biologischen Vielfalt und ökologischen Bedeutung gelten die Salinas de Cabo de Gata im gleichnamigen Naturpark der Provinz Almería als eines der wichtigsten Feuchtgebiete in Spanien. Die Salinen beherbergen tausende Wasservögel verschiedener Spezies, die dauerhaft in der Lagunenlandschaft im Südosten von Andalusien leben oder auf ihren Migrationen zwischen Europa und Afrika dort vorübergehend verweilen. Weshalb sie auch als ZEPA-Vogelschutzgebiet anerkannt sind.
Genährt werden die Salinen durch einen Kanal, der Salzwasser aus dem nahegelegenen Meer in die Lagunen befördert. Angrenzende, künstlich angelegte Wasserbecken dienen dem Unternehmen Union Salinera nämlich zur Salzgewinnung. Besagter Kanal wurde wohl schon durch die intensiven Niederschläge zu Beginn des Frühjahrs beschädigt. Seither bleibt die Wasserzufuhr aus, die Lagunen trocknen zunehmend aus und die größtenteils von Mikroplankton und kleinen, wirbellosen Tieren lebenden Wasservögel haben mangels Nahrung nach und nach die Flucht in andere Feuchtgebiete angetreten.
Austrocknung der Salinen des Cabo de Gata: Hielt Landesregierung die Wahrheit hinter dem Berg ?
Auf diesen Missstand hat nun die Umweltorganisation Grupo Ecologista Mediterráneo hingewiesen, die sich fragt, warum die Naturparkhüter keinen Alarm geschlagen haben und in all der vergangenen Zeit noch nichts unternommen worden sei, um den Schaden zu beheben. Die Anzeige hat in der Folge auch die sozialistische Partei Almerías aufgegriffen, die sogar von einer ökologischen Katastrophe spricht und von der andalusischen Regierung wissen will, seit wann ihr der Vorfall bekannt ist. Die Landesumweltminsterin Carmen Crespo hatte die Salinen schließlich Anfang Juni erst anlässlich des Weltumwelttags besucht. In einer der zur Vogelbeobachtung dienenden Hütten blickte sie damals für die Pressefotografen mit einem Fernglas auf die Lagunen. Vögel dürfte sie da bereits nicht mehr allzu viele gesichtet haben.
Die Delegierte ihres Ministeriums für die Provinz Almería, Raquel Espín, hat nun eingeräumt, dass der Ausfall der Wasserzufuhr seit vergangenen Mai bereits bekannt ist. Der etwa 400 Kilometer lange Kanal sei weitestgehend mit Erde und Schutt verstopft, was nicht einfach zu beheben sei und den Einsatz schwerer Maschinen erfordere. Statt selbst zu agieren, wie es die PSOE mit Vehemenz fordert, beließ es die Landesregierung indes dabei, Reparaturarbeiten seitens der Unión Salinera zu genehmigen. Dahingehend zumindest Druck auf das Salzunternehmen auszuüben, kam ihr indes erst jetzt in den Sinn, angesichts des wachsenden Protestes auch aus der Zivilbevölkerung.
Austrocknung der Salines des Cabo de Gata: Anwohner fordern von der Politik eine dringende Lösung
Anwohner sind nämlich am vergangenen Samstag an Ort und Stelle zu einer spontanen, kurzfristig einberufenen Kundgebung zusammengekommen, um eine dringenden Lösung einzufordern. In einer symbolischen Aktion organisierten die rund 500 Teilnehmer an der Protestaktion sogar eine Menschenkette, um mit Eimern Salzwasser aus dem Meer bis in die Salinen zu tragen.
Unter den Demonstranten befanden sich auch Auswärtige, die am Cabo de Gata Urlaub machen. Die Salinen mit ihrer Fauna sind nicht zuletzt auch eine touristische Attraktion des Naturparks Cabo de Gata, weshalb sie in diesem Jahr auch zum Ziel einer Etappe der Spanien-Rundfahrt für Radprofis auserkoren wurden. Nun aber könnten Millionen Fernsehzuschauer auf ihren Bildschirmen statt Lagunen mit Flamingos, Seemöwen und Enten eine trockene Einöde zu sehen bekommen.